Donauradweg von Donaueschingen nach Passau – Sommer 2013

Eine selbstorganisierte Radtour mit Zugan- und -abreise, übernachtet wurde in Hotels und einer Pension.

Donauradweg vor Jagdschloss Grünau

o Teilnehmer: Angelika und Claus

o Vorbereitung:
Den Klassiker "Donauradweg Passau-Wien" wollten wir uns für die Zeit aufheben, bis wir beide außerhalb der Ferien reisen können. Wie schön es bereits am deutschen Teil der Donau ist, ist allgemein bekannt. Die Etappeneinteilung wurde anhand des Bikeline-Führers "Donauradweg 1" festgelegt, dann wurden An- und Abreise mit dem Zug festgelegt und gebucht und danach alle Unterkünfte vorgebucht, in Passau bereits vor dem Frühsommerhochwasser. In Straubing sollte es beim Buchen der Unterkunft noch eine Überraschung geben (Stichwort: Gäubodenfest). Hier musste ich über zehn Hotels anrufen, bis sich zufällig noch ein freies Zimmer ergab.
Insgesamt fuhren wir von Donaueschingen bis Passau rund 700 km, darin sind aber auch Stadt- und Bahnhofsfahrten enthalten.

Route:
Klick mich groß!

o Di. 6.8.13 (10 km)
Um 6:30 Uhr klingelte der Wecker, denn ein IC nach Süddeutschland braucht sehr lange. Wir verabschiedeten uns von unserer Tochter und radelten zum Bahnhof. Als wir im Zug saßen, fuhr er auch sofort los, wir waren wohl spät dran. Dafür hatten wir in Kassel über zwei Stunden Aufenthalt, die Bahn schafft es immer wieder, hervorragende Verbindungen zu schaffen. Beim Kaffeetrinken vor dem Bahnhof hatten wir immerhin ein nettes Gespräch mit einer Driburgerin, die auch ab und zu mit dem Rad reist.
Der nun folgende Bummel-IC nach Konstanz war natürlich nicht in Ordnung, in unserem Wagen mit Reservierung war die Klimaanlage defekt, zum Glück war im nachfolgenden Waggon noch genügend Platz. Vor Bruchsal gab es eine Umleitung (ja, das gibt es auch bei Zügen), so handelten wir uns eine 15minütige Verspätung ein. Kurz danach fuhren wir durch ein heftiges Unwetter, dessen Folgen wir noch die nächsten Tage bewundern sollten. Die Strecke führt auch hoch durch den Schwarzwald, wenn es begonnen hat, abwärts zu gehen, ist man in Donaueschingen.
Wir radelten gleich zu unserem Gasthof Adler in Allmendshofen, packten aus und machten dann einen Spaziergang an der Breg entlang in die Stadt. Hier gab es mächtig Mücken, zum Glück sollten das fast die einzigen auf der ganzen Reise sein. An Schloss und Donautempel vorbei kamen wir zum Fürstenberg-Brauhaus, vor dem wir einkehrten. Auffällig viele Russen waren hier, der russische Kellner konnte sich problemlos mit den russischen Gästen unterhalten. Einen kleinen Regenguss konnten wir draußen unter dem Sonnenschirm überstehen.

Rathaus Allmendshofen mit Störchen

Nach einem kleinen Rundgang durch die Stadt gingen wir wg. der Mücken lieber an der Straße zurück zu unserem Gasthof und tranken dort noch ein Bier. Nachts gab es ein weiteres Gewitter.

o Mi. 7.8.13 (0 km)
Im Gasthof Adler gab es ein gutes Frühstück, vom Allmendshofener Bahnhof fuhren wir dann mit der Hohenzollerischen Landesbahn nach Donaueschingen, dort mit einem RE hoch in den Schwarzwald nach Triberg. Der Bahnhof liegt aufgrund der Höhenunterschiede weit außerhalb, doch wir gingen zu Fuß in die Kuckucksuhr-Stadt. Die Wasserfälle liegen oberhalb des Zentrums und wir stiegen an ihnen hoch bis ganz oben zum Anfang. Abwärts bogen wir in der Mitte auf einen Kulturpfad, picknickten an einem kleinen See und besuchten die Wallfahrtskirche. Im Zentrum bewunderten wir wieder die Kuckucksuhren und besuchten im Rathaus den geschnitzten Rathaussaal.

Kuckucksuhr

Dann gingen wir zurück zum Bahnhof, fuhren jedoch nicht komplett zurück, sondern machten noch Station im schönen Villingen. Hier gibt es drei Stadttore, drei Klöster, ein Münster und eine nette Altstadt zu besichtigen. Zur Kaffeezeit aßen wir natürlich Schwarzwälder Kirschtorte.

Villingen: Bickentor

In Villingen konnten wir bereits in die Hohenzollerische Landesbahn einsteigen, die uns direkt bis Donaueschingen-Allmendshofen brachte. Nach einer Ruhepause hatte leichter Regen eingesetzt, so fuhren wir mit der Bahn zuück ins Zentrum und aßen sehr lecker im Hotel zur Linde. Beim anschließenden Spaziergang über Rathaus, Donauquelle und Schlosspark war es wieder trocken. In der Gerbe kehrten wir noch mal ein auf ein Bier und einen Cocktail.

o Do. 8.8.13 (58 km)
Noch einmal das gute Adler-Frühstück, diesmal mit Rührei, bereits vor 9 Uhr waren wir abfahrtbereit. Zunächst ging es an der Breg entlang und dann durch den Schlosspark bis zum Donauzusammenfluss ("Brigach und Breg bringen die Donau zuweg"). In nächsten Ort Pfohren war das Jagdschloss "Entenburg" anzugucken, einen weiteren Halt machten wir in Geisingen (Kirche und Rathaus). Über Hindschingen kamen wir dann nach Immendingen: das Obere Schloss ersparten wir uns, kamen aber direkt am Unteren Schloss vorbei. Hinter Immendingen sollte die Donauversickerung einsetzen, ein Fußweg führt zu der Stelle, wo sie die Hälfte des Jahres trocken fällt, doch wir hatten Pech: nach den Unwettern vorgestern blieb immer noch Donauwasser über. Auch der Radweg führt noch an einer Versickerungsstelle vorbei, doch auch hier das gleiche Bild.
Möhringen verfügt über ein außergewöhnlich schönes Rathaus. Danach war der Donauradweg erstmals unbefestigt, aber von guter Qualität bis Tuttlingen. Hier kehrten wir ein – um einen Schauer abzuwarten, besichtigten aber auch Marktplatz, Stadttore und warfen einen Blick hoch zur Burgruine Honberg. Hinter Nendingen setzte der Regen wieder ein. In Stetten bogen wir ab zur Altstadt von Mühlheim, die hoch über der Donau liegt und einen historischen Stadtkern mit Fachwerk-Rathaus, Brunnen, Vorderschloss und Schloss aufweist. Danach ging's steil runter zur Neustadt und unterhalb der nachfolgenden Berge waren Biber im Donaubruch zu Gange, leider alles bei leichtem Regen.

