Dollart-Route und Fehnroute – August 2002

Eine organisierte individuelle Radtour mit Zugan- und -abfahrt nach Leer, dem Tor Ostfrieslands. Übernachtet wurde in Hotels.

Teilnehmer: Angelika und Claus

Vorbereitung:
Regelmäßig in Paderborn aufs Markt gehen. Da kommt es dann vor, dass der Fremdenverkehrsverband "Südliches Ostfriesland" einen Stand in der Fußgängerzone hat. So bekommt man Geschmack auf dieses Feriengebiet. Wir buchten die Kombitour "Internationale Dollard-Route und deutsche Fehnroute" ohne Gepäcktransfer, was uns gut entlohnt wurde. Unterkünfte, Schiffskarten und einigermaßen gute Karten bekamen wir rechtzeitig zugeschickt.

Sa. 3.8.02 (45 km)
Im Gegensatz zum Vorjahr begann unser Urlaub mit einer trockenen Fahrt zum Bahnhof. Hier saßen wir erstmal fest, denn der Zug hatte 45 Minuten Verspätung. Erstaunlicherweise holte er davon 20 Minuten bis Rheine wieder auf, so dass wir den Zug nach Leer gerade noch kriegten. Er war "voll" von Norderney-Fahrern, was das heißt, wissen die meisten.
In Leer hängt vor dem Bahnhof ein Uralt-Stadtplan und prompt verfuhren wir uns auf dem Weg zum Hotel. Außerdem gibt es eine extrem schmale Stelle auf der Eisenbahnbrücke, wo rechts und links neben den Gepäcktaschen gerade noch eine Hand breit Platz war – und das auf fast 100 m Länge.

Eisenbahnbrücke bei Leer

Das Hotel (Lange) ist total schön und ruhig gelegen. Kurz nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, starteten wir einen Ausflug, zunächst immer am Deich entlang, nach Weener. Mehrmals stiegen wir den Deich hoch, denn von unten sieht man nichts. Über eine Eisenbahnbrücke (längste klappbare Europas) kommt man in das linksemsische Weener, doch zuvor bestiegen wir noch den etwas heruntergekommenen Aussichturm zwischen Brücke und Schwimmbad. Wg. Sonntag war das Organeum geschlossen, doch eine äußerst eigenwillige Kirche und der schöne Hafen mit den Torfweibern entschädigte uns.
Auf der linken Emsseite hinter dem Deich radelten wir nach Leer zurück, das man dann über die größte Klappbrücke Europas erreicht. Nachdem wir den Stadtkern gefunden hatten, tranken wir im Altstadt-Cafe einen leckeren Ostfriesentee, danach spazierten wir zum Rathaus, Waage, Hafen und zur Haneburg. In der Nähe war eine Hochzeit mit einer besonders schönen Kutsche. Schließlich besuchten wir noch die Fußgängerzone und gingen an der Emspromenade zu unseren Rädern zurück. Doch im "Seute Deern" hatte uns die "Große Fischplatte" (mit Bratkartoffeln) so sehr gereizt, dass wir zuschlugen. Das üppige Essen war nur mit viel Jever zu verdauen, so dass wir auf dem Rückweg über die schmale Eisenbahnbrücke die Räder lieber schoben. In dem schönen Hotel haben wir ausgesprochen ruhig geschlafen.

