Große Rundtour im Veloland Schweiz – Sommer 2001

Eine selbst organisierte, 1000 km lange Radtour zu zweit mit Zugan- und -abreise und Unterkunft in Hotels und einem Privatzimmer

Teilnehmer: Angelika und Claus

Vorbereitung:
Festlegen der Route und Tagesetappen (in etwa), Kauf der Veloland-Routenführer Bände 1 und 2 (Routen 1 bis 6), Fahrkarten kaufen, Reservierung für die erste Nacht und Sachen packen.

Route:
Klick mich groß!

Mo. 9.7.01 (19 km)
Dauerregen in Paderborn! Bereits um 6:10 Uhr mussten wir aufstehen, weil im Interregio nach Kassel schon alle Fahrradplätze reserviert waren und wir uns so mit Bummelzügen bis dorthin durchschlagen mussten. Auf dem Paderborner Bahnsteig fiel uns ein merkwürdiges altes Klapprad mit Federung auf und wir begingen den Fehler, den Besitzer darauf anzusprechen. Von Paderborn bis Warburg erzählte er uns, wie er das gebaut hatte und was er sonst noch alles vorhatte zu bauen.
Auch in Kassel regnete es noch, doch zum Glück ist der Bahnhof überdacht. Vor unserem IC nach Kempten kam der IR aus Paderborn an und spuckte tatsächlich jede Menge Räder aus. Unser IC fuhr auf der ICE-Strecke nach Würzburg, was bedeutet: 10 Sekunden Landschaft gucken, eine Minute Tunnel, dann dasselbe wieder von vorn.
Allmählich hörte der Regen auf und bei einer längeren Pause in Augsburg veranstaltete eine mitreisende Jugendgruppe mit Che-Guevara-Fahne eine kleine Demo auf dem Bahnsteig.
In Kempten stiegen wir in einen EC nach Österreich um, eine westfälische Radlergruppe (aus dem Paderborn-IR) begleitete uns dabei. In Lindau (Bahnhof auf der Insel direkt am Hafen!) war bestes Sommerwetter mit strahlendem Sonnenschein. Hier war unsere Zug-Endstation und wir tranken erstmal einen Capuccino in einem Straßencafe direkt am Hafen mit Bodenseeblick.
Auf dem Bodensee-Radweg rollten wir dann das kurze Stück bis Bregenz (Österreich), wo wir in der Pension Sonne (in der Fußgängerzone) reserviert hatten. Nach dem Duschen gingen wir zur Uferpromenade, an der ein reges Treiben herrschte: Radweg, Inliner, Cabaret-Spiegelzelt, Casino, See-Tribüne der Bregenzer Festspiele. Auf letzterer wurde am Abend kräftig geprobt ("La Boheme"), denn die Eröffnung der Festspiele stand kurz bevor.

Seebühne Bregenz

Nachdem wir ein bisschen zugeschaut hatten, versuchten wir, im Spiegelzelt einen Platz zu bekommen, doch darin war es wie in der Sauna, so dass wir draußen beim Italiener Platz nahmen und das Aufgeführte durch die dünnen Zeltwände akustisch wahrnahmen. Ruhig, aber sehr warm geschlafen.

Di. 10.7.01 (94 km)
Der Sonnenwirt bot uns ein spärliches Frühstück, aber das Wetter war bestens. Der Bodensee-Radweg führte uns durch ein sehr angenehmes Naturschutzgebiet über die Bregenzer Ach zum Neuen Rhein. Leider wäre unsere Tour hier beinahe zu Ende gewesen, denn Angelika fuhr schnurstracks weiter Richtung St. Gallen, während ich mich kurz orientierte. In welche der hier abgehenden sechs Richtungen sie gefahren war, konnte ich nicht mehr entscheiden – und sie hatte die Karte ... und das Geld. Nach über einer halben Stunde hatte sie sich zur Umkehr entschlossen und der Ärger ging in Freude über.
Nun ging es tatsächlich rheinaufwärts und die unmerkliche Steigung, dafür ein starker Rückenwind, ermöglichten ein rasantes Tempo. Wir fuhren jeden Umweg, den die Velolandroute vorschlug. In Altstätten erwarben wir eine Schweizer Telefonkarte für 20 Franken, weil wir glaubten, wir müssten viel telefonieren. Die nächsten Orte waren Oberriet, Rüthi, Augustisried, hier verfahren und die Hauptstraße nach Buchs benutzt. Dort besichtigten wir das total niedliche Werdenberg (kleinste Stadt der Schweiz, 20 verschiedene Holzbaustile), mit Weiher.

