Ein kombinierter Rad- und Wanderurlaub mit Autoanreise, übernachtet wurde in Pensionen
Teilnehmer: Angelika und Claus
Vorbereitung:
So. 10.7.05 (15 km)
Nachdem auch Helgas Geburtstagsfeier gestern Abend schon weitgehend im Freien
stattfinden konnte, ging das gute Wetter heute richtig los. Die Fahrräder
aufs Autodach zu wuchten fiel schon richtig schwer. Nach einem gemütlichen Frühstück
fuhren wir zunächst Richtung Dortmund, dann Köln nach Euskirchen, verließen dort die
Autobahn und fuhren auf der Landstraße nach Bad Münstereifel. Ein sehr hübscher Ort
in enger Tallage mit hoher Stadtmauer, einer Burg und der durchfließenden Erft.
Nächste Station war Blankenheim, wo die Ahr entspringt. Auch hier machten wir eine
Ortsbesichtigung mit Burg und mittelalterlichen Häusern. Nun fuhren wir über Schleiden
und Gemünd zu unserem Ziel: Heimbach-Hasenfeld am Rur-Stausee. Unsere Pension lag sehr
ruhig mit einer ca. 20 %igen Zufahrt. Nach dem Auspacken wollten wir mit dem Rad
ein wenig die Gegend erkunden und etwas essen. Am Heimbach-Stausee radelten wir nach
Heimbach, doch alle Restaurants waren an der Hauptstraße, so dass wir auf der anderen
Seite des kleinen Stausees zum Hasenfelder Hof zurück wollten. Doch der Weg verließ
das Ufer und ging steil bergauf bis fast auf den Meuchelberg (über 500 m hoch). Jetzt
wissen wir, was Ulle mit "Hungerast" bezeichnet. Den folgenden Panorama-Höhenweg
konnten wir gar nicht richtig genießen, wussten wir doch nicht, wo wir überhaupt
wieder rauskamen. Zum Glück war es Hasenfeld und sein "Hof" hatte auch noch genug,
um uns satt zu bekommen (Fisch). Anschließend saßen wir noch bei Bongartz auf der
Terrasse und labten uns am "Eifeler Landbier".
Nachts hat es einen schweren Regenschauer gegeben.
Mo. 11.7.05 (35 km)
Das Frühstück bei "Gabi" war sehr gut: bestes Müsli und auch sonst, alles was das
Herz begehrt, vor allem auch äußerst leckeres Brot.
Heute radelten wir um den großen Rur-Stausee (zweitgrößter Stausee Deutschlands; na,
welcher ist der größte?)
herum, erst Nordseite mit einigen Steigungen, dann auf der Südseite (kürzer)
zurück. Zwischendurch kamen wir am Abzweig zum Urftstausee vorbei, doch während
der Woche ist kein Durchfahren erlaubt (Truppenübungsplatz, wird Ende 2005 aufgelöst).
Abends haben wir wieder im Hasenfelder Hof gegessen. Beim Essen zog ein Gewitter
auf und trieb uns schnell nach Hause. Doch es kam nichts und wir konnten noch lange
auf der Terrasse sitzen.
Di. 12.7.05 (50 km)
Heute war unser Monschau-Tag. Um mehr Zeit für das schönste Eifelstädtchen zu haben,
legten wir einen Teil der Strecke mit dem Auto zurück (bis Einruhr). Dort holten
wir die Räder vom Dach un fuhren durch das schöne obere Rurtal bis nach Monschau.
Zwischendurch gibt es einige heftige Steigungen zu überwinden, bei der anhaltenden
Hitze eine schweißtreibende Angelegenheit. Entlang der Rur rollten wir in die
Innenstadt, stellten die Räder am Marktplatz ab und erkundeten die Stadt zu Fuß. Auch
von der Festspiel-Burg (Sitzkissen 5 Euro) hoch über der Stadt genossen wir die
Aussicht. Wir kauften Senf, Rurkieselsteine und Printen, genossen ein Eis und eine
große holländische Rennradlergruppe.
Auf dem Rückweg ging es prinzipiell bergab und wir schafften die Strecke in der Hälfte der Zeit. Unser ausgeguckte Esslokal hatte Ruhetag, so gingen wir in Einruhr zu einem Argentinier, der uns die Wartezeit mit einem Fotoband von Buenos Aires verkürzte. Die Rückfahrt mit dem Auto ging über die Höhen bei Strauch und Schmidt und hatte mehrere schöne Aussichtspunkte. Abends war wie immer Terrasse angesagt.