Fridingen: Blick vom Laibfelsen

Zum Glück war es nicht mehr weit bis zum hübschen Fridingen, der Wirt (und Koch) musste für uns seinen Mittagsschlaf unterbrechen. In dem schönen Zimmer im Gasthof Löwen ruhten wir ein wenig, machten dann einen Spaziergang (es war wieder trocken) durch den Ort, bewunderten "Scharfeck", Rathaus und Kirche und stiegen dann auf den Laibfelsen, von dem aus man eine herrliche Aussicht in alle Richtungen und steil nach unten ins Donautal hat. Beim Antonius- und Andreaskreuz kommt die schöne Aussicht auf Fridingen mit Schloss Ifflingen dazu.

Fridingen: Schloss Ifflingen

Im Gasthof Löwen gab es auch sehr leckeres Essen: Wild (Hirsch, dazu Hirsch-Bräu) und neue Pfifferlinge. Der Verdauungsspaziergang ging an der Donau entlang, in der sich unterhalb der Brücke viele große Fische aufhielten. Zur Belohnung gab es noch ein Abschlussbier.

o Fr. 9.8.13 (77 km)
Heute sollte es noch einmal Regen geben, außerdem war heute unsere längste Etappe, deshalb frühstückten wir schon um halb acht. Bis jetzt war es trocken, doch beim Losfahren begann es leicht zu tröpfeln. Naturmäßig kommt jetzt das schönste Donaustück: der erste Donaudurchbruch mit eindrucksvollen Felsen rechts und links, Schloss Bronnen liegt hoch über uns. Zu Kloster Beuron muss man ein wenig den Berg hoch, aber auch danach gibt es weiter tolle Felsen, jetzt thront Burg Werenwag hoch über uns, danach Ruine Falkenstein.

Burg Werenwag

Gutenstein begrüßt uns auch gleich mit einem Schloss, gegenüber liegt eine Burg. Und Dietfurt hat wenigstens noch eine Ruine mit erhaltenem Bergfried.
In Inzigkofen sparten wir uns wg. der Steigungen die Besichtigungen, hier fällt auch der Blick schon auf das eindrucksvolle Sigmaringen, dessen Altstadt mit Hochschloss (Hohenzollern), Stadtpfarrkirche und Rathaus auf einem Felsen oberhalb der Donau thront. Auf dem Rathausplatz war gerade französischer Markt, wir durften leckere Salami probieren. Sehr schön an der Donau entlang wurde man aus Sigmaringen heraus geführt.

Sigmaringen

Riedlingen Hinter Sigmaringendorf liegt mit Scheer der vorerst letzte Ort, dessen kleine Altstadt mit Grafenschloss und Kirche St. Nikolaus hoch auf einen Felsen liegt. Wir fuhren jedoch nicht ganz hoch, den plötzlich setzte ein heftiger Schauer ein, vor dem wir uns unter einen Sonnenschirm vor einem kleinen Lokal an der Donaubrücke flüchteten. Hier gab es leckere Johannisbeertorte, und danach war auch der Schauer wieder in das leichte Tröpfeln über gegegangen.
Hinter Mengen in Hundersingen machten wir die letzte Rast vor unserem Übernachtungsort Riedlingen. Kurz davor trafen wir die "Roten" wieder, eine überwiegend rot gekleidete Vierer-Radlergruppe, die seit der Donauquelle uns immer mal wieder über den Weg fuhr. Auf dem mit Pfützen übersäten Deich rollten wir in die Stadt hinein, die donauseitig eine komplette Baustelle war. Umständlich gelangten wir zu unserem Gasthof Hirsch und erlebten hier eine unangenehme Überraschung: das gebuchte Zimmer war noch belegt und man hatte uns in ein Vorstadthotel an einer Ausfallstraße umgelegt. Zum Glück bekamen wir hier ein kleines Zimmer nach hinten raus.
Nach ein wenig Ausruhen (der Regen hatte aufgehört) besichtigten wir den eigentlich sehr schönen Ort. Aus Trotz aßen wir dann auch nicht im Hirschen, sondern gingen zurück zu unserem Vorstadthotel "Rosengarten" und speisten dort schwäbisch: Maultaschen und Käsespätzle. Dann gingen wir noch mal ins Zentrum, jetzt mit Beleuchtung. Im Lichtspielhaus, ein schönes Jugendstil-Kino gab es das letzte Bier, der Vorführraum (mit Katze) konnte auch noch besichtigt werden und wird für kleinere Vorführungen (DVDs) noch genutzt. Auf dem Rückweg gingen wir noch in die unverschlossene Weilerkapelle, doch sie war stockduster. Im "Rosengarten" schliefen wir sehr gut, verschliefen sogar fast das Frühstück.

o Sa. 10.8.13 (64 km)
Nach dem Frühstück besichtigten wir noch die Weilerkapelle, dann ging's wieder auf Tour, heute war der Tag der Steigungen. Sie begannen bei Bechingen, besonders stark um Datthausen, hier fährt man einen regelrechten Höhenweg. Endlich ging es wieder runter ins Donautal gegenüber von Rechtenstein mit Burg Hohwart.

