Franken von Nürnberg bis Kronach – April 2007

Eine Radreise in den Frühling mit Zuganreise, übernachtet wurde in Pensionen und Hotels

Frühling in Nürnberg

o Teilnehmer: Angelika und Claus

o Vorbereitung:
Nach dem milden Winter rechneten wir auch in den Osterferien mit warmem Wetter, dazu kam, dass wir in den Sommerferien keine Gelegenheit zum Radurlaub hatten. So ging es diesmal sehr früh im Jahr auf große Fahrt. Von jedem potentiellen Übernachtungsort hatte ich eine Liste der Unterkünfte angefertigt, die für uns in Frage kamen. Den Streckenverlauf hatte ich anhand der Aldi-Radwanderkarten 1:100000 festgelegt. Die Zugfahrkarten für die Anreise holten wir erst zwei Tage vor Antritt der Reise, es gab problemlos Fahrradplätze in den beiden ICs (an einem Montag). Die Rückfahrt verlief ausschließlich in Nahverkehrszügen, also keine Anmeldung.

o Mo. 2.4.07 (8 km)
Um 7:49 Uhr verließen wir die Schönwetter-Ecke Deutschlands (Paderborn) – natürlich per Zug. Schon hier stiegen weitere Reiseradler ein, die auf Elberadtour gehen wollten. Nach über einer Stunde Aufenthalt auf dem langweiligen Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe ging es hurtig auf der ICE-Strecke (fast nur Tunnel) nach Würzburg. In diesem Zug befanden sich Radler, die zu einer Mainradtour unterwegs waren. Auch der Regionalexpress von Würzburg nach Nürnberg (am Ende auf der ältesten deutschen Bahnstrecke von Fürth nach Nürnberg) war pünktlich.

Nürnberg: Altstadt mit Burg

Nürnberg: Lochwasserleitung In Nürnberg stellten wir in unserer Unterkunft ("Altstadt-Pension") Räder und Gepäck ab und machten den ersten Stadtrundgang, den "Historischer Stadtrundgang": u. a. Lorenzkirche, Nassauerhaus, Frauenkirche, Schöner Brunnen, Kaiserburg. Unterhalb der Burg kauften wir Karten für eine Kasematten-Führung, dann ruhten wir uns kurz in der Unterkunft aus, zogen uns warm an und eilten zurück zur Führung, die die Verteidigungsgänge ganz unten in den Festungsmauern sowie eine alte Lochwasserleitung in die Stadt und einen Felsenkeller umfasste. Nach über zwei Stunden kamen wir wieder ans Tageslicht – und siehe da: es regnete. Zum Glück endete die Führung im Brauhaus, so dass wir gleich einkehren, leckeres "Rotbier" trinken und Nürnberger Rostbratwürstchen essen konnten. Der anschließende Stadtrundgang fand bei Mondschein und angestrahlter Burg statt. Die Unterkunft war ein wenig unruhig gelegen.

o Di. 3.4.07 (46 km)
Das Frühstück war einfach, aber die Wirtin hat sich nett mit uns unterhalten ("Pension für Geschäftsleute"). Mit bepackten Rädern rollten wir dann aus Nürnberg hinaus – auf einer wunderbaren Radstrecke durch Parkanlagen entlang der Pegnitz, am Anfang mit leichtem Morgennebel.

Radweg an der Pegnitz

Der erste angefahrene Ort, Lauf, hatte bereits den für Franken typischen langezogenen Platz in der Stadtmitte mit dem alten Rathaus mittendrauf. Und hinein (und heraus) kommt man durch ein historisches Stadttor. Aber das waren noch nicht die einzigen Sehenswürdigkeiten: Judenturm, Schleifmühle, Kaiserburg und Spital zogen sich unterhalb der Altstadt auf engem Raum entlang der Pegnitz. Vor der Schleifmühle im Garten eines Lokals nahmen wir unser zweites Frühstück im strahlenden Sonnenschein zu uns, auch diese Wirtin sprach uns an und unterhielt sich nett mit uns.

