Ostsee, Hiddensee, Rügen – August 1996

Bei dieser Fahrt handelt es sich um eine selbstorganisierte Radreise mit Unterkunft im Zelt. Die An- und Abreise erfolgte jeweils mit dem Wochenendticket der Bahn.

Seebrücke von Binz

Sa. 10.8.1996
Das Radio sprach die ganze Zeit vom Tief "Quara", doch noch war es schön. Um Viertel vor neun mit Achim am Bahnhof getroffen, er kam zu spät (Flasche vergessen). Stadtexpreß nach Hannover genommen. Dort umgestiegen nach Uelzen, Bahnhof angeguckt, Südafrikaner getroffen.
Von Uelzen nach Lüneburg, Stadtbesichtigung, Eis, dann nach Büchen, umgestiegen in Zug von Hamburg nach Schwerin, Skinheadzwischenfall. Dann nach Rostock, Stadtrundfahrt (enttäuschend).
Von dort mit der S-Bahn nach Warnemünde (sehr niedlich). Durch den Ort gefahren, dann unter dem Bahnhof durch zur Fähre, chaotische Preisauszeichnung, danach noch etwa 6 km auf gutem Radweg neben der Straße nach Markgrafenheide. Familie aus dem Zug wiedergetroffen, mit denen zusammen gezeltet, sonst hätte es 60 DM gekostet.
Nach dem Duschen mit Achim in die Waldgaststätte auf dem Campingplatz (Disco). Zwei große Bier getrunken, dann ab in den Schlafsack.

So. 11.8.1996
Bestes Wetter; obwohl ich noch nicht so gut geschlafen hatte, war ich topfit. Achim holte Brötchen, ich kochte Kaffee an einer Sitzgruppe, dabei Potsdamer Familie kennengelernt.
Dann losgefahren auf schönem Waldradweg nach Graal-Müritz. Dort gleich an den Ostseestrand und Schwimmen gegangen (16 °C). Weiter den Strandweg, dann kurz in den Ort hinein, dann wieder den Strandweg nach Neuhaus (über Müritz) an einer superlangen Wanderdüne entlang.
An einem Kiosk Kaffee getrunken und Fischbrötchen gegessen, Teterower kennengelernt. Dann durch Dierhagen nach Dierhagen-Dorf am Bodden, starker, warmer Sturm. Von dort wieder an den Ostseestrand. Achim ging am FKK-Strand schwimmen. Danach wunderschöner Radweg auf dem Deich bis Wustrow.

Radweg auf dem Deich

Kurz vor Ahrenshoop begann die Steilküste und Achim hatte einen Platten. Geflickt, dann ging der Radweg rüber zum Bodden, wir sind aber nach Ahrenshoop hoch in ein Cafè auf der Steilküste, einen Galeristen und eine Frau kennengelernt, die DDR-Flüchtling war, erstes Bier getrunken.
Dann am Bodden entlang (Gegenwind) nach Born. Auf dem Campingplatz Zelt aufgebaut, geduscht, dann in den Ort. War aber nichts los, wurde auch schon dunkel. Zurück zur Campingplatzgaststätte, nette Berliner kennengelernt. Um Viertel vor elf wurden wir rausgekehrt. Gut geschlafen, nachts kamen drei Tropfen (Quara?).

Mo. 12.8.1996
Gewaschen und Brötchen geholt. Die Sonne kam durch und es wurde noch total sonnig. Von der Matte lecker gefrühstückt.
Dann Born angeguckt und durch den Darßwald nach Prerow. Uriger, schöner, aber beschwerlicher Radweg. Kurz hinter der Mitte hatte Achim einen Platten. Er hat mich alleine weitergeschickt, geflickt und dann geschoben. Ich bin gerade durchgefahren, d. h. am Ende geschoben.
An der Nordküste war ein riesiger Campingplatz. Reingefahren und an den Strand, davor waren hohe Dünen, sehr weißer Sand. Vom Meer her kam ein kühler Wind, aber schöner Sonnenschein. Dann weiter Richtung Darßer Ort bis zum Nothafen gefahren, Aussichtsturm bestiegen, dann abgebogen zum Leuchtturm am Weststrand, Fahrradautobahn. Schöne Aussicht bis Ahrenshoop.
Zurückgefahren, an der Rezeption gefragt, dann anderen Campingplatz gesucht, dabei schönen Strandzugang mit vielen Kiosken gefunden, Fischbrötchen gegessen.
Dann den Campingplatz, an dem wir uns verabredet hatten, gefunden. Achim kam gerade von der anderen Seite an, er war im Fahrradladen gewesen und hatte ein neues Felgenband und einen Schlauch gekauft. Zum Strand und auf die Seebrücke gefahren, Kaffee getrunken, er hat auch Fischbrötchen gegessen.