Rechtenstein

Kloster und Münster Obermarchtal sahen wir nur von weitem thronen, uns reichten die bisherigen Steigungen. Doch vor Munderkingen geht es nochmal über einen Berg. Den Ort selbst lohnt zu besichtigen: ein historischer Stadtkern mit schönem Rathaus.
Zwischen Munderkingen und Rottenacker (jawohl, ein Ort ohne -ingen) fährt man an der Straße, auch noch danach, bis man wieder in den Donaubruch eintaucht. Hier waren auffällig viele Unwetterschäden, entwurzelte Bäume oder dicke abgerissene Äste. In Ehingen eine weitere Besichtigungsrast: Marktplatz mit Markt, Stände- und Rathaus.
Von der Donau weg fuhren wir dann nach Norden aus der Stadt heraus. Hier gab es offensichtlich eine riesige Kranfabrik. Auch Allmendingen beherrschte eine riesige Fabrik. Es folgte eine leichte Steigung über Schmiechen bis Schelklingen, das wir (unfreiwillig, da verfahren) besichtigten, dann folgte ein schöner Radweg leicht bergab bis kurz vor Blaubeuren. Durch einen Vorort gelangten wir direkt zu unserem Hotel am Marktplatz ("Zum Löwen"), das zwar Mittagspause hatte, für die reservierten Zimmer aber Schlüssel hinterlegt hatte. So konnten wir auspacken und ausruhen.
Von hier gingen wir zu Fuß zum Blautopf, vor ein riesiges Konzert vorbereitet wurde. Der Blautopf ist genau so blau wie auf allen Bildern.

Blaubeuren: Blautopf

Der weitere Stadtrundgang führte uns über Kloster (Hochaltar), Stadtmauer, Aachgasse und Stadtkirche zurück zum Rathaus neben unserem Hotel. Hier aßen wir lecker (Wildererteller) und gingen dann zum Konzert am Blautopf, ohne 41 Euro Eintritt zu bezahlen (Bigband-Jazz). In der Konzertpause wollten wir im Löwen noch ein Bier trinken, da traf Angelika auf Landsleute aus Siebenbürgen. Die baten uns natürlich an ihren Tisch und luden uns zum Bier ein, so dass wir auf den Rest des Konzerts verzichteten. Bei den Siebenbürgern handelte es sich um eine siebenköpfige Radlergruppe, die eine mehrtägige Radtour von vor 40 Jahren in Siebenbürgen jetzt hier an der Donau wiederholten.

o So. 11.8.13 (31 km)
Ulmer Münster Leider wurden die "Siebies" (Wer ist mehr als sexy?) beim Frühstück in einen anderen Raum verfrachtet, bei der gleichzeitigen Abfahrt war die Verabschiedung dennoch herzlich. Erst fanden wir gar nicht richtig aus Blaubeuren heraus, doch dann führte der Radweg sehr schön an der Blau entlang bis kurz vor Arnegg. Ab Klingenstein ging es dann an endlosen Kleingärten und der Bahn entlang bis fast zum Ulmer Hauptbahnhof. Da wir uns verfahren hatten, landeten wir beim Hauptbahnhof und guckten ein wenig ratlos. Da sprach uns eine freundliche ältere Radfahrerin an und fragte, wo wir hin wollten. Wir nannten unser Ziel. Sie hätte den gleichen Weg und führte uns wunderbar durch Parks und schöne Radwege durch Ulm und Neu-Ulm bis nach Gerlenhofen.
Hier wurden wir von Angelikas Dichterkollegen und seiner Frau herzlich begrüßt, bezogen unser Zimmer, nahmen einen kleinen Imbiss auf der Terrasse und fuhren dann mit deren Auto zurück nach Ulm zur Stadtbesichtigung mit privater Stadtführung. Bereits von der Brücke fällt die Stadtmauer auf, die sowohl vor Feinden als auch vor Donauhochwasser schützt. Am bemalten Rathaus vorbei steuerten wir das Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt an. Die 768 Stufen schreckten uns nicht und wir genossen die herrliche Aussicht. Danach wurde natürlich auch noch das Münster selbst besichtigt.
Der anschließende Rundgang führte durch Fischerviertel (an der Blau), Stadtmauer und Metzgerturm zurück in die Stadtmitte mit Rathaus, Schwörhaus und einer besonders leckeren Eisdiele.

Ulm Hotel Schiefes Haus

Jetzt war eine Ruhepause zu Hause nötig, schließlich hatten wir viel zu erzählen. Zum Essen gingen wir in den Biergarten eines Sportlokals, der bei diesem schönen Wetter natürlich hoffnungslos überfüllt war (Züricher Geschnetzeltes). Am Ende klappte aber doch alles und zu Hause gab es noch Weißbier und einen Gedichtevortrag. Trotz Bahn "im Schlafzimmer" haben wir wunderbar geschlafen.

o Mo. 12.8.13 (68 km)
Günzburg: Unteres Tor Beim Frühstück war nur noch der Dichter anwesend, seine Frau war bereits arbeiten. Nach der herzlichen Verbabschiedung ging es erst mal zurück nach Ulm. Die Strecke ist nicht mehr auf dem Spiralo, aber eigentlich gut ausgeschildert. Doch kurz vor der Bahn: Baustelle mit Radweg-Vollsperrung, aber ohne Umleitung! Wir fanden trotzdem irgendwie zur Donau, überquerten diese und radelten schön an ihr aus Ulm heraus.
In Thalfingen verlässt man die Donau und fährt auf Oberelchingen mit hoch gelegener Wallfahrtskirche zu. Hinter Weißingen kommt ein wunderbares langes Waldstück, Leipheim ließen wir einfach am anderen Donauufer liegen, doch nach Günzburg bogen wir (über eine Donaubrücke) hinein. Die Räder ließen wir vor dem schönen Unteren Tor stehen, besichtigten Rathaus, Schloss und Frauenkirche und kehrten ein.
Dann ging's zurück auf das nördliche Donauufer, dort lange auf dem Deich bis kurz vor Offingen. Hier biegt man etwas von der Donau weg. Am Peterswörther See machten wir eine Rast zusammen mit einem französischen Pärchen, die ebenfalls auf dem Donauradweg unterwegs waren, aber sogar bis Budapest wollten. Zudem fuhr der Mann auf einem Behindertenrad mit Arm-Antrieb, eine tolle Leistung!
Gundelfingen war der nächste Besichtigungsort, auffällig sind hier der schöne Torturm sowie das Rosenschloss Schlachtegg. Noch eindrucksvoller ist das nachfolgende Lauingen mit einem riesigen Herzogschloss, Tränktor sowie einem bemalten Schimmelturm neben dem klassizistischen Rathaus.

