Eine selbstorganisierte Radtour mit Zugan- und -abreise, übernachtet wurde in Hotels
Teilnehmer: Leo, Vera und Reinhard, Henning, Michaela und Otto, Susanne und Johannes, Angelika und Claus
Vorbereitung:
Letztes Jahr hatten wir vereinbart, dass diejenigen, die im Ruhestand sind,
reihum die Touren organisieren. So fiel diese Aufgabe in diesem Jahr an
Angelika, die vergangenes Jahr ihren letzten Arbeitstag hatte. Sie suchte
attraktive Übernachtungsorte aus und buchte die Hotels im voraus, da man mit
10 Personen nicht auf gut Glück losfahren kann.
Die Radwegverbindungen zwischen den Übernachtungsorten arbeitete ich
anhand des NRW-Routenplaners aus, dessen Möglichkeiten sogar etwas
über die Grenzen von NRW hinaus gehen (Bad Bentheim: Niedersachsen). Sowohl
Bad Bentheim als auch Tecklenburg kannte keiner von uns, lediglich Münster
ist eine liebe alte Bekannte. Bad Bentheim und Tecklenburg waren dann
auch die Höhepunkte der Tour – im wahrsten Sinne des Wortes.
Alle Routen wurden auf ein Fahrrad-Navi ("Clausigator")
übertragen. Auf ein Karten-Backup wurde komplett verzichtet.
Die drei Unterkünfte boten so manche Überraschung, näheres im Bericht.
Aber mit allen Hotels waren wir zufrieden.
Mi. 30.5.18 (93 + ca. 10 km Route)
Heute sollte es wieder heiß werden, doch morgens war es noch angenehm
kühl. Alle anderen Teilnehmer sollten um 16:21 Uhr mit dem Zug nach
Münster fahren, ich dagegen wollte mir die schöne (Fahrrad-) Strecke
von Paderborn nach Münster nicht entgehen lassen. Gegen halb neun
radelte ich los – bei idealen Bedingungen. Die erste Baustelle
gab es bereits in Delbrück und ließ Schlimmes erahnen. Doch in
Rheda-Wiedenbrück war die Großbaustelle beendet und ich konnte die schöne Route
durch das ehemalige LGS-Gelände ungehindert benutzen. Bis Rheda-Wiedenbrück
kommt man ebenfalls sehr gut, überwiegend auf einer alten Bahntrasse.
Danach werden Herzebrock und Warendorf angesteuert, alles auf wunderbaren
Radwegen. Warendorf besitzt jetzt auch ein Kunstprojekt: so wie in
Berlin bunte Bären in der Innenstadt verteilt sind, so sind es hier
passend zum Ehrenbürger Hans Günter Winkler Pferde.
Hinter Warendorf machte ich wieder Rast an den Kottruper Seen, bei
der heutigen Hitze waren bereits einige Badegäste im Wasser. Weiter
auf schönen Radwegen lässt man Telgte rechts liegen und erreicht an
der Pleistermühle den Stadtrand von Münster. Da es noch zu früh fürs
Hotel war, wollte ich mir hier ein alkoholfreies Weizen (ist isotonisch)
genehmigen, doch das gab es hier nicht. Da sowieso die Hälfte der
Terrasse wg. Reichtum gesperrt war, fuhr ich weiter und war so kurz
vor 14 Uhr im Hotel (Vom Guten Hirten). Und siehe da: das Zimmer war
bereits bezugsfertig und gekühltes alkoholfreies Weizen gab es ebenfalls.
Nach dem Duschen fuhr ich mit dem Rad in die Innenstadt, um das berühmte
"Picasso-Zentrum" zu besuchen. Das Rad stellte ich am Dom ab, in dem es eine
astronomische Uhr zu bewundern gibt. Das Picasso-Museum ist wg. der Bilder
gut gekühlt, vor dem Ausstellungsbesuch gab es erst einmal eine Schwarze-Johannisbeertorte
im Museumscafé. Die Ausstellung selbst war eher enttäuschend: Entstehungsgeschichte
seines berühmtesten Werks "Guernica" (hängt im UN-Gebäude) sowie ein paar Variationen
der Friedenstaube und des Guten Hirten. Das zweite Stockwerk ist völlig Picasso-frei.
