Mit der "Archimedes" durch Mecklenburg-Vorpommern – Sommer 1994

Bei dieser Fahrt handelt es sich um eine von Aquarius e. V. organisierte Radreise mit Unterkunft auf einem umgebauten holländischen Plattbodenschiff. Jeden Morgen kann jeder Teilnehmer selbst entscheiden, ob er die Tagesroute per Rad oder auf der "Archimedes" zurücklegt.

Auf der Archimedes

Do. 30.6.1994
Nicht mehr gearbeitet. Morgens zu dem blöden Arzt und erst mal die Meinung über seine Behandlungsmethoden und Organisation gesagt. Danach noch etwas eingekauft, gegessen und Mittagsschlaf gemacht. Beschlossen, zu Polenz zu gehen, danach ging es mir besser. Marius bekam mittags Fieber, legte sich auch hin. Anschließend gemütlich zu Ende gepackt, Fahrräder aufs Autodach und dann nach Göttingen gefahren. Gleich ihr Fahrrad auf dem Dach ausprobiert: es ging gut, wenn man den Sattel abmachte. Tante Cilchen kam noch, zusammen Sekt getrunken, gut geschlafen, aber Marius mußte nachts mehrmals raus.

Fr. 1.7.1994
Marius hatte Durchfall. Nach dem Frühstück ist Angelika erst mal mit ihm zum Arzt gegangen, während ich einpackte und die Räder aufs Dach lud. Er hatte drei Medizinen bekommen und dann fuhren wir los. Wir haben ca. acht mal wegen Marius angehalten, sind aber trotzdem recht schnell angekommen. Das Wetter war sehr schön – wie die ganzen letzten Tage. In Klein Schwechten wurden wir sehr herzlich empfangen. Kaffee getrunken und Haus angeguckt. Im Garten gewesen und dann den Grill angeworfen. Nach dem zweiten Gang kam Kai, dann auch Carmen und Jürgen. Spaziergang zum Storchennest gemacht und schön unterhalten. Marius hatte sich gut mit Kai verstanden und langsam ging es ihm auch besser. Später noch drinnen gesessen, weil es kühl wurde. In Gerds und Kerstins Bett gut geschlafen.

Die Archimedes in Steinförde Sa. 2.7.1994
Gemütlich gefrühstückt, Marius ging es wieder gut. Nach dem Frühstück von allen verabschiedet und losgefahren: Osterburg, Wittenberge, Perleberg, Pritzwalk, in Wittstock wollten wir auf die Autobahn, aber es war Stau. Weiter über Freyenstein auf der Landstraße gefahren. Malchow etwas gesucht, weil ein Schild fehlte. Die "Archimedes" früh gesehen, aber es gab nur verbotene Zufahrten. Ein Mann schickte uns trotzdem da lang und so standen wir mit dem Auto direkt davor.
Wir wurden freundlich empfangen und uns wurde das Schiff gezeigt von Lothar und Beate. Sie haben auch zwei Kinder: drei und ein halbes Jahr alt. Ein Gast kam noch (Uta), dann gingen wir erst mal in die Stadt, es war gerade Volksfest. Es gab eine unheimlich gute Modelleisenbahnschau, dann noch Erdbeertorte und Kaffee gegessen/getrunken.
Versucht, am Wasser zurück zu kommen, das war aber nicht möglich. Drehbrücke beobachtet, dann aufs Schiff gegangen. Etwas ausgeruht, dann haben Geli und ich eine Radtour am Malchower und Petersdorfer See entlang gemacht nach Lenz am Plauer See. Dort war ein wunderschönes Strandbad. Auf der Rückfahrt nach Malchow hatte sich die Straße total aufgelöst, das war sehr unangenehm.
Um halb sieben gab es Abendessen: geräucherten Fisch, u. a. Lachs, war ganz toll! Danach noch auf Deck zusammen gesessen und Fußball gehört. Zweite Halbzeit bei zwei Schaustellern geguckt: Deutschland – Belgien 3:2. Die anderen Mitreisenden waren: eine Vierergruppe Frauen (die vier Freundinnen) und ein Mann mit zwei Frauen. Total ruhig geschlafen.