Lauingen: Schimmelturm

Nach einer kurzen Donau- und Waldstrecke erreichten wir auch schon Dillingen, unseren heutigen Übernachtungsort. Unser Gasthof Traube hatte noch Mittagspause, wir überbrückten die Zeit mit leckerem Apfel- und Kirschstrudel nebenan sowie einem ersten Rundgang über Schloss, Rathaus, Mitteltorturm und Basilika St. Peter. In der Königstraße trafen wir auch das französische Pärchen wieder, dass heute aber noch weiter wollte. Dann ruhten wir uns im Zimmer etwas aus, um dann noch vor dem Zentrum die Studienkirche zu besichtigen.
Im Biergarten des Gasthof Traube aßen wir dann die leckersten Maultaschen der ganzen Reise: handgemacht und angebraten. Der anschließende Spaziergang führte uns noch durch die Unterstadt sowie das beleuchtete Zentrum mit angestrahltem Schloss. Beim Abschlussbier war der Biergarten bereits geschlossen, doch drinnen gab's noch was.

o Di. 13.8.13 (38 km)
Leider gab es in der Traube nur ein spärliches Frühstück. Durch das Mitteltor und vorbei am Hl. Geist-Stift fährt man aus der Stadt heraus und ein längeres Stück bis Steinheim direkt an der Donau entlang, dann an der Straße bis Höchstädt. Hier standen die ersten Besichtigungen an: schon in der Stadt gab es viele Hinweise auf die große Schlacht bei Höchstädt-Blindheim und im Schloss gab es (neben Fayencen) eine ganze Ausstellung darüber. Wären die Bayern damals nicht knapp unterlegen, wären wir heute alle Bayern!

Schloss Höchstädt

Außerdem hat das Schloss eine schöne bemalte Hofkapelle. In der Stadt ist auch die Stadtpfarrkirche einen Besuch wert. Hinter Höchstädt durchquert man eine schöne Seenplatte bis Sonderheim, leider noch mit vielen Unwetterschäden von vor einer Woche. Nach Gremheim überquert man die Donau und fährt danach lange auf bzw. an einer Straße entlang.
Den hinter Zusum im Spiralo eingezeichneten Donauübergang fanden wir nicht, weil falsch ausgeschildert, so überquerten wir die Donau nach Donauwörth erst auf der großen Straßenbrücke und auf der Via Claudia Augusta. Im "Goldenen Hirsch" hatten wir ein sehr schönes Zimmer, das wir gleich zu einem Mittagsschlaf nutzten.

Donauwörth: Reichsstraße

Beim anschließenden Rundgang stellten wir fest, dass das Café Ubuntu (bis auf weiteres) geschlossen war. So gingen wir durchs Färbertörl zum Rieder Tor und aßen auf der Insel Ried beim Italiener Eis und Tiramisu. Dann gingen wir zum Touristenbüro: die Freilichtbühne hat ihr Programm bereits beendet, aber es gibt um 18 Uhr eine historische Stadtführung. Diese hatte dan glücklicherweise sieben Teilnehmer (so kostet sie dann nur 2,50€): eine Pilgerin, zwei Wanderer, zwei Radler und zwei Autofahrer. Die heutige Promenade ist eine alte Eisenbahnstrecke (daher auch der Tunnel) von 1844, außerdem lernten wir etwas über Harburg, Nördlingen, Maria von Brabant und Konradin.

Donauwörth: Rathaus durchs Rieder Tor

Kultur macht hungrig, jetzt aßen wir narürlich (wie damals) im "Goldenen Hirschen". Anschließend machten wir noch einen Rundgang mit Beleuchtung und tranken noch ein Bier beim Italiener auf der Insel Ried.

o Mi. 14.8.13 (64 km)
Auch im Hirschen gab es ein eher bescheidenes Frühstück, doch immerhin leckeres Rührei. Mit uns brachen sehr viele Radler recht früh auf, doch bis Altisheim war der Donauradweg total leer. Hinter dem Ort ging es steil hoch nach Leitheim, so dass wir das dort liegende Schloss und die tolle Aussicht auf das Donautal gebührend bewundern konnten. Dann ging's zwar bergab, doch bis Marxheim folgten zwei weitere Steigungen.
Südlich von Marxheim fährt man sehr schön auf den Donaudeich und teilweise durch Altarme der Donau. Vor Bertoldsheim wird die Donau wieder verlassen, das Barockschloss war komplett eingerüstet, durch den Bauzaun konnten wir wenigstens einen Blick auf den Innenhof werfen. In Stepperg steht ein dreiflügeliges Schloss, in Privatbesitz und daher nur von außen anzuschauen. Am Ortsende erwartete uns eine besonders starke Steigung, vor Neuburg fuhren wir dann noch durch das schöne Naturschutzgebiet Finkenstein.

Silhouette von Neuburg

Neuburg hat eine ähnlich gewaltige Silhouette über der Donau wie Sigmaringen und ist auf jeden Fall eine Besichtigung wert: Residenzschloss, Rathaus, Münz (Vogteiburg), Oberes und Unteres Stadttor sind die Höhepunkte. Die Fahrt aus Neuburg heraus war weniger schön: man fährt endlos lange an einer Straße mit hunderten von Lastwagen durch ein Industriegebiet. Als die Lastwagen endlich abbogen, lag schon die nächste Attraktion vor uns: Jagdschloss Grünau (vorn auf dem Bikeline-Spiralo). Das Innere war zwar nur über das Museum zu besichtigen und der Innenhof war komplett gesperrt, trotzdem wirkte das Schloss sehr eindrucksvoll.

Jagdschloss Grünau

Ab hier ging es sehr schön über Felder und durch Wälder gerdewegs auf Ingolstadt zu, das Hotel fanden wir auch sofort. Nach einer Ruhepause machten wir uns zu Fuß auf, die Stadt zu erkunden. Über den Rathausplatz (zwei Tage später Schauplatz einer Geiselnahme) gingen wir über den Viktualienmarkt zum Neuen Schloss. Auf dem Rückweg wollten wir einmal im Leben auf einem Viktualienmarkt essen, nach längerer Auswahl erschien uns das Essen an einem polnischen Stand am leckersten.

