Eine selbstorganisierte Genußradtour mit Start per Rad in Paderborn und Zugrückfahrt, übernachtet wurde in Hotels
Teilnehmer: Michaela, Susanne, Vera, Reinhard, Angelika und Claus
Vorbereitung:
Voriges Jahr war Otto dabei und Michaela mußte bei Henning bleiben, diesmal war es
umgekehrt: Otto mußte zu Hause bleiben und Hausmann spielen (nebenbei wurde er
noch Schützenkaiser). Gisela und Hans-Günter flogen nach Menorca, so waren wir
wieder zu sechst – passend für drei Doppelzimmer.
Unterkunft zu bestellen wird immer schwieriger, an den langen Wochenenden sind
überall größere Veranstaltungen und dementsprechand auch Gäste da. Das von Reinhard
vorgeschlagene Talhotel "Zum Ilsetal" (im Sommerhäuschenweg) bei Lemgo war bereits
ausgebucht, so mußten wir wieder etwas Berg akzeptieren: Hotel "Berglust" am
Spiegelberg. Auch in Bielefeld war Haus "Nazareth" (mit 24 Zimmern) bereits voll
belegt, denn in Bielefeld war an "unserem" Wochenende der berühmte Leinewebermarkt.
So buchte ich ein Hotel Wali's in der August-Bebel-Straße. Der Mann, mit dem
ich am Telefon sprach, hatte einen Akzent, den ich noch nie gehört hatte ...
Die ADFC-Teuto-Senne-Tour, der wir uns in Bielefeld anschließen wollten, fiel aus,
so daß wir organisatorisch auf uns allein angewiesen waren, was aber nicht unbedingt
ein Nachteil sein muß, denn es gab kein ADFC-Wetter!
Do. 24.5.01 (68 km)
Bereits seit Samstag letzter Woche war bestes Wetter, ein Tag schöner als der
andere – und so sollte es mindestens bis zu diesem Samstag auch bleiben. Alle
bisherigen schönen Tage hatte ich bereits perfekt genutzt: Samstag Liege- und
Sonderradstand vor Linnemann in der Fußgängerzone, Sonntag ein ähnlicher Stand
auf dem Umweltmarkt im Schloßgelände von Schloß Neuhaus, Montag Start der
Europatour mit Verabschiedung durch
Bürgermeister Heinz Paus am Schloß und Fahrt nach Dortmund, Dienstag Fahrt durch das
Bergische Land nach Düsseldorf und Mittwoch Erholung im Zug auf der Rückfahrt und
erneutes Packen, dann auf Annemaries und Kallis Zuhu-Fete ("zusammen hundert").
Fit wie zwei Turnschuhe empfingen wir kurz nach acht zuerst Susanne, dann Vera
und Reinhard in den Nordwiesen, wo Reinhard
noch auf ein vernünftiges Rad umstieg. Bei strahlendem Sonnenschein düsten wir
durchs Schloßgelände rüber zu Michaela und Otto, hier mußte erst mal das neue
Haus besichtigt werden. Mit Tränen in den Augen verabschiedete uns Otto (und Henning).
Wir fuhren rüber zur Talle, auf dem alten Bahndamm durch Marienloh und umgingen
Bad Lippspringe durch den Kurwald, z. T. aber an der lauten B1 neu entlang. Auf
einem Reitweg das erste Mal verfahren, erwischte es uns in Schlangen richtig:
plötzlich standen wir vor dem Schwimmbad. Doch der nette Bademeister erklärte uns
sofort eine Abkürzung auf die richtige Strecke, anschließend aber auch noch den ganzen
Weg bis zu den Externsteinen. Am Kreuzkrug (an der Gauseköthe) machten wir die erste
Rast auf harzigen Baumstämmen und griffen zu fruchtigem Vivil. Derweil überholte
uns eine Vatertagskolonne mit einem Trecker mit Anhänger, einer Pferdekutsche und
sechs Reitern auf Reit- und Ackerpferden. Sie forderten uns auf, uns anzuschließen.
Als ich entgegnete, sie wären zu langsam für uns, war das Gelächter groß. Wir warteten
noch eine Viertelstunde, doch auf dem steilsten Stück mußten wir sie überholen, wenn
wir nicht noch die ganze Abfahrt hinter ihnen hertuckern wollten. Die rasante
Abfahrt brachte uns auf über 50 Stundenkilometer. So langsam waren wir nur, weil auch
viele Spaziergänger unterwegs waren.