Lauf: Pegnitz, Schleifmühle, Judenturm

Hinter Lauf führte der Radweg ein Stück entlang der Bundesstraße, dann bogen wir ab nach Ottensoos (Post, Osterbrunnen), danach ging's relativ einsam an der Bahn entlang über Henfenfeld nach Hersbruck-Süd, nahezu unmerklich hatte es sich bewölkt. Kurz vor der Unterkunft in Herbruck (Hotel Buchenhof) begann es zu schütten, so dass wir noch schnell einen Carport aufsuchen mussten. Im Hotel war niemand da, doch schräg gegenüber sollte sie Schwägerin wohnen. Bei der Suche nach ihr kam auch schon der Schwager und gab uns Schlüssel für Zimmer und Fahrradschuppen.
Nach einem schönen Mittagsschlaf (in einem wunderbaren Zimmer) war es wieder trocken und wir radelten zur Altstadt (Stadttore, langer Platz mit altem Rathaus in der Mitte). Im ersten Stadttor (Hohenstädter Tor) stellten wir die Räder ab und gingen gleich nebenan auf einen (kurzen) Wehrgang auf der Stadtmauer, dann weiter den Mauerweg zum Obermarkt (oberer Teil des langen Platzes). Ein Eisbecher (draußen) musste sein, dann ums alte Rathaus herum über den Untermarkt zum Schloss, das heute eines der drei Amtsgerichte beherbergt. So konnten wir es von außen und auch ein wenig von innen (Stuckdecken) besichtigen.

Hersbruck: Schloss

Die daneben liegende evangelische Kirche (Stadtkirche St. Maria) war zu unserer Überraschung auch noch offen. Jetzt kannten wir die Hersbrucker Altstadt in- und auswendig und stapften auf den Michelsberg mit sehr schöner Aussicht auf Hersbruck (und Biergarten). Leider begann es wieder zu tröpfeln, also schnell wieder runter – ins einzige Drei-Sterne-Restaurant, zwar mit schmutzigen Tischdecken, aber mit hervorragender Küche: Tafelspitz und Zander, dazu Veldensteiner Kaiserbier. Bei immer noch leichtem Regen radelten wir früh zurück und sahen noch etwas fern: Deutschlands beliebteste Kabarettisten (Nr. 1: Dieter Hildebrandt).

o Mi. 4.4.07 (45 km)
Trotz des ruhigen Zimmers waren wir früh wach, nach einem guten Frühstück aber topfit. Leider war es heute Morgen bedeckt, grau und kalt, und der Wind kam aus Nordost, also gerade ungünstig. Doch das Wetter sollte sich im Laufe des Tages bessern (so war es auch). Die Fahrradroute nach Höhenstadt fanden wir gut, dort bog das Pegnitztal nach Norden ab, die Windrichtung auch. Der Radweg wurde immer schöner, die Wetterbedingungen aber immer schlechter: die Kaltfront war da. Nur auf kurzen Abschnitten war der Wind nicht zu spüren, sofort war es angenehm.

Die ersten Felsen

Nach und nach tauchten am Talrand die ersten Felsen auf ("Riffelfelsen"), wir befanden uns jetzt bereits in der Fränkischen Schweiz. Der Radweg war einfach wunderschön, erst kurz vor Neuhaus/Pegnitz musste man auf eine (wenig befahrene) Straße. In Neuhaus warfen wir einen kurzen Blick auf die Burg, aber es zog so kalt, dass wir sofort den Bahnhof suchten, um ein Stück per Bahn abzukürzen (9 Minuten Fahrt bis Pegnitz). Kaum waren wir im Zug, kam die Sonne raus.
Auch Pegnitz hat eine historische Altstadt, die wir allerdings vom Bahnhof aus nicht gleich fanden. Am langezogenen Marktplatz (mit altem Rathaus mittendrauf) wärmten wir uns in einer Eisdiele mit Milchkaffee und warmem Apfelstrudel mit Sahne auf. Der Italiener passte auch anschließend auf unser Gepäck auf, während wir einen kleinen Stadtrundgang machten (Oberer und Unterer Markt, Altes und Neues Rathaus, ev. Kirche). Anschließend radelten wir weiter nach Willenberg über einen kleinen Pass, dann nach Willenreuth über einen kleinen Pass. Es folgte eine wunderschöne alte Höhenstraße (Feldweg) nach Pottenstein. Wir kamen von oberhalb der Burg in Pottenstein, und mussten komplett runter ins Tal. Unser Hotel ("Steigmühle") lag zum Glück im Tal, wir hatten einen wunderbaren Burgblick vom Zimmer (mit Balkon) aus, auch sonst war das Hotel 1A.