Werdenberg

Auf dem Rheindeich Bei der Ausfahrt aus Buchs hatten wir uns nochmal verfahren und die Rheinbrücke nach Schaan (Liechtenstein) nicht gefunden, so fuhren wir auf dem hohen Rheindeich (erste Schwindelgefühle) bis zur schönen überdachten Holzbrücke nach Vaduz. Das Schloss des Großfürsten bietet einen herrlichen Anblick, die Stadt selbst ist nichts besonderes, fast nur Banken, und laut. Von hier Postkarten zu schreiben ist wg. der schönen Briefmarken Pflicht. Als aus der Eisdiele schon schimpfende Ossis rauskamen, holten wir lieber beim Bäcker leckere belegte Brötchen, um unseren Kalorienbedarf zu decken.
Weiter ging's auf der Schweizer Rheinseite und auf dem Deich bis Sargans, kurz vorher war auf der anderen Seite noch die südlichste Liechtensteiner Burg (Gutenburg) zu sehen. Das Velolandhotel hier war recht laut, die Altstadt lag aber gleich gegenüber und die Burg bot einen herrlichen Ausblick auf das Rheintal, Seeztal und die angrenzenden Alpenberge. Ruhiger hätten wir im Zunfthaus zum Löwen geschlafen, doch immerhin haben wir dort gut gegessen. In unserem Hotel tranken wir noch ein Bier, um in der Zeit das Zimmer zu kühlen, es wurde trotzdem eine heiße Nacht.

Mi. 11.7.01 (58 km)
Das Frühstück war sehr gut und wir unterhielten uns noch mit einer Schweizer Familie, die mit dem Rad von Disentis zum Bodensee fuhr. Im Supermarkt, wo wir unsere Tagesration ergänzten, trafen wir sie noch mal wieder.
Zuerst ging es noch ein Stück auf dem Rheindeich weiter, dann rechtsseitig steil hoch nach Fläsch, durch schöne Weinberge mit guter Aussicht zum Weinort Maienfeld. Nach einem Halt im Schlosshof ging es wieder bergauf nach Jenins und Malans. Endlich folgte eine steile Abfahrt zum Rheinknie, wo Bahn, Landquart und Straße überquert werden. Bei Schloss Marschlins, das nicht zu besichtigen ist, machten wir ein Picknick, kurz danach kamen wir wieder direkt an den Rhein. Ein anderer Radler mit Gepäck schloss sich uns bis Chur an, er hatte jedoch keine Zeit, die höher gelegene Altstadt zu besichtigen. Wir besichtigten dort die Kathedrale und stärkten uns erstmals durch ein echtes Bircher-Müsli.
Nachdem der Rhein wieder erreicht ist, fährt man längere Zeit durch ein Militärgebiet.
Kurz vor Ende der heutigen Tour gab es wieder zwei Bergwertungen: hoch nach Tamins, steil runter zum Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein und nochmal tw. steil hoch auf der Nebenstrecke nach Bonaduz. An der Zusammenflussstelle erwischte uns auch noch ein Regenschauer, so dass wir froh waren, bereits am frühen Nachmittag in Bonaduz anzukommen. Das Hotel (Alte Post) hatte zwar Ruhetag, aber für uns extra geöffnet. Den anschließenden langen Regenschauer überstanden wir bei einem verspäteten Mittagsschlaf in unserem nett eingerichteten Zimmer.
In der Bahnhofspizzeria konnte man auch gut essen (noch besser wäre es sicher in der Alten Post gewesen). Am Nachbartisch unterhielten sich drei auf räteromanisch: wir verstanden nur Bahnhof. Bei langsam einbrechender Dunkelheit erkundeten wir den kleinen Ort zu Fuß, denn der Regen hatte aufgehört. Im Stübli des Nachbarhotels tranken wir unser letztes Bier in sehr uriger Atmoshäre und konnten anschließend auch gut schlafen.