Angesichts des hohen Eintrittspreises sehr dürftig! Durch winzige Fenster kann man
vom Treppenhaus einen Blick auf den "Picasso-Platz" werden, in dem Picassos Kopf
in braun-grauer Pflasterung eingelassen ist.
Nun musste ich noch Zeit totschlagen, bis die anderen am Bahnhof ankamen:
St. Ludgeri, Prinzipalmarkt, Lambertikirche und Clemenspark wurden erwandert,
hier schoss ich auch mein letztes Foto. Von dort ging's per Rad zum Bahnhof.
Als ich das Rad dort abstellen wollte, bemerkte ich, dass den Fotoapparat ein
Taschendieb entwendet hatte, ein ärgerlicher Verlust.
Der Zug mit meinen Mitfahrern kam pünktlich an und wir radelten zusammen zum
Hotel. Auf Empfehlung des Hauses bestellten wir einen Tisch im Mauritz-Eck, zu
dem wir ohne Räder gelangen konnten. Leider war außen alles besetzt, so dass
wir an einem Innentisch essen mussten. Immerhin war das Essen lecker, doch
danach zog es uns wieder ins Freie. Nebenan war auch eine Eisdiele, so war
der Nachtisch gesichert.
Jetzt hatten alle Lust auf einen Spaziergang, so ging es an unserem Hotel vorbei auf kürzestem Weg zum Kanal (Dortmund-Ems-Kanal). Angesichts des bevorstehenden Feiertags und des guten Wetters lagerten hier Hunderte von Studentengruppen mit Grills und unzähligen Sixpacks. Wir gingen am Kanal bis zum Stadthafen, dessen Bebauung heute eine einzige Kneipenmeile geworden ist. Selbst eine Baustelle mit größerem Umweg konnte uns nicht aufhalten. Im Pier House bekamen wir nach etwas Wartezeit sogar einen gemeinsamen Tisch und tranken noch einen schönen Schlummertrunk. Auf dem kürzesten (aber nicht kurzen) Weg gingen wir dann zurück zum Guten Hirten und hatten eine warme Nacht.
Do. 31.5.18 (64 km Route)
Der "Gute Hirte" bot auch ein nettes Frühstück, nach Packen und Bezahlen
ging's dann auf die Räder. Wir streiften die Innenstadt noch einmal auf der
nördlichen Promenade. In nordwestlicher Richtung wird die Stadt verlassen, die
Radwegführung ist typisch Münster: man wird gegängelt und fährt
unnötige Umwege anstatt auf der Hypotenuse (O-Ton Susanne).
Doch kurz vor Altenberge beginnen endlich die schönen Münsterländer Radwege.
Altenberge wurde zentral durchfahren, hier stand die Fronleichnams-Prozession
unmittelbar bevor. Überraschend war für uns, wie bergig es in Altenberge ist,
doch da sollten wir noch ganz anderes erleben. Auf herrlichen Radwegen/geteerten
Feldwegen ging es weiter über Nordwalde nach Borghorst, einem der Stadtteile von
Steinfurt. So langsam wurde es Zeit einzukehren, der Ruf nach einer Eisdiele
wurde immer lauter.
Der nächste sehr attraktive Ort ist nur vier Kilometer entfernt, hier fanden wir alles, was das Herz begehrt: eine sehr schöne Ortseinfahrt durch Wald und Park, am Ortsanfang das große Wasserschloss mit Torhaus und Schlossmühle und ein schöner Marktplatz mit einem außergewöhnlchen Rathaus – und einer Eisdiele!
Nach der ausgiebigen Rast wurde auch der Rest des Orts auf ruhigen Straßen
durchquert und auch danach folgten ausschließlich gute, ruhige Radwege. Ochtrup
wird am Rande gestreift und einige Kilometer hinter Ochtrup verlässt man
Nordrhein-Westfalen. Die Radwege blieben aber zum Glück münsterländerisch.