Mi. 13.7.05 (15 km)
Mittwochs kann man mit dem Ranger (Nationalparkwart) in den Nationalpark gehen.
Genau das hatten wir heute vor, denn vom Nationalpark, der sich noch in der
Entwicklungsphase befindet, hatten wir noch nicht viel bemerkt. Im Gegenteil, diese
Region schien eine Motorrad-Hochburg zu sein.
Recht früh (am Mittag) radelten wir nach Heimbach, um einen schönen Wanderweg zur
Abtei Mariawald zu finden. Wir nahmen den Kreuzweg, an dem ca. 15 Kapellchen stehen,
der aber am Anfang auf der Straße (800 m) beginnt. Die hohen Temperaturen und der
hohe Sonnenstand setzten uns bei diesem Aufstieg schon sehr zu.
Oben besichtigten wir die Abtei-Kirche und den Kloster-Laden – und warteten auf
den Nationalparkwart, der gleich zu zweit erschien. Den einen schickter aber
wieder weg, da die Gruppe nur etwa 20 Leute umfasste und jeder auch die längere
Strecke (2 Std.) gehen wollte. Er wählte einen schönen Rundweg im Kermeter Wald,
auf dem er uns seine Arbeit und einiges aus der Natur erklärte.
beim Abstieg von Mariawald wählten wir einen Wanderweg mit schöner Aussicht auf einem
Felsen direkt oberhalb von Heimbach, grandios! Der nachfolgende Abstieg war auch
grandios – steil, fast senkrecht!
Vorbei an der Heimbacher Burg Hengebach kamen wir direkt ins Zentrum und suchten
uns ein Ess-Lokal, das wir im Eifeler Hof fanden. Drinnen war es kühler als draußen,
das nutzten wir aus.
Die Rückfahrt wählten wir nicht wieder über den Meuchelberg, sondern bequem über die
Südseite des Heimbacher Stausees. In unserer Pension war eine große Radlergruppe
angekommen, es war ein Bildungsurlaub der Heinrich-Böll-Stiftung.
Mo. 14.7.05 (15 km)
Nach der ca. zweistündigen Wanderung gestern wollten wir heute unsere Wanderkondition
weiter aufbauen, um in der kommenden Woche den Lieser-Pfad zu schaffen. Dazu machten
wir uns morgens auf die Socken (mit Wanderschuhen drum herum) und gingen auf der
Südseite um den Rur-Stausee bis zum hintersten Ende (Ruhrberg). Nach einem Eisbecher
vor einer Baustellen-Eisdiele stiegen wir in den Rursee-Dampfer und fuhren bis zur
Staumauer zurück, von wo wir nur noch ein kleines Stück bis zur Unterkunft hatten.
Gegessen im "Zu den Weinbergen" in Hasenfeld, wir saßen dort wunderbar im Garten,
wenn auch das Essen nicht die Qualität des Hasenferder Hofs erreichte. Interessant
gestalteten den Abend die einzigen anderen Gäste im Garten: eine Familie mit Sohn,
die offensichtlich an diesem heißen Tag 110 km mit dem Rad zurückgelegt hatten.
Der Sohn trank eine Cola und danach ein Bier, worauf er schlagartig müde wurde. Die
Eltern hatten anscheinend nur darauf gewartet und bestellten nach ihren je zwei
großen Bieren nun einen Schnaps. Kurze Zeit später verschwand der Mann und kam mit
einem Tablett mit einer Wein- (1 l) und Wasserflasche zurück. Die beiden hatten
was zu feiern!
Wir feierten heute Abschied von Familie Bongartz, nur die Gäste aus Aachen waren außer
uns noch da.
Fr. 15.7.05 (10 km)
Heute nahmen wir Abschied von Hasenfeld, fuhren mit dem Auto wieder über Gemünd und
Schleiden nach Hellenthal, kurze Ortsbesichtigung (lohnt nicht), dann weiter zur
belgischen Grenze Richtung St. Vith. Kurz vorher kommt man über die höchste Stelle
"Am Weißen Stein" (690 m) mit Turm und enormer Fernsicht. Der Grenzübertritt
war unmerklich, da auch dahinter alles deutsprachig war. Bei einem Rundgang in
St. Vith erklärten uns Einheimische, dass Belgien zu einem kleinen Teil auch
deutschsprachig ist. Bald waren wir schon in Luxemburg und fuhren entlang Our und
Sauer Richtung Echternach. Kurz vorher bogen wir nach Berdorf ab,
Gabi arbeitete noch, wir warteten in der Hängematte in ihrem großen Garten. Bei Kaffee
und Kuchen feierten wir auf unsere Weise Tante Liesels Geburtstag.