Vor Waren an der Müritz So. 3.7.1994
Bis kurz vor dem Frühstück um halb neun geschlafen. Gutes Frühstück, dann abgelegt und durch die Drehbrücke von Malchow gefahren. Danach ging's in den Fleesensee; alle waren übrigens an Bord geblieben, weil Lothar das so empfohlen hatte.
Vom Fleesensee gab es eine wunderschöne schmale Durchfahrt zum Kölpinsee. Dieser war fast vollständig unbebaut, denn der Norden war Naturschutzgebiet und der Süden unzugänglich (Sumpf, Schilf). Dann kam eine noch viel längere und schöne Durchfahrt (Relck-Kanal) zur Binnenmüritz vor Waren.
Das Anlegen dauerte etwas länger, weil der Anlegeplatz (illegal) belegt war. Dann Essen gegangen (Ratskeller), Stadtbummel, Eis. Bei Alfred angerufen, aufs Band gesprochen.
Dann nach Ecktannen zum Baden gefahren. Zweimal im Wasser gewesen. Noch etwas weiter gefahren mit dem Fahrrad, aber schwer verfahren. Gerade noch zum Abendessen geschafft. Danach abgetrocknet, zwei Schnaps dafür bekommen. An Deck gesessen, aber Alfred kam nicht. Abends wurde es kühl, noch spazieren gegangen.

Mo. 4.7.1994
Um viertel vor acht gab es schon Frühstück. Um neun Uhr holte uns ein Nationalparkwart ab, erster Treffpunkt war der Informationsplatz am Eingang des Nationalparks. Von dort fuhr er mit uns mit dem Fahrrad.

Im Nationalpark

Zwei Beobachtungstürme bestiegen und dann zu Willi Stophs Jagdsitz Specker Horst gefahren. Das Haus hatten die Russen mitgenommen, aber die Kirschbäume standen noch und die Kirschen schmeckten prima. Dann sind wir ohne Nationalparkwart weiter gefahren bis kurz vor Boek. Am Campingplatz gerastet und baden gegangen, aber es war ca. einen Kilometer lang flach. Dann über Boek, Rechlin, Lärz nach Mirow geradelt (sonnig und windig). Noch ein Eis gegessen und dann an Bord gegangen. Das Schiff lag bei der Schloßinsel. Dann gleich losgefahren durch einen Kanal unter drei Brücken hindurch zum Zotzensee. Wollten erst dort ankern, aber ein Platz war schon besetzt, der andere zu tief (Anker hochziehen). Dann in einer Kanalverdickung geankert und gleich schwimmen gegangen. Danach gegrillt, Uno gespielt und noch auf Deck zusammen gesessen.

Auf Deck

Leichte Wolken waren aufgezogen, daher wurde es nicht kühl. Es war total ruhig. Nachts hat es erstmals etwas geregnet.

Di. 5.7.1994
Morgens noch eine Runde geschwommen vor dem Frühstück, während des Frühstücks fuhr das Schiff schon los. Zwei Schleusen durchfahren, an einer wurde die Wäsche abgegeben. Dann in Steinförde angelegt. Nachdem es unterwegs noch etwas geregnet hatte, wurde es jetzt besser. Mit dem Rad losgefahren, einen Waldweg entlang.

Auf dem Weg zum Stechlinsee

Das letzte Unwetter hatte ihn total aufgelöst. Schließlich lagen auch noch mehrere große Bäume quer über den Weg. Ein Auto zurück geschickt.
In Neuglobsow das Fontanehaus gesucht und sehr gut gegessen (Kirschkaltschale mit Vanilleeis). Dann etwas an der Südseite des Stechlinsees entlang gefahren bis zur Stechliner Kiefer, danach auf der Ostseite bis zur Spitze hochgefahren, dabei hat Angelika ihr Schutzblech aufgefaltet, aber zum Glück keinen Überschlag gemacht. Die vier Freundinnen getroffen. Weiter über die Glietzenseen nach Steinförde zurück.
Allein noch nach Kleinmenow (geguckt, wo die Brücke war) und nach Fürstenberg gefahren, Zeitung gekauft. Zu Abend Nudeln gegessen und noch lange mit allen draußen gesessen. Das Wetter war wieder einwandfrei. Viele Mücken und Fledermäuse umkreisten das Schiff.

Mi. 6.7.1994
Nach dem Frühstück sind alle außer Marius mit dem Fahrrad los nach Steinhavelmühle, Fürstenberg. Dort das Konzentrationslager Ravensbrück besichtigt (Krematorium, Erschießungsgang, Zellenhaus und ein Museum), dann weiter auf einem Radweg nach Himmelspfort. Klosterkirche besichtigt.
Danach sind Geli, Hermann und ich nach Lychen gefahren an einer SS21-Station vorbei und ab da Panzerstraße. Lychen hat eine Insellage und die Stadtmauer ist teilweise erhalten. Etwas gegessen am Wurlkanal, dann über Bundesstraße und Waldweg zurück nach Himmelpfort. Dort baden gegangen am Campingplatz, Katharina und Rita wiedergetroffen. Anschließend nach Bredereiche geradelt. Eis gegessen mit Marius.
Dann legte das Schiff ab und fuhr auf der romantischen Havel entlang. Vor der zweiten Schleuse angelegt, gegessen, Witze erzählt und Karten gespielt. Funker-, Elefanten-, Palmen- und Toasterspiel gemacht.