Burg Pottenstein

Zufällig war am heutigen Tage gerade Burgeröffnung mit dem Bischof, daher das Schild "Geschlossene Gesellschaft" am Burgtor. Wir wanderten zunächst quer über die Hauptstraße, immer mit dem Blick "Was gibt's zu essen?" zum Burgweg, von diesem ging der Aufstieg zum Sängerhäuschen (Hütte auf einem freistehenden Gipfel) ab. Vor dem Häuschen steht eine Bank, die Füße schon leicht über dem Abgrund, mit herrlicher Aussicht. Dann stiegen wir noch ein kleines Stück höher zum eigentlichen Aussichtspunkt. Hier gibt es eine runde Tafel mit Beschriftung, was man alles sieht, z. B. die Burg von Gößweinstein. Danach gingen wir runter zur Burg, doch der Bischof war immer noch zu Gange. So ging's den Burgweg runter. Zum Essen war es immer noch etwas zu früh, daher stiegen wir gegenüber (der Burg) hoch zum Schwalbenloch, das uns ein übereifriger Junge zeigte. Wir waren froh, als wir den rutschigen Abstieg überlebt hatten. Gleich dahinter ging ein viel schönerer Weg hoch auf den Berg, und ein längerer Höhenweg mit schöner Aussicht auf Stadt und Burg führten uns zurück in den Ort.
Beim Essen in der "Goldenen Krone" waren wir trotzdem noch die Ersten, dann kamen zwei Wanderer, mit denen wir uns sehr nett unterhielten. Als sie nach dem Zimmerbezug zurück kehrten, waren alle Tische besetzt und sie kamen zu uns an den Tisch (jetzt zu dritt). Es wurde ein sehr gemütlicher Abend und das Zwieckl (Kellerbier) schmeckte toll.
Als wir raus kamen, war die Burg angestrahlt: ein überwältigender Anblick. Wir zogen in unserem Zimmer die Gardinen beiseite, legten die Kissen ans Fußende und schliefen bei angestrahlter Burg ein, sehr gut geschlafen.

o Do. 5.4.07 (37 km)
In der "Steigmühle" gab es das beste Frühstück, das wir je erlebt hatten, auch tolles Müsli. Gut gestärkt holte ich die Räder aus dem Keller. Raus ging's aus Pottenstein durch das Mariental. Das Wetter war gut, aber immer noch sehr kalt. Schon bald bog es steil hoch in den Wald, von Mandlau führte eine steile Hoch"fläche" bis Hohenmirsberg, das wir falsch verließen. Ein kleiner Umweg, auf der richtigen Strecke ging's dann steil runter nach Adlitz, am Ortsende fast genau so steil wieder hoch – bis zur Abfahrt nach Poppendorf. Jetzt folgte ein wenig Tal (eben), Reizendorf, Körzendorf, dann eine Extremsteigung bis Altenhimmel, eine Schotter-Abfahrt nach Creez. In Pettendorf verließen wir die Ausschilderung und fuhren nach Karte, bei der Steinmühle wurde aus dem "Radweg" ein Wanderweg und wir mussten viel schieben. Glücklich in Mistelbach angekommen zu sein legten wir eine Rast ein und verspeisten unsere mitgenommenen Brötchen.
Von hier aus gab es eine sehr schöne Radstrecke nach Bayreuth auf einem alten Bahndamm, am Ende fuhren wir am Mistelbach entlang (eine junge Dame führte uns) bis vor die Innenstadt. Im Verkehrsverein erfuhren wir, wo unsere Unterkunft ("Zum Herzog") liegt, eine alte Gaststätte. Zimmer bezogen. Dann wanderten wir zu Fuß in die Innenstadt, besichtigten Altes und Neues Schloss, Oper, Wagners Grab und Hofgarten.

Bayreuth: Hofgarten

Müde vom Wandern kehrten wir im alten Rathaus ein, dann besuchten wir das Rotmain-Center und spazierten noch ein langes Stück am Rotmain entlang. Dann gingen wir zurück ins alte Rathaus, wo wir einen kleinen Tisch reserviert hatten. Wir aßen leckere Pilze und Käsespätzle, doch wir verließen kurz nach dem Essen das Lokal, denn es wurde ziemlich bahnhofsmäßig. Trotz des eher lauten Zimmers konnten wir ganz gut schlafen.

o Karfreitag 6.4.07 (83 km)
Das Frühstück war annehmbar, dann bepackten wir die Räder und rollten auf den Rotmain-Radweg. Wie nach Bayreuth hinein kamen wir auch sehr schön wieder hinaus, erst bei Altenplos entfernten wir uns etwas vom Rotmain. Das ging so bis Neudrossenfeld, Main-Überquerung, Altdrossenfeld. Dann wurden wir auf eine ehemalige Bahnstrecke geleitet, die ausgezeichnet zu befahren war, lediglich die Auszeichnung der Kilometer bis Kulmbach stimmte überhaupt nicht. Schließlich bemerkten wir, dass wir einen Riesenumweg geführt wurden, also schnell einen Kilometer zurück und auf dem leicht hügeligen Talweg weiter. Hier waren viele Radler unterwegs, trotzdem fanden wir schlecht nach Kulmbach hinein (zweimal gefragt), kamen dann aber gleich an der berühmten Brauerei vorbei.