Seebrücke von Prerow

Dann durch den Ort zum Boddenarm gefahren, auf den Radweg, der ging am Aussichtsturm vorbei, hochgestiegen, dann weiter auf dem Deich nach Zingst geradelt, zwei km zu weit gefahren. Auf den Campingplatz, Achim hat geduscht, dann in den Ort. Am Hafen leckeres geräuchertes Makrelenfilet gegessen, Rahsegler und Fähre beobachtet.
Dann festgequatscht im Campingplatz-Restaurant, nach dem Schließen Bierdosen mit nach draußen genommen. Nachts ehemaligen NVA-StUffz ausgefragt, der war jetzt Wachmann.

Di. 13.8.1996
Drehbrücke bei Zingst Etwas angeschlagen aufgewacht, Achim holte Brötchen. Gemütlich und lange von der Matte gefrühstückt, die Sonne kam raus.
Dann losgefahren bis zur äußersten Spitze von Zingst (Pramort), erst lange auf dem Deich entlang, am Ende Nationalpark-Kernzone, Ausstellung besichtigt. Dann bis zur Spitze, Sicht bis Hiddensee. Von dort schräg rüber zur "Hohen Düne", noch bessere Aussicht von einem Holzturm.
Auf dem Stück zurück zur Straße begann es zu regnen. Im Regen zur Sunder Wiese, Eis gegessen und Kaffee getrunken. Dann weiter auf der Bogenstraße bis kurz vor Zingst (Ort) gefahren, dort auf den Deich. Am Hafen Fischbrötchen gegessen, dann weiter auf dem Deich und einer alten Bahntrasse bis zur Drehbrücke, der Regen hatte aufgehört.
Zurück zum Campingplatz, eingekauft, dann in die Gaststätte, weil es wieder regnete, Karte geschrieben. Es hörte wieder auf, wir fuhren in die Stadt und haben lecker in einem Fischrestaurant gegessen (Koch sah aus wie im Hölzchen). Dabei Stendaler kennengelernt, die die Raststätte Gose kannten. Früh schlafen gegangen, weil wir morgen mit der Fähre nach Hiddensee wollen.

Leuchtturm Hiddensee Mi. 14.8.1996
Brötchen geholt, aber erst später auf der Fähre gefrühstückt. Zusammengepackt, das Zelt war naß und es war total neblig. Als wir mit dem Frühstück auf der Fähre fertig waren, kam auch noch ein Regenschauer, so daß wir zum Kapitän rein gingen. Aber kurz vor Stralsund kam plötzlich die Sonne raus und ging nicht mehr weg. Schönen alten Segler gesehen, Kormorane, noch mal die Spitze von Zingst, Hohe Düne.
Angekommen in Vitte. Sommerkleidung angezogen, Gepäck deponiert, dann nach Kloster gefahren. Kaffee getrunken und Eis gegessen, dann hoch zum Leuchtturm. Wunderbare Aussicht auf Kreidefelsen und den ganzen Rest der Insel, Steilküsten-Höhenweg gegangen. Dann mit Achim unten in Grieben Berliner Weiße getrunken, vorher noch zum Enddorn gefahren.
Danach zurück durch Kloster und Vitte nach Neuendorf, kein Fischbrötchen bekommen. Das Gepäck abgeholt, das wir am Hafen abgegeben hatten, und auf die Fähre nach Schaprode.
Dort Karte geschrieben und dann gleich auf den Campingplatz, die Rezeption war schon zu. Zelt aufgebaut und dann in den Ort. Erst bei einem Imbiß, der schmiß uns früh raus, dann in die Dorfkneipe, die war sehr urig, machte aber um elf Uhr zu.