Unter den gewaltigen Externsteinen machten wir eine kurze Pause, um den Anblick auf
uns wirken zu lassen, dann ging's auf die letzten 500 Meter zu Jutta Puzzleteil in
Holzhausen. Auf der Holz-Terrasse erwarteten uns weich gepolsterte Gartenstühle und
kühle Getränke. Als dann noch ein Teller belegte Brötchen sowie ein Eis zum Nachtisch
aufgetragen wurde, fiel es schon schwer, sich wieder auf den Weg zu machen. Erst als
die Themenwahl nicht mehr von der Schule wegkam, drängten Reinhard und ich zum
Aufbruch. Vorher wurde aber noch der in leichter Neigung befindliche Garten bestiegen.
Von Holzhausen ging es fast nur bergab, wobei ich bei Hiddesen kurz in die
verkehrte Richtung führte. Heute war einfach nicht mein Tag!
Schließlich kamen wir doch richtig in Detmold an, schoben durch die Fußgängerzone
und den Schloßpark, verschmähten die Eisdielen, weil jeder noch satt war, und
radelten dann weiter durch die Richthofenstraße in die Richtung, in der wir das
Drachenmuseum ("art kite") vermuteten. Es war
schwer zu finden ..., nicht der geringste Hinweis deutete auf seine Existenz. So
wird Detmold die Besucherzahlen dieses Museums mit Sicherheit nicht erhöhen.
Innen war es ganz nett. Am besten sieht man sich erst den Fernsehfilm mit den Drachen
im Flug an, dann bestaunt man die Originale. Eine Führung ist zu empfehlen, da die
Erklärungen auf den Schildern recht dürftig sind. Aber die kunstvoll bemalten und
gestalteten Drachen einfach so auf sich wirken zu lassen ist auch schon ein Erlebnis.
Hinter Detmold begann ein schönes, aber anstrengendes Auf und Ab durch das
Lipperland auf der Wellness-Route – und ebenso fühlten wir uns auch! Entlang einer
alten Bahnstrecke und des Flüßchens Bega ließen wir die Berge links und rechts
liegen und rollten nach Lemgo. Kurz vor der Stadt kehrten wir in der Walkenmühle
ein. Gäste am Nebentisch beschrieben uns den Weg zum Hotel "Berglust" und lobten
das gute Essen des Restaurants. Angesichts des Bergs bekamen wir Lust, die Besichtigung
von Lemgo auf morgen früh zu verschieben und die gute Küche des Hotels auszuprobieren.
Wir wurden nicht enttäuscht!
Direkt am Weg lag aber auch noch Schloß Brake, das vom Radweg halb umrundet wurde
und von der Abendsonne in warmes Licht getaucht war. Der Spiegelberg begann sanft,
steigerte sich dann aber gewaltig, so daß wir unser Vorhaben wahr machten und den
Abend mit Maischolle und anderen Köstlichkeiten auf der Sonnenterrasse des Hotels
verbrachten. Zur Terrasse gehörte auch ein Spielplatz mit enorm vielen Kindern, doch
unsere eigenen Kinder waren entweder zu groß, zu klein oder noch gar nicht vorhanden.
Mit fast 68 Kilometern hatten wir heute die größte und zugleich
bergigste Etappe zurück gelegt und so unser gutes Essen und dazu auch etliche Biere
wirklich verdient.
Fr. 25.5.01 (45 km)
Ein liebevoll gedeckter Frühstückstisch, aber leider nur aufgebackene Brötchen
erwarteten uns am Morgen. Klar, daß die Sonne wieder von einem wolkenlosen Himmel
lachte. Da zwei von uns etwas später kamen, machten wir anderen uns Gedanken
darüber, wie man das Geschlecht zukünftiger Kinder am besten beeinflusst (Füße zum
Herrmann?). Auch die Bestimmung des Eisprungs wurde heiß diskutiert.