Für heute Nachmittag waren Gewitter angesagt. Und Gewitter schleichen sich
grundsätzlich von hinten an, sind aber irgendwann unüberhörbar. Das beschleunigte
unser Tempo enorm, aber man konnte Bad Bentheim schon sehen – auch weil
es auf einem Berg liegt! So musste kurz vor der Innenstadt noch ein wenig
geschoben werden. Doch wir kamen komplett trocken an, und auch unsere
Wirtsleute (Hennekens-Hof) meinten, wir hätten großes Glück gehabt (ich
schiebe das mehr auf unsere Antreiberin).
Der Hennekens-Hof hat einen wunderschönen Garten, in dem auch öfter größere
Musikveranstaltungen stattfinden. Mehr als die Hälfte des Gartens ist mit
Zeltplanen überdacht. Nach dem Duschen nahmen wir hier erst mal Platz,
tranken ein erstes Bierchen und wollten das Gewitter abwarten. Doch es
entwickelte sich ein derartiger Wolkenbruch, dass der Wirt die
bereits durchhängenden Planen
von unten mit einem Besen vom Wasser befreien musste. Außerdem war aus
dem Weg zum Garten ein reißender Bach geworden. Angelika watete barfuß
dadurch ins Haus, wir anderen hielten es unter der Plane aus, mussten aber
immer enger zusammenrücken.
Ein Rundgang vor dem Essen musste daher entfallen, pünktlich zum Essen
war das Gewitter und der Regen jedoch vorbei. Vera und Reinhard hatten
bereits ein Restaurant ausgesucht: Mont, mit hohem Bio-Anteil und Küche
mitten im Restaurant (im Glaskasten). Sehr interessant waren auch die
Toiletten. Das Essen war auch gut, aber sehr
sparsam gewürzt.
Noch im Hellen verließen wir das Lokal, um noch die Burg (Schloss) zu besichtigen, doch leider wird sie um 18 Uhr verschlossen. Dafür trafen wir rund um die Burg vier Nachtwächter, die für Kindergruppen Führungen machten. Der große Schlosspark war zum Glück offen und auch die Außenansichten des Schlosses und der Katharinenkirche hoch auf wollsack-verwitterten Felsen sind sehr attraktiv. Ein richtige Ortszentrum hat Bad Bentheim nicht, das Zentrum ist das Schloss und vielleicht die fast verkehrsfreie Wilhelmstraße.
Auf dem Rückweg kehrten wir noch in der "Alten Kneipe" (Bistro vom Mont) ein, und Vera brachte uns zwei neue Spiele bei, die viel Spaß brachten. Schlafen war im Hennekens-Hof kein Problem, wenn man keinen Fernseh-guckenden Nachbarn hatte.
Fr. 1.6.18 (60 km Route, man beachte das Höhenprofil)
Das Frühstück im Hennekens-Hof wurde am Tisch serviert. Leider ging vor dem
Frühstück die Kaffeemaschine kaputt, so dass sich wieder alles verzögerte
und die Wirtin mit den kleinen Kaffeemaschinen, die auf jedem Zimmer standen, Kaffee
bereitete. Auch das Bezahlen war sehr umständlich. Ich nutzte die Gelegenheit, um
schon mal zur Burg vorzufahren und vielleicht doch noch einen Blick in deren Inneres
zu werfen. Der Vorhof war jetzt offen, aber für den Haupthof muss man bereits
Eintritt bezahlen, so viel Zeit war denn doch nicht.
Inzwischen waren auch die anderen angekommen, doch leider hielt Hennings Knie
der Belastung nicht stand. So beschlossen wir, dass er von hier mit dem Zug
direkt nach Hause fährt, erstens, weil die Verbindung von Bad Bentheim nach
Paderborn nicht schlecht ist, und zweitens, weil zu und von unserem nächsten
Übernachtungsort Tecklenburg gar kein Zug fährt. Der Tecklenburger fährt Auto.