Do. 15.8.1996
Nachts hatte es ein wenig geregnet. Dann war's trocken, aber beim Frühstück regnete es sich richtig ein.
Nette andere Radler kennengelernt, einer fuhr dann schließlich mit uns mit (Rolf Schneider). Als es weniger regnete, fuhren wir los, dann hörte es ganz auf.
Wir fuhren über Neu-Holstein, dann über die Wittower Fähre, sie war neu, nebenan die alte besichtigt. Dann ein toller Uferradweg bis Wiek, leider fing es wieder an zu regnen. In Wiek ins Cafè gegangen und Kirschkuchen gegessen, dann die Kirche (gotisch) besichtigt, eingekauft, Hafen mit alter Bauhaus-Verladebrücke besichtigt und noch ein Stück an der See entlang gefahren.
Wegen Regen Kap Arkona aufgegeben und nach Altenkirchen, Juliusruh und Glowe abgebogen. In Altenkirchen tolle alte Kirche angeguckt (romanisch-gotisch) mit einer Ausstellung "Zeichnungen von Günter Grass".
Glowe hatte sich total verändert: beherrschend war das riesige Krankenhaus, die "Ostseeperle" war außer Betrieb, Scheiben eingeschmissen, den Campingplatz gab es nicht mehr. Die Fischer aber noch gefunden, war jetzt eine Fischbude: tollen Fisch gegessen. Dann kaufte Achim eine Plastikfolie.
Einen urigen schmalen Weg zu Schloß Spieker gefahren, das ist jetzt ein Hotel. Dann ging's auf die Landstraße und bergauf. Noch ein Feldweg, dann waren wir in Nipmerow: schöner Waldcampingplatz und nur drei km bis zum Königsstuhl.
Mühsam die Plane am Zelt befestigt mit Hilfe von Wäscheklammern der Nachbarn, es hatte aufgehört, zu regnen. Viel zum Trocknen aufgehängt und ausgelegt, aber nicht alles erwischt. Dann ab in die "Spechthöhle", die war geheizt und wir konnten dort einiges trocknen.

Spechthöhle

Zwei nette Mädchen aus Halle kennengelernt, Bier und Kreidefelsen getrunken.

Königsstuhl Fr. 16.8.1996
Es hatte nicht mehr geregnet. Geduscht, dann gefrühstückt auf einer Bank, unsere netten Nachbarn machten uns Wasser heiß.
Dann ohne Gepäck zum Königsstuhl geradelt, Achim war der Weg zu aufregend. Am Königsstuhl getrennt, ich ging zum Strand runter, war da ganz alleine. Dann die Teufelsschlucht hoch, war erst guter Weg, dann mehrfach abgerutscht, das Knie verdreht, Tasche und Foto abgestellt, dann rutschte der Fotoapparat ab und machte ca. zwei Meter hohe Sprünge (zehn Meter tief). Runtergestiegen, über fünf Minuten gesucht, aber glücklicherweise gefunden, ging sogar noch.
Anderen Hochweg gefunden; war froh, als ich oben war. Zum Viktoriablick, beste Sicht!
Auf dem Parkplatz Eis gegessen, Rolf getroffen, Achim dann auch, zurückgefahren. Parkplatz für die Autofahrer angeguckt und Fischbrötchen gegessen.
Dann das Zelt abgebaut und Straße nach Saßnitz gefahren. Strahlender Sonnenschein. Den Ort angeschaut und den Hafen, von Achim getrennt, weil er die Fähre abfahren sehen wollte. Mit Rolf über Mukran nach Prora (halbfertiges KdF-Heim am Strand), erst auf den Bundeswehr-Campingplatz, dann auf den richtigen.
Rolfs Zelt aufgebaut, dann ohne Gepäck nach Binz. Strandpromenade, Kurhotel und Seebrücke angeschaut, Eis gegessen, zurückgefahren. Auf einem Berg in der Sonne gesessen, da kam Achim. In der Campingplatzgaststätte Pläne für morgen geschmiedet und Bundesligaauftakt geguckt.