Nach gut einer Stunde Frühstück wollten wir die Räder bepacken, doch hier
wartete eine Überraschung auf uns: nachdem mein Rad problemlos die "Europatour"
geschafft hatte, war hier in Lemgo der vordere Reifen platt. Susanne hatte direkt
nebenan einen schönen Park entdeckt, den sie nun auch den anderen zeigen konnte,
während ich das Mißgeschick behob. Ein lächerlich kleiner Glassplitter hatte ein
gut erkennbares Loch erzeugt, so war die Flickerei ein Kinderspiel.
Damit ich den Park auch noch zu sehen bekam, durchquerten wir ihn bei unserer Abfahrt
nach Lemgo, und dort war unser erstes Ziel das Junkernhaus an der Hamelner
Straße. Hierbei
handelt es sich um ein quadratisches Fachwerkhaus der Künstlers Karl Junker, das
über und über mit Holzschnitzereien verziert ist, ebenso innen, wie durch die Fenster
erkennbar war.
Auch die Innenstadt von Lemgo ist besonders sehenswert: der "Steinerne Saal" mit
dem alten Rathaus sowie das Hexenbürgermeisterhaus waren die Höhepunkte. Über
die Wallpromenade verließen wir Lemgo Richtung Entrup und begaben uns wieder auf
unsere geliebte Wellness-Route. Die Berge waren heute wesentlich flacher,
und wir hatten das Gefühl, mehr bergab als bergauf zu fahren.
In größere Städte rollt man oft entlang von Hauptstraßen hinein, so auch in
Bad Salzuflen, doch die Innenstadt entschädigte für alles. Direkt am Alten Rathaus
sägte gerade ein Brautpaar einen Baumstamm durch, die Säge war viel zu scharf (ich
würde gern wissen, ob die Ehe hält). Am Marktplatz war ein anderes Brautpaar auf
Holzpferden dabei, einen Springreit-Parcours zu bewältigen, zwei herrliche Kutschen
mit echten Pferden warteten nebenan.
In der Fußgängerzone wurde die schönste Eisdiele ausgeguckt, dort gab es je
nach Geschmack Eisbecher, Capuccino, Sandwiches und Milchkaffee. Ein Besuch des ewig
langen Gradierwerks (Saline) im Kurpark rundete den Stadtbummel ab.
Über eine nicht so angenehme Ausfallstraße verließen wir den schönen Kurort, doch schon
bald konnte der Stadtplan von Bielefeld hervorgeholt werden. Vera erzählte beiläufig,
daß sie schon einmal in Bielefeld gegessen hatten – und zwar ägyptisch.
Aus dem Vorort Heepen war
zwar schwer herauszufinden, doch entschädigt wurden wir durch eine entspannte Fahrt
durch einen schönen Park entlang eines Bachlaufs mit einigen Seen. Als dieser
Park zu Ende war, befanden wir uns schon mitten in Bielefeld. Solch eine schöne
Stadtzufahrt (für Radler) hat sonst nur noch Paderborn, wenn man aus Richtung Schloß
Neuhaus kommt!
Über eine richtige Fahrrad-Straße erreichten wir die August-Bebel-Straße, in der sich
unser Hotel befand. Wer Bielefeld kennt, weiß, daß es sich um eine der Hauptstraßen
handelt. Trotzdem lagen unsere Zimmer nach vorne raus ...
Bielefeld ist doch sooo klein! Es war genau das ägyptische Hotel/Restaurant, in dem
Vera und Reinhard schon mal gegessen hatten. Die Räder mußten durch das Hotel auf eine
Terrasse geschoben werden, doch wir bekamen gleich den Hinweis, daß keine Haftung
übernommen würde und auch schon mal ein gutes Rad weggekommen wäre. Außerdem wurde
Vorauskasse verlangt. Wollte etwa nach einer Nacht in diesem Etablissement keiner
mehr zahlen?
Egal, Duschen waren vorhanden, und dann
stürzten wir uns in das Getümmel des größten Volksfests in Ostwestfalen-Lippe, dem
Leinewebermarkt nach dem Motto unseres Hotels: "Ägypten noch einer einen aus?"
Am Jahnplatz begrüßte uns gleich eine (Hard-) Rock-Band, weiter
innen in der Altstadt waren auch andere Musikrichtungen vertreten. Doch der erste
Höhepunkt war ein 12-Minuten-Werktag-Gottesdienst in der Nikolaikirche kurz vor dem
Marktplatz. Danach durfte auch das erste Bier bzw. Erdbeerbowle eingenommen werden,
auf einer
Art Sonnenbank vor dem Stadtheater bei Dixieland-Jazz. Das Bier verkaufte uns übrigens
ein TT-Spieler aus Stukenbrock.