Otto begleitete Henning bis Rheine, damit er nur noch einmal alleine
umsteigen musste. Für uns anderen ging's in Bad Bentheim erstmal bergab.
Gleich hinter dem Ort begannen wieder die wunderbaren Radwege. Der nächste
Ort war ohne alles, nur Ohne, am berüchtigten Fluss Vechte. Duch schöne Parks und
Wäldchen fahrt man dann auf den Nordrand der fahrradfreundlichen Stadt Rheine zu,
in der wir bereits auf unserer Emslandtour übernachtet hatten.
Jetzt mussten wir uns entscheiden: Kloster Bentlage oder Naturzoo und Salinen.
Wie damals nahmen wir wieder Kloster Bentlage, das auch wie damals von Störchen
umschwärmt war.
Entlang der Ems fuhren wir dann in die Innenstadt von Rheine, wo uns Otto
am Falkenhof (Schlösschen) erwartete. Auf der schönen doppelt geschwungenen
Treppe wurden wieder Gruppenfotos geschossen. Dann ging's zurück zur Ems, die
hier auf einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke überquert wird. Ortsauswärts
fährt man dann auf das nächste Gewässer zu: den Dortmund-Ems-Kanal, der sich erst
bei Lingen mit der Ems vereinigt. Wir fuhren jedoch ein längeres Stück in
die andere Richtung (nach Südwesten) am Kanal entlang, bis er einen Bogen
nach Süden auf Münster zu macht.
Doch wir waren noch nicht lange am Kanal, als es immer dunkler wurde und
sich ein Schauer ankündigte. Und Schauer konnten bei der derzeitigen Wetterlage
auch sehr heftig ausfallen. Bei Rodde stand ein Partyzelt einladend am
Radweg, doch nach Auskunft Einheimischer gab es hier nichts zum Einkehren,
wir sollten uns doch bis Bevergern durchschlagen. Wir taten das – und das war
ein Fehler! Nach kurzer Zeit brach ein Gewitterschauer los, den wir nur
geringfügig geschützt unter den Kanalbäumen ausstehen konnten. Der einzige
Vorteil: mein trockenes Brötchen war beim Essen auf einmal gar nicht mehr
so trocken. Nach ca. 20 Minuten ließen Gewitter und Regen nach. Wir fuhren
sofort weiter und verschoben das Einkehren auf später, möglichst sogar auf den
Zielort.
Überraschend folgte jetzt ein weiterer Höhepunkt: ein Kanaldreieck (mit
Lokal "Zum nassen Dreieck"), hier am Dortmund-Ems-Kanal beginnt nämlich
der Mittellandkanal. Auf der Höhe von Ibbenbüren verließen
wir dann den Dortmund-Ems-Kanal. Es war auch längst wieder sonnig und
sehr warm. Vor Tecklenburg – man sah den Teuto bereits im Norden liegen
bzw. stehen – gab es noch zwei Orte: Dörenthe (nicht der Rede wert)
und Brochterbeck (der Rede wert). Hier gibt es ein schönes Ortszentrum mit
See und Wassermühle – und einer Eisdiele. Da wir bereits sieben Kilometer
vor unserem heutigen Ziel waren, beschlossen wir einzukehren, sieben Kilometer
schafft man doch auf einer A...backe ...
Die Eisdiele war ein echter Glücksgriff, selten bekommt man so leckere und
reichhaltige Eisbecher zu vernünftigen Preisen. Gegenüber vom Lokal befand sich eine
E-Bike-Ladestation. Nachträglich besehen hätte uns das stutzig machen sollen. Aus dem
Ort heraus ging es noch geteert, doch dann kamen holprige Wald- und Wiesenwege,
natürlich ständig bergan und bergab. Wir waren jetzt mitten im Teuto. Die ehemalige
Bahnstrecke passierten wir auch mehrmals, doch die Gleise waren verrostet und
der Bahnhof gottverlassen, hier war seit Jahren kein Zug mehr gefahren. Am Anfang
von Tecklenburg kommt man wieder auf die Straße (Bahnhofstr.), doch das Fahren
wurde nicht leichter, weil es immer steiler bergan ging, was schließlich alle
zum Schieben zwang – und das bei lebhaftem Autoverkehr! Es
war so steil, dass sogar die Autostraße Serpentinen hatte.