Zwischen Havel und See Do. 7.7.1994
Nach dem Frühstück von der Schleuse über die Insel aufgebrochen, über einen sandigen Waldweg und ein Feld nach Barsdorf, von dort über einen zweiteiligen geteerten Feldweg nach Tornow. Dort telefoniert: von Stefanie war nichts bekannt. Dann weiter über Marienthal nach Burgwall. Vor der Havel auf den Radweg nach Zehdenick gebogen, war sehr schön.
Dann den Hinweisschildern "Museumsaufbau Mildenberg" gefolgt und eine schöne Ausstellung in einem großen Rundofen angeguckt. Von dort weiter über den bisher besten Radweg zwischen zwei Seen entlang. Auf einer Bank gerastet. Eine Frau mit Kind brachte uns Marius' Pullover hinterher.
Dann weiter durch einen Hof und eine Kuhle den Havelwanderweg gesucht und gefunden. Unter der Bahn durch und eine lange Strecke zwischen Havel und einem See auf einem 50 cm breiten Weg gefahren. Am Ende dieses Wegs lag das Schiff vor Zehdenick.
Von dort zur Stadtbesichtigung aufgebrochen und ein großes Eis gegessen. An der Klappbrücke die anderen wiedergetroffen und ein Bier getrunken. Danach mit dem Rad zum Waldstich zum Baden gefahren. Es zogen Wolken auf, bis zum letzten Sonnenstrahl am See gebleben, dann zurück zum Schiff gefahren.
Etwas an Deck gesessen, dann begann es zu regnen. Klappen geschlossen und Sachen reingeholt. Nach dem Abendessen mit sieben Damen (Hermann kam später noch) in die Hafenklause gegangen und Abschied gefeiert. "Flotten Rammler" und "Affengeilen Papagei" getrunken. Anschließend mit Hermann und Katharina noch Draculas Blut und Rotwein getrunken.

Fr. 8.7.1994
Bis zum Klingeln geschlafen, etwas benommen. Nach dem Frühstück gewaschen und gepackt, Fahrräder auf den Anhänger verladen und Gepäck in den Kofferraum. Von den ersten verabschiedet (Katharina, Rita und Beate).
Dann ging's los, eine holprige Fahrt über Löwenberg, Herzberg, Alt- und Neuruppin Richtung Herzsprung, dort auf die Autobahn bis Abfahrt Waren. Am Kloster Malchow war das Auto noch da. Alles umgeladen, Fahrräder aufs Dach, verabschiedet und die gleiche Strecke wie Herweg zurück gefahren.
In Kemnitz im Dorfkrug zu Mittag gegessen. Dann weiter nach Ziegenhagen, bei Carmen haltgemacht. Mit allen unterhalten, Sylvia war auch da, etwas getrunken, danach weiter nach Klein Schwechten. Fahrräder abgeladen, geduscht und wieder gegrillt. Spaziergang. Kai war schon da, Jürgen hatte Gemeinderatssitzung. Carmen habe ich dann mit Jürgens Auto geholt, unterhalten.

Sa. 9.7.1994
Alleine gefrühstückt. Das Wetter war bedeckt. Nach dem Frühstück mit Geli mit dem Rad nach Arneburg gefahren (über Krusemark, Reiterfest). Vom Burgberg über die Elbe geguckt. Dann zurück über Beelitz, Lindtorf, Baben.
Etwas zu spät gekommen. Nach dem Essen bis zum Kaffee unterhalten, dann allemann mit dem Fahrrad und Hund nach Ziegenhagen zum Eisessen gefahren. Zurück eine Abkürzung durch den Wald. Fußball geguckt: Italien – Spanien 2:1 und abends noch Brasilien – Niederlande 3:2. Das Wetter war ab nachmittags wieder gut.

So. 10.7.1994
Bis neun geschlafen, gefrühstückt, Kirschen gepflückt, eingepackt. Um halb elf losgefahren, in Bismarck getankt, Kalbe, Klötze, Zicherie, Wolfsburg, Braunschweig. In Westerlinde zu Mittag gegessen. Gegen drei in Göttingen. Formel 1 und Fußball geguckt: Bulgarien – Deutschland 2:1 – ausgeschieden! Dann zurückgefahren nach Paderborn. Alles gut vorgefunden; Schweden – Rumänien 7:6 n.E.

Mo. 11.7.1994
Vorbereitungen für Felix-Besuch.


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