So. 4.8.02 (62 km)
Im Hotel Lange gibt es Frühstück vom Feinsten, alles was das Herz begehrt! Danach startete die eigentliche Radtour: noch mal ging es über die schmale Eisenbahnbrücke, dann über die Hafenschleuse und die große Klappbrücke vor Leer auf die linke Emsseite. An Bingum vorbei am Deich entlang nach Jengum, von dem ein schöner Kirchturm und eine Windmühle herausragt. Vor Critzum verließen wir den Deich und fuhren durch den schönen Rundling. Dann ging's wieder zurück zum Deich, der Radweg ist hier von den Schafen ziemlich verschissen.
Bei Hatzum bogen wir in die Polderlandschaft, Hatzumerfehn, Ditzumerverlaat und Ditzumerhammrich waren die Ortschaften, die letzteren reine Straßendörfer. Bei Wynhamsterkolk steht eine Windmühle neben dem tiefsten Punkt Deutschlands (-2,5 m). An der sogenannten "Bohrinsel" (im Dollart) war gerade die große Sonntagsattraktion: Kreierrennen, das ist so was ähnliches wie Schlittenfahren im Schlick. Die Teilnehmer waren jedenfalls extrem vermatscht.
Über Pogum ging's weiter nach Ditzum, unsere kleine Fähre war bereits da, machte aber noch Mittagspause. Wir besichtigten den malerischen Ort und die Kirche, dann setzten wir mit der Fähre über nach Petkum. Entlang der Hauptstraße radelten wir über Barßum bis ins Zentrum von Emden, wo wir uns als erstes ein Eis gönnten. Der Besichtigungsrundgang umfasste Rathaus, Otto-Haus, Pelzerstraße und den Bereich der Kunsthalle.
Mit dem Rad ging's dann vorbei am alten Hafen (mit Hafentor) zum Außenhafen, wo unsere Fähre nach Delfzijl ablegen sollte. Als wir die Stelle gefunden hatten, erfrischten wir uns noch am Kiosk und schauten den Tausenden Borkum-Reisenden zu. An der Fähre gab es dann die Überraschung: sie war kaputt und stattdessen gab es einen Bustransport. Das war ein Riesenumweg, zumal der Bus auch noch welche in Ditzum abholen musste.
Als er dann von Holland sogar noch mal nach Ditzum zurückbeordert wurde, war es den mitreisenden Holländern und uns zu bunt, und wir ließen uns in Bunde absetzen und aßen dort Riesenschnitzel. Auf der Rückfahrt sammelte uns der Bus wieder ein und wir gelangten nun tatsächlich (im Dunkeln) nach Delfzijl.
Unser Eems-Hotel stach jedoch sofort ins Auge und wir bekamen das Zimmer Nr. 1, direkt über dem Wasser mit Balkon. Die Fahrräder stellen die Holländer total locker in den Hotelzugang, so dass höchstens ein bisschen Wandalismus befürchtet werden musste. Die Fußgängerzone von Delfzijl war allerdings "tote Hose", ein Heineken war zum Glück aber noch zu bekommen. In unserem Zimmer im Dollart konnten wir total ruhig schlafen.

Mo. 5.8.02 (86 km)
Es gab holländisches Frühstück, viel weiches, aber wenigstens auch Pindakaas.
Die Fahrt ging noch ein kurzes Stück am Deich entlang, eine vollgelaufene Unterführung stoppte zunächst unseren Weg ins Landesinnere. Es folgte eine schöne Route an Grachten über Biessum nach Appingedam. Hier bogen wir in die Innnenstadt und fanden auch gleich die "Hängenden Küchen". Auch sonst ist das Städtchen sehenswert (Nicolei-Kirche und Rathaus).

Hängende Küchen von Appingedam

Der Weg aus der Stadt heraus führte bald ans Schildmeer, beim Eincremen trafen wir die gestern in Ditzum liegen gebliebenen Gäste wieder. Recht lange ging es am See entlang, dann senkrecht weg vom See nach Hellum. Hier entschlossen wir uns zu einem Abstecher nach Slochteren, vorbei an wunderschönen Villen kamen wir dort zur Freylemaborg. Sie war zwar geschlossen, doch Park und Außenansicht boten ein schönes Bild.

Freylemaborg bei Slochteren

Die nächsten Orte waren Siddeburen und Wagenborgen, dabei zog sich der Himmel langsam zu. Jetzt kam ein besonders schönes Stück am Termunterzijldiep (Kanal), mit einsamen Wegen, z. T. tief im Schilf.
Am "De Bog van Ziel" in Termunterzijl begann es zu regnen. Zunächst verkrochen wir uns in einer Bushaltestelle, dann in einer Gaststätte in Termunt (wo wir mit Radwanderern auf der "North Sea Cycle" Tour am Tisch saßen), dann in einem Kuhstall in Woldendorp, in Nieuwolda wieder in einer Bushaltestelle, in Westernd und vor Scheemda unter einer Überführung, doch es regnete ununterbrochen – und wir mussten da durch!
In Heiligerlee stellten wir uns noch mal unter einen überdachten Eingang und die Fahrt durch Winschoten kürzten wir stark ab, bevor wir an unser schönes Hotel (In den Stallen) außerhalb von Winschoten gelangten. Dieses wollten wir heute auch auf keinen Fall mehr verlassen, obwohl es nach der warmen Dusche nicht mehr regnete.
Im ehemaligen Pferdestall bestellten wir ein üppiges Fisch-Menü und bewegten uns den Rest des Abends nicht mehr von diesem Tisch fort. Um zehn Uhr schloß auch die Bowlingbahn und wir konnten ruhig schlafen.