Wir hatten auf diesen letzten sieben Kilometern locker 150 Höhenmeter geschafft.
Selbst nach dem Zentrum mussten wir noch einmal schieben, doch am Ortsende ging
es plötzlich wieder steil bergab und wir verschenkten die schöne Höhe wieder.
Unser Hotel "Landhaus Sundern" liegt, wie der Name schon sagt, etwas außerhalb.
Immerhin bekamen wir hier sehr schöne Zimmer mit Balkon, auf dem die letzten
feuchten Sachen noch gut getrocknet werden konnten. Lust zum Fahren hatte
kaum noch jemand, so dass wir für das Abendessen gleich einen Tisch in unserem
Landhaus bestellten.
Nach dem Duschen, das Wetter war gut, bekamen Angelika und ich doch noch Lust, den Ort zu besichtigen, aber zu Fuß! Lieber 1,3 km gehen als nochmal die enormen Steigungen zu überwinden. Otto und Michaela schlossen sich uns an. Zu Fuß hat man zusätzlich den Vorteil, dass man durch den schönen (steilen) Stadt- und Kurpark zum Zentrum gelangen kann. Und Tecklenburg hat wirklich einen wunderschönen frühneuzeitlichen Stadtkern (sprich: viel Fachwerk) mit Stadttoren und schönem Marktplatz, aber alles irgendwie mit Gefälle. Auf der höchsten Erhebung im Zentrum ist die Schlossruine, die heute als Freilichtbühne genutzt wird. Da gerade Proben zu "Les Miserables" liefen, war sie nicht zugänglich, aber man kann gut außen um die herumgehen und hat in jeder Richtung eine weite Aussicht auf das Tecklenburger Land.
Inzwischen hatte es sich wieder zugezogen und wir gingen wieder durch den schönen Park zurück. Im Hotel ging's in den Biergarten, bei leckeren Getränken brachte uns Vera ein weiteres neues Spiel bei. Dabei begann es leicht zu regnen, was wir locker unter einem Sonnenschirm aussaßen. Inzwischen war auch Essenszeit. Gut dass wir reserviert hatten, denn wir waren die einzigen Gäste. Und der Koch wäre sonst womöglich nach Hause gegangen. Das Essen war prima (Landhaus-Küche) und auch sehr gut gewürzt. Nach dem Gelage wollten wir uns wieder nach draußen setzen, denn es hatte aufgehört zu regnen, warm war es sowieso. Unsere nette Wirtin wollte eigentlich Schluss machen, doch sie brachte uns noch unsere Getränke sowie einen Schlehenschnaps als Gruß des Hauses. Wir waren noch nicht lange draußen, da begann es erneut zu tröpfeln, und wir mussten wieder unter den Sonnenschirm. Bei weit geöffnetem Fenster konnten wir hier herrlich ruhig und kühl schlafen.
Sa. 2.6.18 (42 + 7 km Route)
Das Frühstück im Landhaus war gut, sogar Rührei wurde angeboten. Lediglich das Obst
war etwas dürftig. Zum Glück waren Käse und Wurst großzügig mit frischen Kirschen
dekorieriert (hinterher nicht mehr). Während des Frühstücks begann es ganz leicht
zu nieseln. Das hörte auch erst ein ganzes Stück hinter Tecklenburg auf, so dass
wir erst mal in Regensachen losfuhren. Bei der erneuten Tecklenburg-Durchquerung
nahmen wir diesmal gleich den Kurpark ("Radfahren verboten") und sparten so ein
wenig (letzte) Steigung. Dann folgt die steile Abfahrt auf der Autostraße. Erst
kurz vor der stillgelegten Bahn ging es in die schöne Natur: Königssee, Autobahnüberquerung,
Sonnenhügel mit See, Buddenkuhle See. Auch Ladbergen sollte uns eine schöne
Ortsdurchfahrt bieten, ab hier war es auch trocken, aber noch bedeckt. Gleich
am Anfang von Ladbergen mussten wir jedoch unsere schöne Route verlassen:
Prozessionsspinner (das sind Tiere) hatten für die komplette Sperrung des
Parks am Mühlenbach gesorgt, so dass wir ein wenig auf Straßen ausweichen mussten.