Als nächstes platzierten wir uns auf dem Bunnemann-Platz, um ein Häppchen zu essen,
und genossen dabei sportliche Vorführungen, im wesentlichen irgendwelche rhythmischen
Gymnastik-Tänze. Besonders beeindruckte uns eine üppige Schwarzhaarige, die ihre
Pfunde perfekt in Bewegung brachte. Keiner hatte rechte Lust, weiter zu ziehen, so
machte ich alleine einen Abstecher auf die Sparrenburg.
Als ich wiederkam, war der
Platz proppevoll, obwohl die Vorführungen immer noch einander ähnelten. Am Markt war
mittlerweile eine 70er-Jahre-Hot-Stuff-Band mit zwei Wuschelköpfen und einer blonden
Sängerin, die machte gut Stimmung! Auf dem Klosterplatz hörten wir uns eine Zeit lang
südamerikanische Rhythmen an, am alten Rathaus war mehr der Karussell-Teil,
doch auf dem Rückweg kamen wir an Herrn Huschke (aus Weimar) nicht vorbei: er
spielte Cello, aber auf einer E-Gitarre. Was er diesem Instrument für Töne entlockte,
war kaum zu glauben – und manchmal auch kaum anzuhören. Angelika meinte: "Wenn das
im Radio käme, würde ich es sofort ausschalten." Hier blieben wir so lange, bis er
den Dienst einstellte. Inzwischen war es auch dunkel. Nun bummelten wir an den
Marktbuden vorbei zum alten Brauhaus, wo wir uns zwischen Messing, Kupfer und
Gold entscheiden mußten. Die meisten wählten Messing, obwohl Gold auch nicht
teurer war: es schmeckte einfach wunderbar.
Auf dem Nachhauseweg (gegen ein Uhr) hätte ich 10 Mark für eine lange Hose
gegeben, doch keiner bot mit eine passende an.
Sa. 26.5.01 (58 km)
Nach einer unruhigen Nacht nahmen wir das ägyptische Frühstück (mit drei Sorten
Honig) ein. Den Tisch mußten wir uns selber decken. Die Fahrräder waren zum Glück noch
da (und keiner hatte einen Platten), so verließen wir diese gastliche Stätte rollend
um den Innenstadtring. Wir befuhren zunächst die Bundesstraße parallel zum
Ostwestfalen-Damm, um die Radwelt zu besuchen – Angelika sucht nämlich ein neues Rad,
und ich wollte Tobias Enke mit seinen Leitras aufsuchen, einem der Organisatoren
der Europatour für Liegeräder. Natürlich
schlief Tobias noch, so daß ich mich nur in seinem Gästebuch verewigen konnte.
Angelika fand auch kein Rad, sie war erschlagen von dem Angebot. So überquerten wir
den Ostwestfalen-Damm und fuhren auf seiner Sonnenseite nach Quelle.
An einer schattigen Stelle riefen wir Otto an und orderten ein Barbeque für den
Abend. Dann sahen wir auch schon die Bahnlinie des "Haller Willem", der uns heute
Nachmittag zurückbringen sollte.
Die
Teuto-Senne-BahnRadRoute
auf der Sonnenseite des Teutoburger Walds verlief
überraschenderweise völlig eben, durch eine liebliche Landschaft, schöne Einzelhöfe
und auch angenehm kühle Wälder. Regelmäßig tauchten auch besondere Sehenswürdigkeiten
auf: Schloß Tatenhausen (mit Reitturnier), eine Waldkirche (mit Pieta), Schloß
Holtfeld, wo ich einen auf der Terrasse am Computer arbeitenden Architekten zu Tode
erschreckte, und die Dorfkirche von Bockhorst mit schönen mittelalterlichen
Fachwerkhäusern. Michaela war ganz heimatlich zumute und auch Susanne hatte eine
Schwester in der Nähe wohnen.
An einem Supermarkt, wo wir die Getränke ergänzten und Eis holten, trafen wir Willi
aus Paderborn, der mit einem Freund auch am Donnerstag Morgen losgefahren war, die
gesamte Teuto-Senne-Route nach Osnabrück gefahren war und jetzt auf möglichen
Alternativrouten auf dem Rückweg war.