Abends
machten wir eine Radtour mit Armand, Gabi und Marie zu einer Destillerie und einem
Aussichtspunkt über die Sauer und Echternach. Zum Essen bestellten wir Chinesisch
nach Hause.
Sa. 16.7.05 (4 km + 10 km zu Fuß)
Es wurde früh gefrühstückt, denn auf uns wartete eine Wanderung mit einem Ranger
von Consdorf durch Felder und Wälder – und zwei Höhlen. Diese waren zappenduster und
vor allem nichts für Dicke. Zum Ausklang haben wir mit fast allen Teilnehmern
an einer alten Mühle gegessen. Angesichts der weiterhin hohen Temperaturen
verbrachten wir den Nachmittag auf der Terrasse. Abends gingen zum Waldfest, wo Andre
etwas vorführen sollte, doch zwei Unglücke verhinderten dies. Zumindest genossen
wir einen schönen Sonnenuntergang von einem Berdorfer Felsen.
So. 17.7.05 (0 km)
Heute hatten wir einen faulen Tag: zuerst wurde
lange geschlafen und gefrühstückt. Unser Haupt-Aufenthaltsort war die Terrasse.
Mittags gab es Salat und Gebratenes vom heißen Stein.
Nach dem Kaffetrinken haben wir uns dann verabschiedet. Die Fahrt führte über
Bitburg und Eisenschmitt und viele Serpentinen nach Manderscheid. Das Städtchen
hat eine landschaftlich einmalige auf einem Bergrücken mit steilen Flanken zwischen
Lieser- und Kylltal. Nach Einräumen unseres Zimmer unternahmen wir eine
Ortsbesichtigung, am Südrand hat man den Zwei-Burgen-Blick. Nach Gabis gutem
Essen reichte uns eine Ritter-Vesper zu zweit im Hotel Zens.
Mo. 18.7.05 (0 km + 10 km zu Fuß)
Nach dem Frühstück ging Geli zum Arzt, ich bestieg in der Zeit die Oberburg, ging
hinter der Niederburg ins Liesertal, folgte der Lieser bis zum Burgweier und
stieg dann auf zur Schmitthütte (mit schönem Blick ins Liesertal). Auf dem Rückweg
von dort kommt man eine Stelle, an der die zwei Burgen genau übereinander liegen.
In der Apotheke fragte ich nach Geli, die war schon durch. Im Zimmer gab es
Mittagsruhe, abends aßen wir Fisch mit Gräten im Postillion.
Di. 19.7.05 (66 km)
Geli musste sich noch schonen, so nahm ich mir den Maare-Mosel-Radweg vor. Da der
Fahrradbus bereits weg war, radelte ich auf der Landstraße zum Startpunkt
nach Daun. Hier beginnt auf dem Bahnhof der Radweg neben einem noch benutzten Gleis.
Der Radweg ist nämlich auf einer stillgelegten Eisenbahntrasse. Noch in Daun
kommt man über ein sehr hohes Viadukt, es folgt ein leichter Anstieg bis zum
ersten großen Tunnel, dem "Großen Schlitzohr" (560 m). Von nun an gings bergab, am
Anfang noch leicht wellig, dann immer mehr. Zwischendurch machte ich einen Abstecher
zu den drei Dauner Maaren, das mittlere liegt am höchsten und schönsten.
Bei Plein kommt man noch einmal durch drei Tunnel und über zwei Viadukte, genau
genommen nur über einen, denn einer ist baufällig und muss fotogen umfahren werden.
Vor Wittlich wird man immer schneller, auf dem Radweg ging's bis an den Rand
der Innenstadt. Ein Fahrradtransport mit dem Bus von Wittlich nach Manderscheid
sollte angemeldet werden, das hatte ich natürlich nicht. Am Bahnhof ging das auch
nicht, nur übers Internet, aber wer hat das schon im Urlaub? Nun, so wartete ich bei
einem leckeren Eis auf dem Wittlicher "Pariser Platz" den Bus ab und – wie das
Leben so spielt – meins war das einzige Rad im großen Fahrradabteil des Busses.
Über die Höhen und viele Serpentinen brachte mich der
Bus zurück. Geli hat inzwischen den Lieser-Pfad östlich von Manderscheid erkundet.
Auch sie war der Meinung, Manderscheid sei wunderschön gelegen.
Gegessen haben wir im Gasthof Brand, dem "Salzigen", da bekam man ordentlich Brand.