Rheinschlucht Do. 12.7.01 (57 km)
Tag der Wahrheit! Unerwartet kamen heute ca. 900 Höhenmeter zusammen. Gleich morgens kam die Sonne durch und es wurde ein wunderschöner Tag. Außerdem gab es das beste Frühstück bisher mit leckerem Müsli.
Von Bonaduz ging's Richtung Versam, erst steigend, dann steil (natürlich bergauf). Kurz hinter einer Baustelle war es soweit: ein atemberaubender Blick von hoch oben auf die Rheinschlucht ("Grand Canyon" der Schweiz). Wir fuhren etwas abwärts zu einer Nebenschlucht und zum Schluss extrem steile Serpentinen hoch nach Versam, teilweise mussten wir sogar schieben. Selbst hinter Versam stieg die Straße noch etwas, doch dann folgte eine tolle und lange Abfahrt nach Valendas. Hier steht der größte hölzerne Dorfbrunnen Europas.
Weiter ging die Abfahrt nach Castrisch, einem italienisch-sprachigen Ort. Von den vielen Fledermäusen in der Kirche war am hohen Vormittag natürlich nichts zu sehen. Für ein Picknick reichte der Kirchplatz allemal.
Bei Ilanz kamen wir wieder direkt an den Rhein, dahinter ging es lange, lange im Wald weiter – schön, aber anstrengend (ungepflastert) bis Tavanasa. Zwei weitere Kilometer danach begann ein absolut unzumutbarer Feldweg bis Trun, hier kann man nur zur Hauptstraße raten.
Der Waldweg danach war etwas angenehmer, aber unsere Ansprüche waren auch nicht mehr hoch. Nach einer Rast in Surrein folgte mal ein wirklich angenehmes Stück, bevor man über den Rhein gelenkt wurde, dort steil hoch und sofort steil wieder runter, dann auf der linken Seite ganz steil (und lange) hoch nach Cavardiras. Von dort steil bergab zum Rhein und auf der anderen Seite wieder steil hoch nach Disentis, dessen Kloster man schon von weitem sehen konnte. Hier waren wir fix und fertig!
Disentis In der Touristinformation empfahl man uns das Hotel Sax, 2 km außerhalb zwar, aber damit schon näher am Oberalp-Pass.
Nach dem Duschen lasen wir in einer herumfliegenden Information, dass täglich um 18:00 Uhr im Kloster Gregorianische Gesänge zu hören seien. Mit einem strammen Fußmarsch waren wir rechtzeitig da und es war wirklich ein Genuss. Nun meldete sich aber der Hunger. Im Velohotel Bellavista (an der Straße) aßen wir die Graubündener Spezialität "Capuns" (in Mangold eingewickelte Nudel-Fleisch-Füllung). In unserem Hotel etwas abseits der Straße konnten wir sehr gut schlafen.

Fr. 13.7.01 (36 km)
Beim Aufwachen strahlender Sonnenschein! Und wiederum das beste Frühstück bisher, diesmal mit echtem Bircher-Müsli.
Kurz vor halb neun saßen wir auf dem Rad. Die steil aus Disentis herausführende Straße wurde noch mal etwas flacher, eine angenehm gleichmäßige Steigung bis Sedrun (mit einem Tunnel). Im Ort ging es sogar ein wenig abwärts, danach relativ flach bis Rueras, erst ein Stück dahinter wurde es steiler. An der (noch wenig befahrenen) Straße oberhalb von Selva rasteten wir auf einer Bank und schauten Golfspielern von oben zu.

Steigung des Oberalp-Pass

Es hatte sich zugezogen, kurz vor Tschamut gab es einen Regenschauer, den wir unter einem Vordach abwarteten. Ein weiterer Tunnel, dann gab's Serpentinen, die waren jedoch sehr gut zu fahren und boten immer wieder schöne Ausblicke auf das Tal zurück. Nach einem Sonnen-Intermezzo gab es noch einen Regenschauer und kräftiger Gegenwind kam auf. In dieser Höhe gab es auch keinen Schutz mehr und wir waren kurz vor dem Verzweifeln.
Doch als der Regen nachließ, fuhren wir um die nächste Ecke und – waren schon oben, viel eher als erwartet! Hier kehrten wir erstmal ein, aßen Bündener Graupensuppe und Kuchen. Inzwischen war auch die Sonne wieder durchgekommen und wir machten Passfotos. Auf der Passhöhe ist ein ca. 1,5 km langer See, die Straße ist durch einen Lawinentunnel verdeckt, aber dennoch angenehm zu fahren, da er an der Seite offen ist.