Di. 6.8.02 (77 km)
"In den Stallen" gab es ein besseres holländisches Frühstück und wir wurden herzlich von der Wirtsfamilie verabschiedet.
Unsere nächsten Stationen waren Beerta, Nieuw Beerta, der Anfang von Nieuweschans, hier hatten wir uns etwas verfahren, Drieborg, danach fuhren wir durch den ersten Deich nach Nieuwe Statenzijl. Auf dem Sperrwerk überquert man hier die Grenze nach Deutschland (nur Radler und kleine Fahrzeuge) und man hat Ausblick auf ein Vogelschutzgebiet, doch der Weg zum Aussichtspunkt war wg. des gestrigen Regens zu sumpfig.
Es folgte eine ruhige Straße bis zur Bahn und über eine Klappbrücke überquerten wir die "Grüne Grenze" zurück nach Nieuweschans. Bis auf die Kanone war der Ort recht langweilig.
Über die selbe "Grüne Grenze" fuhren wir wieder nach Deutschland und streiften Bunde, wo es die großen Schnitzel gibt. Eine schöne alte Allee führte zum Wymeerer Schöpfwerk, wo wir unser Lunch verzehrten. Den Weg nach Kloster kürzten wir etwas ab, Wymeer war der nächste Ort.
In Stapelmoor und Diele suchten wir vergeblich eine Eisdiele, aber immerhin folgte nun eine schöne Strecke durch ein Naturschutzgebiet und am Deich entlang nach Halte, von wo eine große Emsbrücke nach Papenburg führt – mit direkter Aussicht auf die riesige Meyer-Werft. Diese und noch mehrere Brücken und Schleusen müssen überquert werden, dann folgt noch ein längeres Stück nördlich von Papenburg bis man endlich in das Stadtzentrum einrollt.
Kilometerlang zieht sich hier ein schöner Kanal entlang, an dem nahezu alle Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen. Wir aßen kurz vor dem Rathaus unser wohlverdientes Eis, danach radelten wir erst mal zum Hotel Engeln, das etwas außerhalb, aber immer noch an diesem Kanal liegt. Zum Glück bekamen wir ein ruhiges Zimmer zum Innenhof.
Nach einer Ruhestunde fuhren wir per Rad zurück in die Innenstadt, schlossen die Räder ans Kanalgeländer bei der "Friederieke" und erkundeten den Rest zu Fuß. In der "Alten Werft" haben wir fein mit kurzer Hose gegessen, sie geht schon fast als Museum durch.
Auf dem Rückweg bogen wir erstmals vom Kanal ab, denn es gibt noch eine schöne Windmühle sowie einen Stadtpark mit See und Fontäne. Im Biergarten eines englischen Pubs genossen wir den Kultabend des Kronsberg-Biers (1 € pro Glas). Nach dem Zurückradeln konnten wir gut schlafen.

Mi. 7.8.02 (52 km)
Draußen herrschte dichter Nebel, wir genossen erst mal wieder ein gutes (deutsches) Frühstück. Das Gepäck ließen wir an der Rezeption, dann radelten wir zur "Friederieke", wo die Eintrittskarten zur Meyer-Werft-Besichtigung ausgegeben werden. Der Tag war wiederum komplett ausgebucht. Gut, dass wir vorbestellt hatten. Vor der Abfahrt des Doppeldeckerbusses unternahmen wir noch einen kleinen Stadtspaziergang im Nebel, aber langsam kämpfte sich die Sonne durch.
Die Meyer-Werft-Hallen sind fast 400 m lang, ein Buchstabe 10 m hoch und die aufgemalte Deutschland-Fahne 100 m lang. In beiden Hallen gibt es Aussichtsbalkone hinter Glas, die Führung dauerte über zwei Stunden.
Anschließend hieß es noch Gepäck im Hotel abholen, dann konnte die eigentliche Tagestour (nach Barßel) beginnen. Doch bei der Ausfahrt aus Papenburg verfuhren wir uns gleich, landeten aber vor einer italienischen Eisdiele – und kehrten erst mal ein.
Danach den Weg zu finden war ein Kinderspiel. Papenburg zog sich noch lange hin. Über den Russenweg kamen wir nach Klostermoor und Langholt, dort gibt es eine schöne Windmühle. In Rhauderfehn geht es immer an der Straße entlang mit entsprechendem Lärm und Gestank, das war keine Entspannung. Richtung Holterfehn ist es wieder ruhig. Wg. eines mitten auf dem Radweg stehenden herrenlosen Boxer kehrten wir hier um und fuhren über die letzte Brücke auf die andere Kanalseite. Der Hund war wasserscheu (oder wir zu mager). Die in Holterfehn angekündigte Windmühle war nur noch ein Rumpf, dafür gab es in Idafehn wieder ein schönes Exemplar.
Hinter Strücklingen fährt man ein langes Stück auf einer blöden Rasestraße, aber bei Elisabethfehn kommt man wieder an Kanäle, die uns bis Barßel geleiteten. Die Pflasterung dieser Kanalwege ist allerdings auch manchmal sehr lästig.