Mi. 20.7.05 (0 km + 15 km zu Fuß)
Heute machten wir kleine Wanderungen mit Autoanreise. Zuerst zum Mehrfelder Maar,
dem angeblich größten Maar. Es war ganz nett, aber nicht besonderes. Etwas Besonderes
war der "Brubbel" in Wallenborn, der "Wallende Born". Alle halbe Stunde schwingt
sich eine normalerweise unscheinbare Quelle zu einer 3-4 m hohen Fontäne auf. Grund
ist die Kohlensäurehaltigkeit der Quelle, sie baut einen gewissen Druck auf und
entlädt sich dann, als wenn man eine vorher geschüttelte Sektflasche öffnet.
Nach diesem außergewöhnlichen Schauspiel waren die drei Dauner Maare an der Reihe.
Wir begannen beim mittleren (und schönsten), dem Weinfelder Maar oder auch
Totenmaar. Nach einer halben Umrundung stiegen wir auf zum Dronketurm, von dem
man eine herrliche Fernsicht hat, aber auch das Gemünder Maar von oben sehen kann.
Weiter ging's auf dem südlichen Kraterrand. Am Zwei-Maare-Blick überquerten wir die
Straße und gingen runter zum Schalkenmehrener Maar. Ein kurzer Schauer zwang uns
zum Einkehren in Schalkenmehren (herrlicher Kuchen).
Auf dem Rückweg nach Manderscheid nahmen wir noch das Pulvermaar (langweilig,
Campingplatz) und das Holzmaar mit. Letzteres ist das kleinste Maar und und bereits
am verlanden – wie nebenan das Dürre Maar, das bereits verlandet ist. Eine herrliche
Oase der Ruhe.
Abends wollten wir zum Vortrag über die Vulkaneifel, doch der Wirt der "Alten
Molkerei" vergaß uns konsequent, so dass wir den Vortrag sausen lassen mussten.
Do. 21.7.05 (20 km + 20 km zu Fuß)
Geli traute sich eine mittlere Wanderung wieder zu, so beschlossen wir, den
nördlichen Teil des Lieserpfads (von Daun nach Manderscheid) zu gehen. Da der Bus
schon während unseres Frühstücks abfuhr, entschlossen wir uns, mit dem Auto
zum Gemünder Maar zu fahren, dort klinkten wir uns in den Lieser-Pfad ein.
Zunächst noch oft auf Forststraßen konnte man aber schon beim Überqueren der
Seitentäler auf schmalen Pfaden die Schönheit des gesamten Lieserpfads erahnen.
Am einzigen Einkehrpunkt, der Üdersdorfer Mühle, überquerten wir die Lieser und
tranken einen selbstgemachten Apfelsaft auf der Terrasse.
Vor Manderscheid wird der Lieserpfad immer schöner und bietet hoch über dem
Steilufer herrliche Aussichten. Mit Blick auf die beiden Burgen verließen wir
den Pfad und gingen über die höchste Stelle von Manderscheid zu unserem Quartier.
Es war bereits kurz nach 15:00 Uhr, als wir ankamen. Nun musste noch das Auto
geholt werden und "Tour de France" geguckt werden, denn diese war in der
entscheidenden Phase. Mit einem Schnitt von 26 km/h erreichte ich das Gemünder Maar
(18 km entfernt), lud das Rad aufs Dach und fuhr (mit dem Auto) zurück.
Bis zum Essen blieb so viel Zeit zum Tour de France-Gucken, Duschen und Lesen.
Trotz der vielen Restaurants in Manderscheid hatten wir heute etwas Schwierigkeiten,
etwas zu finden: das Hotel Vulkanberg war schon lange geschlossen, Hotel Zens
erwartete einen Bus, Brand war uns zu salzig, beim Warsteiner-Lokal hatten sie das
Zanderfilet von der Karte genommen und die Alte Molkerei wollten wir uns nicht
noch einmal antun. Auch der "Postillion" machte bedenkliche Mienen,
es könne länger dauern, doch bediente uns dann bestens. Das Publikum war
international: französische Pfadfinder, Holländer, Belgier und deutsche Wandersleut.
Insgesamt ein sehr schöner Abschlusstag in der Eifel.
Fr. 22.7.05 (0 km)
Zur Abfahrt kamen ein paar Regentropfen. Einen vermeintlichen Stau auf der A1
umfuhren wir über einen echten Stau in Wermelskirchen. Gegen 14:30 Uhr waren wir
in Paderborn, wo das Wetter auch nicht besonders war.
Fazit:
Die Eifel ist alles andere als langweilig! Wir haben hier den bisher schönsten Radweg
und die schönste Wanderstrecke kennengelernt. Die Holländer und Belgier wissen
jedenfalls, was sie an der Eifel haben.