Auf dem Oberalp-Pass

Kurz danach tauchten wir von oben in eine Wolke ein und mussten sogar das Licht anmachen. Bergab macht das nicht viel aus und mit Licht ging es auch in die ersten Serpentinen, als wir plötzlich nach unten aus der Wolke herauskamen und Andermatt in strahlendem Sonnenschein direkt unter uns lag. Diese Blick war wirklich atemberaubend!
Dass wir uns jetzt im Kanton Uri befanden, war nicht zu überhören, denn in allen Ecken wurde scharf geschossen. Nach der rasanten Abfahrt waren am Ortseingang die Schilder "Waffenkontrolle" und "Schießplatz" nicht zu übersehen. Da das Verkehrsbüro noch Mittagspause machte, fuhren wir weiter nach Hospental, wo jedoch auch geschossen wurde. In der Pension "Schäfli" bekamen wir auch sofort ein Zimmerli (die sollten heute noch knapp werden).
Nach einem Mittagsschlaf klapperten wir den Ort ab: Kirche, Langobardenturm, Säumerbrücke waren die Sehenwürdigkeiten, denn schon in alten Zeiten wurden von hier aus die drei Pässe begangen: Oberalp-, St. Gotthard- und Furkapass. Ein Regenschauer scheuchte uns in ein Cafe, Abendessen gab es im "Rössli", es bediente uns eine junge Schwedin ("Der Fitness-Teller ist sehr gut"). Hier trafen wir auch eine ältere Radlerin, die bewusst nur Pässe fuhr (mit Gepäck). Morgen hatte sie St. Gotthard und Nufenen vor.
Unser letztes Bier tranken wir beim Italiener, die (weibliche) Bedienung las bezeichnenderweise gerade "Tour des Lebens" von Lance Armstrong. Auch wir hatten das Buch kurz vor unserem Urlaub gelesen.
Vor Aufregung über den morgigen "Pass unseres Lebens" konnte ich nur schlecht schlafen.

Sa. 14.7.01 (38 km)
Der Himmel zeigte Sonne mit Wolken, unsere Passfahrerin war bereits vor uns beim Fühstück und wir verabschiedeten uns jeweils mit den besten Wünschen.
Schon viertel nach acht saßen wir auf den Rädern Richtung Furkapass, doch zunächst ging es flach durch das Urserental (Bärental). Natürlich wurde auch schon wieder geschossen.

Steigung des Furka-Pass

Hinter Realp steigt die Straße sofort steil an, zum Glück gibt es hier ein Bus- und Gespannverbot, nur der Postbus darf fahren. Auf einer Unzahl an Serpentinen, hier zeigten sich auch die ersten Motorräder (Langschläfer), boten sich immer wieder schöne Ausblicke zurück ins Urserental.

Vor dem Furka-Pass

Oberhalb der Serpentinen schien es zunächst etwas flacher, doch die Straße führte endlos lange an der rechten Talseite (hoch oben und immer steil aufwärts) entlang. Die Eisenbahn sah man viel weiter unten im Tunnel verschwinden, während die höher liegende Straße bereits die ersten Schneefelder durchquerte. Die Baumgrenze hatten wir längst hinter uns gelassen.