Kulmbach: Blick vom Markt zur Burg

An dem schönen Marktplatz mit Burgblick tranken wir bei strahlendem Sonnenschein einen Cappucino. Aus Kulmach heraus mussten wir auch wieder etwas suchen, dann folgte eine sehr schöne Strecke bis Burgkunstadt, allerdings wurden wir auch ziemlich viel Zickzack geführt.

Überdachte Pegnitzbrücke

Burgkunstadt streiften wir dann nur am Rande, von dieser Seite war es auch nicht sonderlich sehenswert. Viel interessanter war auf der südlichen Mainseite der nächste kleine Ort, Strössendorf, der Burg und Kirche auf einer wunderschönen erhöhten Lage anbot. Dann verlief der Weg bis kurz vor Hochstadt im Wald, doch bei diesem trockenen Wetter war das kein Problem. In Hochstadt biegt man ab in das Rodach-Tal, was leider nicht komplett ausgeschildert war, dann aber einen sehr abgenehmen Radweg hatte. In Redwitz (ebenfalls mit Burg) geht's ein wenig bergauf, wir suchten eine Einkehrmöglichkeit, doch die fanden wir erst in Unterlangenstadt, wo wir die letzten beiden Stücke Johannisbeerkuchen abräumten. Radler aus Kronach erklärten uns dabei die günstigste Thüringer-Wald-Überquerung, doch wir hatten uns ja schon für den Zug ab Kronach entschieden. Gut gestärkt ging es auf die letzten Kilometer, wo uns leider die Ausschilderung wieder im Stich ließ und wir noch ein paar Zusatzkilometer einfingen. Unser Hotel (Sonne) lag am Rand der Oberstadt, aber zum Glück noch in der Unterstadt, eine ideale Lage, wie sich nach und nach herausstellte. Die Räder kamen in den Heizungsraum und wir ruhten uns ein wenig im Zimmer aus.
Kronach: Festung Rosenberg Dann machten wir unseren ersten Rundgang, nicht ohne vorher die Speisekarte zu studieren. Über Bahnhof (der auch sehr nah lag) und Haßlach enterten wir die Oberstadt durch das Bamberger Tor, machten aber nur einen kurzen Rundgang durch den unteren Teil, denn unser Magen knurrte bereits. Das Essen in der Sonne war nicht schlecht, es waren aber nur drei Tische besetzt. Danach war es dunkel und wir gingen wieder in die Oberstadt ("Mach's wie deine Brüder ..."), diesmal aber bis ganz oben und auch in die Festung Rosenberg, so weit man konnte. Sie war natürlich angestrahlt und ein gewaltiger Anlick. Man konnte auch das Burgtor besteigen und hatte eine tolle Aussicht auf die beleuchtete Drei-Flüsse-Stadt. Ein nettes Lokal für ein letztes Bier fanden wir heute nicht, aber der Wirt der Sonne zapfte uns noch eins zur Mitnahme aufs Zimmer. So gut wie diese Nacht haben wir lange nicht mehr geschlafen.

o Sa. 7.4.07 (0 km, aber 15 km zu Fuß)
Korbmacher in Kronach Nach dem Frühstück (wir waren heute die einzigen Gäste) machten wir uns auf den Weg zur Festung Rosenberg, um an der Führung durch Festungsanlagen und Katakomben teilzunehmen. Zu dem Eintrittsgeld gehörte auch noch der Besuch der Ausstellung mit vielen Originalen, aber auch ein interessanter Abriss der Geschichte Kronachs. Wir konnten danach gerade noch einen verspäteten Mittagsschlaf schaffen, wobei wir ein Rauschen im Zimmer bemerkten, das der Wirt auch nicht erklären konnte und uns schließlich ein anderes Zimmer geben musste. Jetzt war Wandern angesagt, wir gingen hoch zur Festung, dann links daran vorbei (hier finden die Faust-Festspiele statt) und einen schönen Wanderweg nach Norden. Irgendwann machte der Weg eine Schleife und wir gingen entlang eines Tals (mit vielen Kyrill-Schäden) zurück zur Festung. Zwischen Festung und Oberstadt liegt die Justizvollzugsanstalt, so schön wohnen nur wenige Häftlinge.
Kronach: Zum scharfen Eck Für das Essen heute Abend hatten wir den "Gasthof zum scharfen Eck" auserkoren, das war durchaus eine gute Wahl. Und hier bekam ich zum Glück noch die fränkischen Bratwürstchen (hier "Kronacher"). Das Kellerbier schmeckte auch prima, so dass wir einen weiteren Verdauungsspaziergang unternehmen mussten. Ein letztes Bier bekamen wir dann in der Sonne, die heute gut besucht war.