Klappbrücke am Fehnkanal

Am Ortseingang verfuhren wir uns nochmals, kamen dann aber doch von hinten an unser Hotel. Nach dem Duschen machte ich allein einen kleinen Ortsrundgang, fotografierte die Windmühle. Das Zentrum von Barßel gibt nichts her, doch eine Perle entdeckten wir noch am Abend bei Sonnenuntergang: der Hafen. Ganz romantisch mit einem kleinen Leuchtturm und Museumsschiff "Angela von Barßel", vielen Segelschiffen und einer schönen Gaststätte mit Haake-Beck dunkel. Den Rückweg radelten wir im Stockfinsteren auf den Soeste-Deich.

Do. 8.8.02 (52 km)
Zu dem guten und reichlichen Abendessen gester gesellte sich heute ein gute Frühstück, außerdem bekamen wir ein Lunchpäckchen förmlich aufgenötigt (was wir sonst immer heimlich mitnehmen).
Wir kauften Getränke ein und fuhren noch mal zu dem schönen Hafen und Leuchturm. Unsere nächste Station war Nordloh, ab hier folgten nur noch schöne Kanalstrecken, Nordloher Kanal. In Augustfehn machten wir einen Abstecher zum historischen Bahnhof. Die nächsten Kanäle sind Augustfehner und Südgeorgsfehner Kanal. An einer einsamen Stelle wurden wir hier bei einer Eincrem-Rast Zeuge der Geburt eines Kälbchens. Eine überraschend unblutige Angelegenheit, nach einer halben Stunde stand es bereits auf den Hinterbeinen. Weit und breit war außer uns kein Mensch. Der Bauer wird sich abends wundern ...

Geburt eines Kälbchens

Jetzt kamen wir an den 30 km langen Nordgeorgsfehnkanal. Hier vertilgten wir erdtmal unser Lunchpaket. Den Kanal verließen wir nur einmal, um durch das Zentrum von Remels zur Windmühle zu kommen. Dabei mussten wir an einer Gruppe von 500 wartenden Schülern vorbei, die förmlich ausflippten, als sie das Liegerad sahen.
Bis Wiesmoor ging's dann weiter am Kanal entlang. Vor Wiesmoor (Blumenstadt) waren schon unzählige Gewächshäuser. Auf der Hauptstraße war ziemlicher Touristenrummel, doch unser Hotel lag einsam und ruhig am Ottermeer. Wir bekamen eins der schönsten Zimmer mit Seeblick von der Terrasse.
Nach einer Ruhestunde besichtigten wir die Blumenhalle mit Wasserspiel und tranken dort auf der Terrasse leckeren Ostfriesentee. Überraschend kamen auch ein Tropfen von oben, doch sie waren nur der "Tropfen auf dem heißen Stein". Im Hotelkeller stellten wir die Räder ab und starteten einen Rundgang um das Ottermeer (ca. eine Stunde). Viel Natur, eine Badebucht und die Aussicht auf unser Hotel von gegenüber kennzeichnen das Ottermeer.
Von der Terrasse aus enterten wir das Hotelrestaurant und bestellten leckeren Fisch. Nach dem Essen setzte sich an den Nachbrtisch ein netter Holländer (aus Ottersberg bei Bremen), mit dem wir uns schnell anfreundeten (Ramazotti). Als er noch zu einem Termin musste, gingen wir im Dunkeln ins Moor hinter der Blumenhalle und Torfmuseum. Fast, aber nur fast hätten wir uns verlaufen. So wollten wir noch etwas Leben und gingen zur Hauptstraße und Rathaus. Nachts haben wir sehr ruhig geschlafen.