Vor dem Furka-Pass

Abfahrt vom Furka-Pass Zum Abschluss gab es noch eine Doppelserpentine und dann waren wir oben! Eine tolle Aussicht nach beiden Seiten, aber keine Einkehrmöglichkeit direkt auf Passhöhe waren der Lohn. Viele Motorräder, aber auch ein Skilangläfer auf Rollenski überquerten den Pass, der auf einer Seite ein meterhohe Schneewand aufwies. Nach einer längeren Pause machten wir uns an die Abfahrt, doch bereits in der dritten Serpentine von oben steht das schöne Hotel Belvedere, das diesen Namen zu Recht trägt: die Aussicht auf das beginnende Rhonetal, den Rhonegletscher, den Ort Gletsch und den Grimselpass ist unbeschreiblich schön. Und bei guter Fernsicht soll man sogar bis zum Monte-Rosa-Massiv und Matterhorn gucken können.
Im Rhone-Gletscher An dieser Stelle wird jedes Jahr ein Gang in den Rhonegletscher geschlagen, in den man so ca. 50 m hinein gehen kann. Der äußerlich schmutzig-graue Gletscher zeigt sich innen in wunderschönem türkisblau, ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Auf weiteren Serpentinen und am linken Talrand entlang geht es steil runter bis Gletsch, wo vor einigen Jahren noch der Rhonegletscher geendet haben soll (Gletscherschliff ist auf beiden Seiten vorhanden). Hier startet auch die Furka-Museumsbahn mit Dampflokomotiven, seit 2001 ist sie wieder in Betrieb. Leider war in Gletsch auch "Töff-Treff", sprich hunderte von Motorrädern. Der Verkehr war auch wesentlich stärker geworden, aber schließlich war ja jetzt Samstag Nachmittag.
Auch hinter Gletsch ging die Straße immer noch steil bergab bis Oberwald, hier wollten wir eigentlich telefonieren, dabei sahen wir das schöne Sporthotel abseits der Hauptstraße, so dass wir uns entschlossen, gleich hier zu bleiben. Nach dem Duschen machten wir unseren üblichen Ortsrundgang, der hier besonders interessant war, weil wir erstmals auf die wallisische Architektur mit den dunklen Holzbalkenhäusern stießen.
Im Velohotel Tannenhof schräg gegenüber haben wir auch besonders lecker gegessen: Zander und wallisisches Steak. Mit dem Gefühl, den "Pass unseres Lebens" bezwungen zu haben, schliefen wir wunderbar – bei Regen und Gewitter.

So. 15.7.01 (0 km)
Auch am Morgen regnete es noch. Im Sporthotel gab es ein hervorragendes Frühstück, danach entschlossen wir uns, hier noch einen Tag zu bleiben und besseres Wetter abzuwarten. Lesematerial hatten wir mit, außerdem gab es einen Fernseher und es lief die Tour de France und Formel 1. Es regnete den ganzen Tag.
Nachmittags gönnten wir uns einen Eisbecher in unserem Hotelrestaurant, dabei lernten wir nette Amerikaner aus Californien kennen. Nach einer angeregten Unterhaltung verabredeten wir uns zum Abendesen im "Tannenhof". Sie hatten auch ihre Verwandten mitgebracht, es wurde ein lustiger Abend bei Bier und Steak vom "heißen Stein".
Unterdessen kam zum Gewitter auch noch starker Sturm, so dass auf dem Rückweg ein kleiner Sprint notwendig wurde. Schlafen bei offenem Fenster war wg. des Sturms nicht möglich.

Mo. 16.7.01 (72 km)
Der Regen hatte aufgehört, aber der Himmel war komplett wolkenverhangen. Beim Frühstück öffnete sich plötzlich ein Wolkenfenster vor dem mit frischem Schnee bedeckten Weißhorn (4505 m hoch), ein tolles Fotomotiv. Schließlich hatte es gestern ab 2000 m Höhe geschneit.

Das Weißhorn

Beim Losradeln verabschiedeten uns die Amerikaner, nachdem sie Fotos von meinem "funny bicycle" geschossen hatten. Schon nach 200 m merkten wir, dass Gelis Lenker locker war. So war sie wohl den Furkapass runter gefahren . . .
Es war kalt geworden, doch wir hatten einen schönen Radweg entlang der schmutzig-braunen jungen Rhone (Goms), teilweise aber auch ganz schön unterspült. Es ging überwiegend bergab, bei Ulrichen überquerten wir die Passstraße zum Nufenen. Wir blieben weiter auf der Nebenstrecke bis Ernen, das aus schönen wallisischen Holzhäusern bestand, dahinter folgte eine (fast) Passabfahrt nach Lax zur Rhone zurück. Ab dort fuhren wir Hauptstraße und jetzt gab es noch eine richtige Serpentinenabfahrt von oberhalb der Rhoneschlucht.
Kurz vor Naters ging es wieder auf einen Radweg (auf dem Rhonedeich). In Brig kehrten wir am schönsten Platz der Stadt ein und aßen bei strahlendem Sonnenschein Eis. Nach der Besichtigung des (Kaufmanns-) Schlosses Stockalper-Palast fuhren wir weiter an der Rhone nach Visp, wo gerade der Zug nach Zermatt den Bahnhof verließ. Wir kauften Fahrkarten, doch der nächste Zug mit Fahrradverlad ging erst in knapp zwei Stunden, so besichtigten wir den Ort. An jeder Ecke des Ortes waren Barometer angebracht, und alle fielen ... Schweren Herzens gaben wir unsere Fahrkarten am Bahnhof zurück, da die Aussicht auf ein Matterhorn-Panorama gleich Null war.
Bei starkem Gegenwind fuhren wir ein Stück weiter bis Raron und nahmen dort ein Hotelzimmer. Die Felsenkirche war die einzige Sehenswürdigkeit. In unserem Hotel bekamen wir ein komplettes Menü mit Suppe und Nachtisch für 17 Franken. Im zweiten Lokal des Ortes tranken wir noch ein Bier.