o Ostersonntag 8.4.07 (7 km)
Ein letztes Frühstück in der Sonne, dann ging's rüber zum Bahnhof, wo wir natürlich viel zu früh ankamen. Aber auch die Automaten benötigen ihre Zeit. Schließlich kam der Zug so plötzlich, dass ich meine Handschuhe auf der Bahnsteigbank liegen ließ. Die Bahnfahrt war landschaftlich sehr reizvoll, denn es ging über den Thüringer Wald. Doch irgendwann rückte die Saale an uns heran und es wurde flacher. Der Zug hielt dreimal in Jena und wir stiegen am vermeintlichen Hauptbahnhof ("Paradies") aus, um gleich die Fahrkarte nach Göttingen zu kaufen. Das klappte gleich doppelt nicht, denn am Ostermontag gibt es kein Wochenendticket mehr und außerdem fährt der Zug nach Göttingen nicht vom Paradies, sondern vom vierten Janaer Bahnhof Jena-West. So versuchten wir, vom Paradies zum Himmelreich zu finden, was uns überraschend gut gelang. Nachdem wir zunächst auf einigen Bundesstraßen gefahren waren, wurden wir auf einen Radweg entlang der Saale geführt, wo wir uns dem Himmelreich ziemlich annäherten. Die letzte Steigung brachte uns noch mal ins Schwitzen, dann standen wir bei meinen Verwandten vor der Tür und wurden mit Mittagessen empfangen. Bis zum Kaffetrinken hatten wir viel zu erzählen, dann ging es zu einem Ausflug zu einem äußerst steilen Aussichtsberg mit Horizontalen Richtung Wöllnitz. Wo ich selber schon leichte Schwindelgefühle hatte, wurden wir von einem Mountainbiker überholt. Jena kann man praktisch von jeder Seite von oben begucken.

Leuchtenburg hinter Jena-Lobeda

Dann ging es hoch zur gegenüber liegenden Seite zum "Landgrafen", der lange brach gelegen hatte und erst vor einiger Zeit von einem reichen Intershop-ler renoviert und neu eröffnet worden war. Durch riesige Panoramafenster hatte man eine tolle Aussicht. Während des guten Essens wurde es langsam dunkel und Jena erstrahlte im Lichterglanz. Auch zu Hause gab es noch viel zu erzählen.

o Ostermontag 9.4.07 (10 km)
Nach einem gemütlichen Frühstück stritten sich unsere Verwandten darum, wer uns per Rad zum Bahnhof begleiten durfte, denn wir hatten darum gebeten, da Jena im Tal äußerst unübersichtlich ist. Der Zug, der bis Göttingen durchfuhr, war überraschend voll, doch bereits in Weimar bekamen wir eine schöne Vierersitzgruppe, so dass wir die Füße hochlegen konnten. Über Erfurt und Mühlhausen fuhr der Zug eine ziemlich direkte Strecke nach Göttingen, so kamen wir bei meiner Mutter wieder zum Mittagessen zurecht. Auch hier war nach dem Kaffeetrinken ein Spaziergang angesagt, dabei sahen wir das einzige abgebrannte Osterfeuer an diesen Ostern. Abends erhitzten wir uns über ein heißes Rommé-Spiel.

o Di. 10.4.07 (10 km)
Auch hier verabschiedeten wir uns nach einem gemütlichen Frühstück Richtung Bahnhof, den wir in meiner Heimatstadt natürlich selber fanden. Die Zugfahrt klappte prima und gegen 12:30 Uhr waren wir zu Hause in Elsen.

o Fazit:
Höhepunkte der Tour waren das schöne und gut befahrbare Pegnitz-Tal, natürlich Pottenstein, aber auch die größte Festungsanlage Europas in Kronach. Nicht zu vergessen das gute Essen mit Panoramablick oberhalb von Jena im "Landgrafen", dem Balkon Jenas. Die Temperaturen waren leider nicht wie erhofft, so dass wir froh waren, entlang einer Bahnlinie geradelt zu haben.

Jena: Kernberge


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