Ingolstadt: Essen auf dem Viktualienmarkt

Danach wanderten wir weiter zum Liebfrauen-Münster und zur Asamkirche, die beide leider schon geschlossen waren.
Durch das Kreuztörl verließen wir die innenstadt unf durch den Taschenturm gingen wir wieder hinein. Dann versackten wir vor einer Cocktailbar in der Dollstraße, die mittwochs den ganzen Abend blaue Stunde hat.
Als es stockfinster und alle Gebäude angestrahlt waren, gingen wir noch einmal zur Neuen Burg und über den Donausteg zum Reduit Tilly, einer klassizistischen Festungsanlage. Über die mittlere Brücke gelangten wir zurück in die Innenstadt, doch hier standen wir bereits vor unserem Hotel.

o Do. 15.8.13 (46 km)
Bei der heutigen kurzen Etappe könnten wir ruhig noch die Asamkirche angucken – und das lohnt sich wirklich! Die Ausstattung und vor allem die Bemalung durch Herrn Asam zogen alle Blicke auf sich.

Ingolstadt: Asamkirche

Im Liebfrauen-Münster war dagegen bereits Messe, so dass wir das beim nächsten Ingolstadtbesuch nachholen müssen. Der Donauradweg führt sehr schön an der Donau aus der Stadt heraus. Den Abstecher nach Klein- und Großmehring sparten wir uns und blieben auf dem Deich, wechselten aber bei Großmehring auf die südliche Donauseite.
Ebenfalls auf dem Deich fährt man hier auf Vohburg zu, den Bergfried der Burg sieht man schon von weitem. Durch das Donautor gelangten wir in das kleine Zentrum mit Rathaus und sehenswerten Häusern. Gleich dahinter folgt das Kleine Donautor, hier fließt nämlich die Kleine Donau. Auf dem Burgberg steht der Bergfried, eine Burgmauer und eine Pfarrkirche mit Friedhof.
An der Kleinen Donau auf dem Deich fährt man auch aus Vohburg hinaus, praktisch bis die Kleine in die Große Donau fließt. Neustadt an der Donau bemerkten wir gar nicht, weil es nämlich gar nicht an der Donau liegt und Umwege wollten wir uns heute ersparen. Kurz vor Eining (wir dachten es sei Wöhr) hatten wir die Nase voll vom Deichfahren in der prallen Sonne und machten Rast im Schatten. Erst beim Fest an der Donaufähre bemerkten wir unseren Irrtum (Wöhr hat gar keine Fähre). So war es gar nicht mehr weit bis Weltenburg und Kloster Weltenburg, den Rest muss man eh per Schiff zurücklegen (oder über hohe Felsen fahren).

Biergarten Kloster Weltenburg

Ab Weltenburg war der Radweg voll von Radlern und Wanderern, schließlich war heute Feiertag in Bayern. Und brechend voll war Kloster Weltenburg, vor allem der Biergarten, aber selbst vor der Klosterkirche war eine kleine Schlange. Ich hätte gern das dunkle Bier der ältesten bestehenden Klosterbrauerei der Welt probiert, doch erst bekamen wir keinen Platz, dann kam keine Bedienung. So stellten wir uns (nach den Besichtigungen) in die Schlange der Schiffsfähre nach Kelheim, die auch fast 100 m lang war. Doch wir hatten Glück und passten noch mit drauf und konnten sogar auf dem Oberdeck die Fahrt durch den Donaudurchbruch bei einem Glas Weltenburger Dunkel genießen.

Donaudurchbruch

In Kelheim kommt man vom Schiffsanleger gleich durch das Donautor in die Altstadt, in der auch unser heutiges Hotel ("Weißes Lamm") liegt. Nach einer kleinen Ruhepause durchquerten wir die Altstadt zu Fuß und aßen dann im Biergarten der ältesten noch existierenden Weißbierbrauerei Bayerns, dem "Weißen Brauhaus" (Schweinsbraten). Ja, heute gab's wirklich historische Biere!
Unser anschließender Rundgang führte uns über Ottokapelle und Ludwigkanal zur ehemaligen Franziskanerkirche St. Michael, die ein Orgelmuseum beheimatet und in der jeden Donnerstag ein Orgelkonzert sein soll. Das Konzert (Orgel und Trompete) war auch ganz toll, anschließend machte der Organist noch eine interessante Führung und Vorführung im Museum. Ein Abschlussbier gab's dann noch im Lokal "Tagblatt".

Kelheim: Rathaus

o Fr. 16.8.13 (44 km)
Ein gutes Frühstück gab es im Weißen Lamm. Nach einer kleinen Rundfahrt durch die Altstadt verließen wir Kelheim durch das Altmühltor. Lange ging es nun zunächst an der Altmühl und nach dem Zusammenfluss am nördlichen Donauufer auf dem Deich entlang. In Kapfelberg passiert man einen Yachthafen mit weiß-blauem Leuchtturm. Bei Poikam geht es wieder auf die rechte Donauseite.
Zwischen Kelheim und Regensburg gibt es auch noch einige Felsen zu bewundern, hochfahren muss man dazu nicht. Bad Abbach ließen wir rechts liegen, danach gehts gleich wieder auf den Donaudeich (bis Unterirading). In einen schönen Landgasthof kehrten wir hier ein, um alkoholfreies Weizen und ein bisschen Schatten zu tanken. Bis Regensburg geht es nun am Donauufer entlang. Man unterquert zwei Auto- und zwei Eisenbahnbrücken, hier spielte mal ein Regensburg-Krimi mit Kommissarin Lucas. Die Strecke zieht sich, zumal die Kilometerangaben hier völlig falsch sind.

Bier-Post Fürstliches Brauhaus

In Regensburg geht zunächst auch noch lange durch den Donau-Park, bevor die Altstadt in Sicht kommt. Kurz vor der steinernen Brücke bogen wir rechts eine steile Gasse hoch zum Schloss von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. Das eigentliche Schloss ist kaum zugänglich, dafür aber das Fürstliche Brauhaus sowie die Schlosskirche St. Emmeram. Wir fuhren jedoch erst mal über die Bahn zu unserem Hotel, die Zimmer waren auch fast fertig und um halb zwei lagen wir schon geduscht beim Mittagsschlaf.