Fr. 9.8.02 (67 km)
Beim Frühstück trafen wir den netten Holländer wieder, dabei begann es zu regnen. Wir fuhren zwar in Regenjacke los, doch das war nur ein Intermezzo, es wurde noch ein herrlicher Tag.
Zuerst noch ein Stück am Ottermeer ging es dann wieder an Kanäle Richtung Großefehn. In Westgroßefehn machten wir einen Abstecher zur Windmühle und zum Fehnmuseum. Hinter Timmel führte die Route durch hohe Maisfelder, dan ging's wieder an Kanälen entlang. Ein zweispuriger Plattenweg führte nach Stiekelkamperfehn. Gut Stekelkamp besuchten wir auch, beim Lunch hier begann es noch mal kurz zu regnen, dann brach die Sonne durch und es wurde wieder heiß. In Klein Hesel-Holtland mussten wir dringend Getränke kaufen, die wir an der Windmühle sofort vertilgten.

Fehnkahn

Es folgten schöne Strecken nach Brinkum und durch einen Wald nach Logabirum. In Loga muss die B436 überquert werde. Bei der Ausfahrt aus dem Ort fuhren wir mehr oder weniger zufällig in die Evenburg hinein. Sie ist zwar nicht zu besichtigen, hat aber einen sehr schönen Park, durch den eine lange Allee bis fast in das Zentrum von Leer hineinführt.
Als diese Allee die B70 überquerte, mussten wir jedoch abbiegen und fuhren auf dem Radweg an der B70 bis fast an unser Hotel (Lange). Wir bekamen das selbe Zimmer (mit Seeblick), duschten und machten uns auf ins Zentrum von Leer. Den Ostfriesentee tranken wir diesmal in der historischen Waage, d. h. natürlich draußen im Sonnenschein. Dazu gab es auch besonders leckeren Kuchen. Beim Besuch der Toilette kann man das historische Gebäude auch mal von innen besichtigen, es lohnt sich!
Von der Terrasse guckt man direkt auf den Hafen und prompt kam auch gerade ein großes altes Segelschiff an. Historische Schiffe liegen sowieso schon im Hafen. Nun wollten wir uns noch etwas bewegen und bestiegen daher den 9 m hohen Plytenberg, dann ging's noch zur Fußgängerzone und die Uferpromenade entlang. Unser Abschlussessen wollten wir jedoch in unserem Hotelrestaurant einnehmen, weil wir von der Küche schon so viel Gutes gehört hatten. So radelten wir frühzeitig zurück
Lange haben wir dann auf der Hotelterrasse im Sonnenuntergang gesessen, das Abendessen (Nordseekrabben und Schweinelendchen) nahmen wir aber lieber insektenfrei im Inneren ein. Den Rest des Abends gingen wir wieder auf die schöne Terrasse. Wg. der Hitze nicht ganz so gut geschlafen.

Sa. 10.8.02 (10 km)
Wieder das beste Frühstück der ganzen Reise, gesund und ungesund. Abschied, noch ein letztes Mal der extrem schmale Radweg auf der Eisenbahnbrücke. Einen Imbiß im Bahnhof erstanden, dann ab in den Zug. Ab Lingen verschlechterte sich das Wetter, ab Meppen regnete es. In Rheine half uns der freundliche Schaffner noch aus dem Zug. Wir winkten gerade den Mitreisenden hinterher, als wir feststellten, dass unser Umsteigezug wg. Gleisbauarbeiten gestrichen war. Mit dem Zug aus Leer hätten wir aber bequem bis Münster fahren können. Dienstleistungswüste Deutsche Bahn! Da weiß eine Hand nicht, was die andere tut.
Uns blieb nichts anderes übrig, als in einer Stunde in den gleichen Zug wieder einzusteigen, um dann in Münster umzusteigen. Zwischendurch tranken wir in Rheine in strömendem Regen einen Capuccino. In Münster konnten wir zum Glück auf dem gleichen Bahnsteig bleiben. Der Zug nach Paderborn war schön leer und ruhig, so dass wir viel lesen konnten.
Paderborn war zwar pitschnass, aber es regnete nicht mehr. So konnten wir trocken nach Hause radeln.

Fazit: Wer mal einen richtig reizarmen Landstrich erleben möchte, muss in diese Gegend fahren. Wunderbar zum Abschalten, wenige landschaftliche Höhepunkte, aber hervorragende Gastlichkeit einschließlich gutem Essen und Trinken und recht hübsche (kleine) Städte sowie das hervorragend gute Wetter sorgten für einen gelungenen Radurlaub.


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