Um die Kirche herum verlässt man den Ort auf schönen Radwegen.
Schon bald wurde der Dortmund-Ems-Kanal wieder erreicht, der zunächst auf einer
Autobrücke überquert wurde. Bei Schmedehausen, nächste Brücke, ging's zurück
auf die Ostseite. Ab hier durften wir endlich direkt am Kanal entlang fahren
(Münsteraner Gängelei).
Etwa bei Gelmar verzweigt sich der Kanal und kreuzt die Ems, das muss auch
mit dem Rad großräumig umfahren werden. Zwischen Gelmar und dem Nordrand
von Münster wird ein hässliches Industriegebiet durchfahren, zudem endet
der Radweg an der Industriestraße plötzlich vor einer Kurve. Um auf die
andere Straßenseite zu kommen muss man heftig in die Pedale treten, was Ottos
Kette nicht mehr mitmachte. Nach einem vergeblichen Reparaturversuch stellten
wir fest, dass gleich nebenan eine Bushaltestelle war und auch bald ein
Bus kommen würde. Nach etwas Betteln nahm der Busfahrer auch Otto samt Rad
mit, so gelangte er sicher (mit schwarzen Händen) zum Hauptbahnhof Münster.
Wir anderen verfolgten den Bus eine Weile, da es hier nur einen straßenbegleitenden
Radweg gab, dabei wurde auch der Dortmund-Ems-Kanal erneut überquert. An
der Bahn konnte dann endlich die Straße verlassen werden und wir kamen auf
ruhigen Radwegen bis an den Nordost-Rand der Innenstadt, von wo aus wir
auf der Promenade bis kurz vor den Bahnhof rollen konnten. Dort hatten wir
bis zur Abfahrt des nächsten Zugs noch ca. 50 Minuten Zeit, was das
Fahrkarten kaufen, Händewaschen und Picknicken erheblich erleichterte.
Der Zug selbst war pünktlich und auch nicht übermäßig voll. Eine Kontrolle
überstanden wir auch trotz nicht ganz korrekter Fahrscheine erfolgreich.
Susanne und Johannes stiegen natürlich schon in Salzkotten aus. Da unser Zug
nicht mehr in Scharmede hielt, fuhr der Rest durch bis Paderborn. Hier
stand für Otto auch sogleich ein Bus bereit, der Rest hatte ja noch
funktionstüchtige Räder ...
Zuhause angekommen reservierte Angelika einen großen Tisch im Piccola Posta,
das angesichts des Neuhäuser Schützenfests noch genügend Platz für uns hatte.
Mit Bruschetta, Pizzen, viel Bier, Wasser und Wein, sowie einem Abschluss-Marsala
feierten wir den Abschluss einer weiteren gelungenen Genussradler-Tour.
Fazit:
Mit den Übernachtungsorten Bad Bentheim und Tecklenburg hatte Angelika die
"Höhepunkte" des Münsterlands ausgesucht. Beide Orte zeichnen sich die zentrale
und doch exponierte Lage von Burg und Schlossruine aus. Auch den ersten
Übernachtungsort Münster lernten wir von einer neuen Seite kennen. Unvergesslich
der abendliche Spaziergang am Kanal. Die Münsterländer Radwege sind ausgezeichnet,
lediglich um Münster herum ist es nicht ganz so prickelnd. Auch die Stadt
Tecklenburg kann aufgrund der geografischen Lage keine guten Radwege aufweisen.
Die explosive Wetterlage (heiß mit ständiger Gewittergefahr) machte zwar
etwas zu schaffen, mit etwas Anpassung wurden wir aber von stärkerem Übel
verschont.