Treppenhaus im Schlossnebengebäude

Mit dem Rad fuhren wir dann zurück zum Schloss und St. Emmeram, letztere konnten wir besichtigen, auch ein eindrucksvolles Nebengebäude des Schlosses war zugänglich (Notar). Dann fuhren wir weiter in die Innenstadt und stellten die Räder am Haidplatz ab. Durch schmale Gassen gingen wir dann zum Alten Rathaus, besuchten das Touristenbüro und kauften Karten für eine Freilicht-Stummfilmvorführung mit Live-Musik. Dom, Eisdiele, Karmeliterkirche, Historisches Museum und "Leerer Beutel" waren die nächsten Ziele. Der Leere Beutel hatte eine hochinteressante Speisekarte und war außerdem nah bei unserer Filvorführung, so beschlossen wir, hier heute Abend zu essen.

Regensburg: Donautor am Salzstadel

Es war aber noch viel Zeit, so setzten wir uns auf eine Bank am Donauufer vor dem Schiffsmuseum. Als wir nach den Besichtigungen von Porta Praetoria und Steinerner Brücke wieder in den engen Gassen unterwegs waren, trafen wir völlig überraschend auf gute Bekannte aus Paderborn, die auf dem Rückweg von Kroatien in Regensburg Station machten. Gern hätten wir mit ihnen einen schönen Abend verbracht, doch ausgerechnet heute hatten wir schon Karten und der Abend war fest verplant. Wer rechnet denn auch mit sowas?
Zum Glück war dann das Essen im "Leeren Beutel" (draußen) auch wirklich sehr gut. Und auch der Stummfilm "Der Berg des Schicksals" (1924) mit einem jungen Luis Trenker riss uns auch wegen der aufregenden Live-Musik sehr mit. Nach dem Ende nach elf Uhr radelten wir dann schnell zum Hotel und sanken müde ins Bett.

o Sa. 17.8.13 (61 km)
Nach dem Frühstück mussten wir als erstes den Donauradweg wieder erreichen. Dazu fuhren wir runter zur eisernen Brücke, von dort auf die Insel, Grieser Steg, Schleusenkanal- und Regenbrücke aufs nördliche Donauufer. Nach einer verzwickten Stelle an der nächsten Donaubrücke fanden wir gut aus Regensburg heraus. In Donaustauf fuhren wir durch die Stadt, das lohnt sich nur bedingt. Der Chinesische Turm im Stadtpark ist allerdings sehenswert. Und natürlich die Walhalla, doch die hatten wir uns bereits vor 14 Jahren auf unserer Süddeutschland-Tour angeguckt.
Bis Kiefenholz fährt man danach ausschließlich direkt auf dem oder am Donaudeich entlang, ab hier nahmen wir die Abkürzung, um das schöne Wörth mit Schloss Wörth nicht zu umfahren. Unterhalb des Schlosses kehrten wir ein, denn die Sonne brannte auch heute wieder unerbittlich. Danach ging's zurück zum Donauradweg, der zunächst ein Stück an der Autobahn, danach aber in respektvoller Entfernung zu ihr führte. Hinter Pondorf kommt man wieder direkt an die Donau und fährt auf dem Deich bis kurz vor Pittrich. Unser nächstes Besichtigungsziel war die Wallfahrtskirche von Sossau, doch genau jetzt begann hier der Gottesdienst, so dass das nur von außen möglich war.

Fußgängerzone Straubing

Direkt hinter Sossau beginnt die große Donaubrücke, von der man die komplette schöne Skyline von Straubing einschließlich Gäubodenfest-Attraktionen bewundern kann. Bei der Einfahrt in die Innenstadt kamen wir auch direkt am Festplatz (mit angrenzenden Parkplätzen) vorbei. Danach führt der Donauradweg durch Straubings schöne Fußgängerzone. Unser Hotel ("Heimer") lag am hinteren Stadtende, trotz kleiner Umwege wurde es gut gefunden, das kleine ruhige Zimmer lud richtig zum Ausruhen ein.
Dann ging's per Rad zurück in die Stadt (3,5 km), am hinteren Rand der Fußgängerzone stelleten wir die Räder ab. Bei Basilika St. Jakob geht es runter zum Festplatz: in Bayern gibt es tolle Bayernzelte, ganz anders als auf Libori. Ein Zelt war schöner als das andere, insgesamt gibt es sieben Zelte mit Platz für 26400 Leute! Trotz des riesigen Angebots waren alle Plätze reserviert und wir bekamen keine Möglichkeit, uns in einem der Zelte niederzulassen. Zwischen den verteilten Zelten liegen die anderen Gäubodenfest-Attraktionen.

Straubing: Bayernzelt

So stiegen wir erst mal in das Riesenrad, das seinem Namen wirklich Ehre machte. Zwischen Stadt und Festplatz hatten wir eine kleinen Italiener gesehen ("Osteria Antica") und hier hatten wir Glück: einer der Tische davor war erst ab 20 Uhr reserviert und so brauchten wir nicht zu verdursten und zu verhungern (Spahetti mit Meeresfrüchten).
Über die Fußgängerzone gingen wir dann noch mal von Westen auf den Festplatz, doch die Platzsituation in den schönen Zelten hatte sich nur noch verschlechtert. Dafür war jetzt überall die Beleuchtung angegangen und in den Zelten wurde bereits begeistert auf Bänken und Tischen getanzt.