Sa. 17.8.1996
Achim war zwar rechtzeitig auf, kam aber nicht los. So in aller Ruhe gefrühstückt an einem großen Holztisch und dann einzeln losgefahren.
Ich fuhr erst nach Binz, da kam gerade Nebel auf. Weiter zum Bahnhof Binz LB, in einer Kurve auf den "Rasenden Roland" gewartet, Begegnung im Bahnhof fotografiert. Dann noch mal zum Kurhotel, war aber noch nicht viel besser. Danach hoch zum Jagdschloß Granitz, ist jetzt für Autos gesperrt.

Aufstieg im Jagdschloß Granitz

Angeguckt ("Hirsche Europas") und Turm bestiegen, beim Abstieg Achim getroffen. Steile Abfahrt nach Süden, dann lange Waldfahrt (bergig) nach Sellin. In Sellin muß man zur Seebrücke bergauf, war toll, aber noch im Bau. Eingekauft, Kaffee getrunken und Kirschkuchen gegessen.
Dann Straße nach Baabe gefahren (2 km), hier war der LeDi noch auf, für morgen versorgt. Dann die Strandstraße auf und ab, weitere "Ostseeperle" gefunden: "Inselparadies". Dann schönen Waldweg nach Göhren gefunden, es soll aber auch am Strand gehen. Am Ende verfahren und beinahe in Lobbe gelandet.
Im Rasenden Roland Göhren liegt hoch oben auf dem Berg, dann zum Nordstrand runtergefahren, da war auch der Bahnhof vom "Rasenden Roland". Fahrkarte gekauft, dann den Strand besichtigt mit Seebrücke und Kurkonzert. Achim getroffen, Bier für die Fahrt gekauft und dann mit ihm im "Rasenden Roland" zurück nach Binz LB gefahren, er fuhr weiter nach Putbus, verabschiedet und noch mal durch Binz gebummelt.
Andenken für Stefanie und Fahrkarte gekauft, dann zum Campingplatz, aufgeräumt und gegessen; Bundesliga gucken war nich', Fernseher stand im Speisezimmer, war egal, Dortmund hatte sowieso verloren. Bierchen getrunken, es war Grillabend. Dann kam auch Achim, geduscht, dann noch Abschlußbier und -schnaps getrunken.

So. 18.8.1996
Um halb sieben aufgestanden, Käsebaguette gefrühstückt, dann abgebaut und gewaschen. Losgefahren mit dem Rad, unterwegs noch Brötchen gekauft.
Doppelstockwagen ab Binz, in Bergen umgestiegen, Kaffee getrunken, Zeitung gekauft, dann weiter im Doppelstockwagen nach Stralsund. Von Rolf verabschiedet und mit Achim Stadtrundfahrt auf der Altstadtinsel und im Hafen gemacht.
Dann am Bahnhof die böse Überraschung: der Zug hatte mindestens 15 Min. Verspätung (am Ende waren es 30). Achim ging in ein Cafè, da kam der Zug. Ich packte Achims Rad mit rein, kurz vor der Abfahrt tat ich es wieder raus, da kam er doch noch.
In Berlin-Lichtenberg gerade noch die S-Bahn bekommen und dann bis Wannsee durchgefahren. Schöne Stadtrundfahrt: Ostkreuz, Alexanderplatz, Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Tiergarten, Zoo, Avus, Wannsee. Dort in den Zug nach Magdeburg gestiegen, der fuhr glücklicherweise nach bis Braunschweig weiter. Gemütlicher Zug, aber von Braunschweig ein extrem voller und dreckiger Zug.
In Hannover noch eine Mini-Pizza gegessen und Geli angerufen, die war schon auf dem Paderborner Bahnhof gewesen. Noch eine ruhige Fahrt mit dem Stadtexpreß nach Paderborn, dort war Rita am Bahnhof. Von beiden herzlich verabschiedet und mit dem Rad nach Wewer. Kühler Empfang wegen der Unstimmigkeit mit der Ankunftszeit. Es war kurz vor halb zwölf.

Mo. 19.8.1996
Erster Arbeitstag und erstes Mal Tischtennis.

Di. 20.8.1996
Mein Geburtstag. T-Shirt von Jack Wolfskin bekommen. Abends mit Kluges und Sanders gegrillt und vom Urlaub erzählt.


Zurück zu Claus Schirmers Radreisen