Vor Bad Rothenfelde zeigte sich ein größerer Hügel, doch die Route umkurvte ihn
geschickt. In dem Kurort suchten wir nach einem schönen Cafe und fanden auch sofort
das Kur-Cafe, wo wir uns häuslich niederließen. Die Torten waren zwar teuer, aber
einfach zu verlockend. Das Durchschnittsalter auf der Cafe-Terrasse drückten wir
um etliche Jahre.
Von dort fuhren wir direkt in den Kurpark, auch hier gibt es eine
enorm lange Saline (Gradierwerk). Der Rosengarten blühte noch nicht, so machten wir
uns auf den letzten Kilometer zum Bahnhof Dissen-Bad Rothenfelde, an dem der "Haller
Willem" schon für uns bereit stand. "Haller Willem" klingt zwar altmodisch, doch
es handelt sich um eine supermoderne Regionalbahn mit ebenerdigem Ein- und Ausstieg
und bequemen Vierergruppensitzen. Jeder Wagen hat auch ein Fahrrad-Abteil. Der
Kampf mit dem Fahrkartenautomat (im Zug) dauerte allerdings die halbe Strecke.
Unterwegs überlegten wir uns, in Brackwede umzusteigen, da sowohl der Haller Willem
als auch die Sennebahn Bielefeld als Endbahnhof haben und über Brackwede kommen.
Als wir unsere moderne Bahn verlassen hatten, kamen alle Unglücke zusammen: die
Lautsprecherdurchsage war völlig unverständlich, ich guckte blitzschnell auf den
nächsten Abfahrtplan. Nach diesem sollte die Sennebahn von Gleis 6 starten. Was für
ein Glück, wir schienen uns bereits auf dem richtigen Bahnsteig zu befinden und
konnten uns das mühsame Treppen hoch- und runtertragen sparen. Allerdings verriet
uns der Fahrplan auch, daß wir bis dahin fast eine Stunde Aufenthalt (in dieser
Toten Hose) hatten. Wir berieten gerade, wie wir diese Zeit totschlagen könnten,
als auf dem übernächsten Gleis eine Regionalbahn eintraf. Zur gleichen Zeit
fragte Vera, wieso wir die Abfahrtzeiten von Bielefeld wüßten. Ein kurzer Blick
auf den Abfahrtplan bestätigte, daß hier in Brackwede
ein Abfahrtplan von Bielefeld
auf dem Bahnsteig hing. Als wir realisierten, daß die Regionalbahn gegenüber unsere
Sennebahn nach Paderborn war, rollte sie auch schon an, und wir hätten nur noch
durch die Unterführung gemußt ...
Jetzt war eine Stunde Wartezeit auf diesem gottverlassenen Bahnhof angesagt. Zum Glück
war heute nicht Sonntag, sonst wären das sogar zwei Stunden gewesen. In einem
Papierkorb fanden wir immerhin noch eine gelesene, aber aktuelle Zeitung, so
retteten wir uns über die Zeit. Reinhard und ich besichtigten auch noch die
Lutterquelle.
In der Sennebahn entwickelten wir die Idee, bereits in Sennelager auszusteigen,
was für Schloß Neuhaus, Elsen und Verne günstiger ist. Im Schloßpark verabschiedete
sich Michaela, in der Römerstraße der Rest von uns. Doch eine Stunde später
saßen wir bereits wieder im Sattel auf dem Weg zu Otto. Er hatte gut gekühlte
Getränke und stillte unseren Hunger mit Grillfleisch und Bratwurstschnecken. Jeder
bekam eine Medaille in Form eines kleinen Aufklebers.
Diese Nacht schliefen wir wie Murmeltiere – ausreichend müde und ohne Straßenlärm!
Fazit: Das Lipperland ist ausgesprochen hübsch – aber ziemlich
anstrengend! Die
Teuto-Senne-BahnRadRoute
ist dagegen absolut familiengeeignet und bequem in zwei
bis drei Tagen komplett zu befahren. Das mit der Sonnenseite (des Teutoburger
Walds) können wir nur bestätigen, wir hatten drei Tage Sonne ohne jede Unterbrechung!