Straubing: Riesenrad auf dem Gäubodenfest

So kehrten wir dann oben in der Fußgängerzone ein (natürlich draußen). Dabei lernten wir sehr nette Leute aus der Gegend kennen, die allerdings schon weit in der Welt herumgekommen waren (Südafrika, Brasilien). Sie gaben uns gute Tipps für den morgigen Tag, die wir auch alle umsetzten. Mit dem Rad ging's dann im Dunkel zurück zum Hotel, wo wir mit offenem Fenster sehr ruhig schlafen konnten.

o So. 18.8.13 (46 km)
Es gab das beste Frühstück der gesamten Tour bisher, sogar fertiges Bircher-Benner-Müsli war angerichtet. Danach mussten wir zurückradeln bis zur Schlossbrücke, die unterhalb des Herzogschlosses über die Donau führt. Das Schloss besichtigten wir bei der Gelegenheit gleich mit, das schönste war jedoch der Torturm über der Einfahrt. Über die Brücke und Donauinsel kamen wir wieder auf das nördliche Donauufer, auf dem wir geradlinig auf Bogen zufuhren. Eine schon mal ins Auge gefasste Besichtigung der Wallfahrtskirche St. Marien wurde verworfen, als wir sahen, wie hoch diese Kirche liegt. Zudem war sie komplett eingerüstet.
In Pfelling sucht wir dann auf den Tipp von gestern Abend hin das Gasthaus "Zum Donauufer" auf, das einen wunderschönen Biergarten mit bester Aussicht oberhalb des Donaustrandes hat. Und in der Minute, in der wir ankamen, wurde er geöffnet.
Frisch gestärkt lieferten wir uns dann ein Wettrennen mit einem sportlichen ca. sechsjährigen Jungen, der seinen Eltern locker davon fuhr, zunächst hinter dem Deich (auf der Donauseite), dann auf dem Deich. Das Rennen wurde erst entschieden, als wir ca. vier Kilometer vor Deggendorf nach Metten abbogen, um die dortige Benediktinerabtei St. Michael zu besichtigen. Die Abteikirche konnten wir auch ansehen, die ebenfalls hier vorhandene barocke Klosterbibliothek war nur per Führung zu bestimmten Zeiten zugänglich. So lange wollten wir nicht warten. Immerhin war auch der schöne Klosterinnenhof offen und ebenfalls noch auf dem Klostergelände nahmen wir unser Picknick ein.

Metten: Klosterinnenhof

Danach ging's noch mal zurück auf den Donauradweg, auf dem wir etwas umständlich nach Deggendorf hinein rollten. Von einer viel befahrenen Hauptstraße bogen wir dann ins Zentrum ab, aber unser eigentlich sehr schönes Hotel ("Höttl") übersahen wir erst ein paar Mal. Nach einer Ruhepause gab's erst mal einen leckeren Eisbecher, dann besichtigten wir Rathaus, Grabkirche Peter und Paul, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und das Schiffmeisterhaus. Jetzt waren wir in der Nähe der Donaubrücke nach Fischerdorf, dem Ort, der beim Frühsommerhochwasser aufgrund eines Dammbrucks bis zum ersten Stock im Wasser gestanden hat. Wir überquerten die Brücke (zu Fuß) und konnten noch massive Schäden und Wasserränder hoch über unseren Köpfen bestaunen.

Fischerdorf: Hochwasserschäden

Nach der Rückkehr kehrten wir im Biergarten unseres Hotels Höttl ein, hier gab es auch einen sehr guten Koch (Kalbstafelspitz und echtes Wiener Schnitzel). Bei einsetzender Dunkelheit machten wir dann einen weiteren kleinen Rundgang, zumal unser Zimmer (zum Biergarten hin) noch nicht zum Ruhen einlud. Mit einem Abschlussbier in selbigem ging es dann einigermaßen, den neben der anfänglichen Lautstärke gab es nachts noch ein kräftiges Gewitter.

Deggendorf: Hotel Höttl

o Mo. 19.8.13 (62 km)
Stadtturm Vilshofen Das Hotel Höttl bot ebenfalls ein ausgezeichnetes Frühstück mit fertigem Bircher-Müsli und viel frischem Obst. Wir kamen ins Gespräch mit einem Pärchen aus dem Elsass, das bis auf eine zusätzliche Elsass-Etappe die gleiche Tour wie wir gefahren war (also auch Passau als Ziel), und einem Extremradler, der (allein) jeden Tag weit über 100 km fuhr. Nach dem nächtlichen Gewitter war es bewölkt, ab und zu kam noch ein Tropfen, aber regnen sollte es erst nachmittags, dis dahin wollten wir in Passau sein.
Vom Zentrum fuhren wir wieder runter zur Hauptstraße, an der hier der Donauradweg verläuft. Hinter Deggenau ist man durch die Autobahn von der Donau getrennt, dann kommt man wieder direkt an die Donau. In Niederaltaich machten wir einen kleinen Abstecher, um die Benediktinerabtei zu besuchen, dahinter geht es an der Donau weiter. Eine große Donauschleife wollten wir über den Ort Winzer abkürzen, doch Winzer war eine einzige Baustelle und wir wurden wieder an die Donau geleitet, aber zum Glück hinter der Schleife. Überhaupt war die Strecke sehr schön bis Hofkirchen, dahinter ging es sogar geteert weiter bis zur Vilshofener Brücke. Von gegenüber der Donau hat Vilshofen eine schöne Silhouette, wir radelten über die Brücke, um die Stadt zu besichtigen. Auffälligstes Bauwerk ist der Stadtturm mit Stadtplatz, Rathaus und Stadtpfarrkirche sind ebenso sehenswert wie die schmalen Gassen runter zur Donau. Zur Benediktinerabtei Schweiklberg wollten wir allerdings nicht hoch.
Zum Donauradweg fuhren wir dann über die Brücke wieder auf die Nordseite zurück, hier liegt noch ein Flugplatz, der sicherlich extra für Franz-Josef Strauß für den Politischen Aschermittwoch der CSU angelegt worden ist. Jetzt war es auch Zeit für ein Picknick auf einer schön gelegenen Bank. Es folgte eine lange, gut zu fahrende Straße bis Schalding. Hier wird das Donautal wieder enger, man muss an der Straße fahren – oder oberhalb (durch Donauhof und Wörth). Kurz danach geht der Donauradweg auf die südliche Donauseite, aber nicht über eine Brücke, sondern über eine Schleuse und ein riesiges Sperrwerk, zu dem das E-Werk Kachlet gehört.

Passau: Dom St. Stephan

Bis 14 Uhr wollten wir ankommen, um vor Regenbeginn da zu sein. Unterwegs fiel uns ein, dass die Bäckerei, die die Fahrradpension Passau betreut, um 13 Uhr Mittagspause macht. Doch selbst das schafften wir. Um 12:55 Uhr empfingen wir den Schlüssel für unser "Doppelzimmer". Von der Bäckerei muss man einmal um sämtliche Bahnhofsnebengebäude herum, denn die Pension ist auf der Schienenseite der Bäckerei. Unser Zimmer war ein Vierbettzimmer im wahrsten Sinne des Wortes: ein Zimmer mit vier Betten – und sonst nichts! Duschen und Toiletten waren auf der Etage, einen Schrank gab es nicht. Angelika befürchtete sogar, dass noch zwei Leute in unser Vierbettzimmer gelegt würden. Doch das würden sie nicht machen, bestätigte eine freundliche Aufräumkraft. So gingen wir erst mal duschen, ruhen und wollten dann die Stadtbesichtigung beginnen. Doch nach dem Aufwachen regnete es, so tranken wir erst mal Kaffee (natürlich mit Torte), danach radelten wir nur zur Fußgängerzone, besichtigten Dom und Kloster Niederburg mit Giselagrab. Jetzt schüttete es so heftig, dass wir nur noch in die nächste Gaststätte flüchten konnten. Und die war ein Glücksgriff: Bräuhaus Arcobräu, hier gab es nicht nur leckeres Bier, sondern auch sehr gutes Essen.

Passau: Schweinsbraten und Obatzta

Als wir dieses angenehme Lokal irgendwann verließen, hatte es aufgehört zu regnen. Wir gingen am Donaukai bis zum Rathaus, dann durch die Höllgasse. Im Brauhaus der König-Ludwig-Brauerei kehrten wir nochmal ein und trafen dort auf unsere Frühstücksbekanntschaft aus dem Elsass, die nahezu die identische Tour geradelt waren. Danach ging's zu unserer Fahradpension, die sich zudem noch als Massenlager für ausländische Arbeitskolonnen herausstellte. Trotzdem verlief diese erste Nacht hier relativ ruhig.

o Di. 20.8.13 (23 km)
Das Wetter war zwar bewölkt, aber trocken bei angenehmen Temperaturen. Das Frühstück genossen wir ebenfalls in dem Café von gestern Nachmittag, nicht in unserer Bäckerei. Als erstes ging's über die Innbrücke in den Stadtteil Innstadt, auf halber Höhe ließen wir die Räder stehen und stiegen hoch zur Wallfahrtskirche Kloster Mariahilf. Neben der tollen Aussicht auf die Stadt von Süden und der eindrucksvollen Kirche konnte man von oben in eine endlose überdachte Gebetsstiege hineinschauen. Wo diese beginnt, sollten wir heute auch noch erfahren.

Passau: Kloster Mariahilf mit Gebetsstiege

Dreiflüsse-Eck und Rathaus (mit Rathaussälen) waren die nächsten Besichtigungen, bevor um 12 Uhr das Mittagskonzert auf der gößten Domorgel der Welt anstand. Der Dom war voll besetzt, der Klang der fünfteiligen Orgel war sehr eindrucksvoll. Vom Rathaus fuhren wir über die Hängebrücke, deren Seile im Felsen der Veste Oberhaus verankert sind, auf die nördliche Donauseite und stigen zu Fuß hoch zur Veste. Der Blick vom Aussichtsturm zeigte uns das schöne Passau von Norden. Das Museum reizte uns nicht, dafür das Museums-Café mit Omas Torten.

Passau: Domorgel

Jetzt mussten wir uns ein wenig ausruhen. Danach wollten wir noch ein Stück Donauradweg nach Österreich hinein fahren, um die 700 km voll zu bekommen. Auf der Südseite der Donau ist er zunächst enttäuschend, es gibt nichts zu gucken, nicht mal einkehren konnten wir im Ausland (z. T. wg. Hochwasserschäden). So kehrten wir in der ersten deutschen Gaststätte ein und fuhren dann zu unserem Bräuhaus Arcobräu, wo wir heute im Abendsonnenschein draußen essen konnten. Nach einer kurzen Packphase zu Hause fuhren wir noch mal los, um ein paar Bilder von angestrahlten Gebäuden zu machen: Dom, Rathaus, Veste Ober- und Niederhaus. Dann fuhren wir zurück zu unserem "Massenlager", das diese Nacht leider auch wesentlich unruhiger war.

o Mi. 21.8.13 (8 km)
Morgens klappte alles wie am Schnürchen: Schlüssel abgeben, Verpflegung kaufen und Räder durch die Unterführung heben. Der Zug war auch schon da, unsere Räder waren hier noch die einzigen. Unsere reservierten Plätze lagen gerade hinter einer Fenstersäule, so nahmen wir bis Mainz noch andere Plätze ein. Alles ging glatt bis Mainz: diesen Bahnhof hatte die Bahn aufgegeben und fuhr stattdessen im Güterzugtempo rechtrheinisch durch den schönsten Teil des Tals bis Koblenz. Auf dem Stück kann man sich die Nase an der Scheibe platt drücken, so viel gibt es zu sehen. Die Verpätung betrug allerdings eine halbe Stunde. Die Zügen von Dortmund nach Paderborn fahren allerdings auch im Halbstundentakt, so dass dies für uns noch sehr glimpflich ausging.
Unsere letzte Etappe ging von Scharmede nach Elsen, wo uns bei angenehmen Temperaturen ein sauberes und aufgeräumtes Zuhause erwartete.

Passau: Veste Oberhaus

o Fazit:
Bayern hat die Fußgängerzone nicht erfunden, jeder rollt mit seinem BMW mitten durch die Innenstädte. Dazu das nervige mittelalterliche Kopfsteinpflaster, das die Autoreifen auf jedem Stein laut aufpatschen lässt und für Fahrradfahrer ebenfalls sehr unangenehm ist. Das war's aber auch schon an Kritik. Die Städte und auch die Landschaft dazwischen sind einfach hübsch, dazu das gute Essen und Trinken (Bayern ist das Schlaraffenland für Biertrinker). Von den vielen schönen Städten ist Regensburg die größte und schönste, das soll aber den Reiz der anderen Städte nicht schmälern.

Passau: Altstadt und Veste Oberhaus


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