Di. 17.7.01 (53 km)
Morgens waren dunkle Wolken am Himmel, doch sie lösten sich bald auf und es wurde ein strahlend sonniger Tag. Das Frühstück wurde uns von einer Dänin serviert, die wir gestern Abend im zweiten Lokal getroffen hatten.
Bei Gampel überquerten wir eine weitere Passstraße (Lötschberg-Tunnel), dann erschien links die Felsenwand "Gorwetschgrat" und rechts die Satellitenohren über Leuk. Von Susten fuhren wir nach Leuk hoch, doch die mühsam erreichte erste Kirche war nur eine Kapelle, also weiter steil hoch bis zur Stephanskirche in der Ortsmitte. Tatsächlich waren im unteren Teil ca. 20000 echte Menschenschädel und Oberschenkelknochen. Wo wir schon mal hier oben waren, besichtigten wir auch den Ort, er ist auch wirklich ganz schön. Als wir dann noch einkehrten, bekamen wir noch eine Abkürzungsempfehlung, so dass wir die gewonnene Höhe nicht komplett verschenken mussten. Hinter dem Ort war eine (nicht in der Karte verzeichnete) Brücke, die uns direkt nach Varen und Salgesch führte.
Domkapitel Valère in Sion In Varen bogen wir dummerweise hoch in die Weinberge, die wenig befahrene Straße wäre hier besser gewesen. So fanden wir jedoch eine schöne Bank zum Picknick mit herrlicher Aussicht auf das Rhonetal bis Sion. Die Abfahrt war ebenfalls nicht zu verachten.
Vor Sierre machten wir keine Experimente mehr und blieben auf der Straße. In Sierre beginnt der (sonnige) Süden, aus Wallis wurde Valais und auch sonst war alles französisch. Ein kurzer Streifzug durchs Zentrum, dann fuhren wir über Chippis zur Rhone zurück und auf dem Deich bis kurz vor Sion, dabei hat man einen schönen Blick auf die beiden Burgberge.
Die Stadteinfahrt war kompliziert, am Bahnhof orientiert, dann zum Verkehrbüro, ins "Hotel du Midi" gezogen. Die Räder kamen in den Tanzsaal, geduscht, dann erkundeten wir den Ort und stiegen auf beide Burgberge Domkapitel Valère und Burg Tourbillon. Vom Sporn des hinteren Burgbergs (Tourbillon) hat man eine tolle Aussicht auf das Rhonetal.
In unserem Hotel hatten sie uns Halbpension für 30 Franken angeboten, wir entschlossen uns dazu und wurden durch ein wunderbares Menü verwöhnt: Ententerrine, Fischcarpaccio, Steinbutt, Rinderfilet und ein toller Nachtisch. Beim anschließenden Spaziergang machten wir ein Foto von den angestrahlten Burgbergen und setzten uns noch in ein Straßenlokal.

Mi. 18.7.01 (34 km)
Morgens regnete es. Im Gegensatz zum Abendmenü war das Frühstück französisch sparsam. Im Kaufhaus ergänzten wir es durch einen wallisischen Weichkäse und Obst.
Inzwischen hatte es erneut begonnen zu regnen, der Weg auf dem Rhonedeich war die reinste Matsche, zudem ihn auch noch Schweizer Soldaten bei einem Regenmarsch zertrampelten. Ein Stück weiter war er zum Glück geteert, doch immer wieder mussten wir uns wegen stärkerer Schauer unterstellen. In Riddes warteten wir einen Schauer im Cafe bei einem Kaffee ab, auch auf französisch wurde das Liegerad bestaunt. In Saxon mussten wir uns schon wieder unterstellen.
Von hinten fuhren wir dann nach Martigny hinein, wo wir wg. des Wetters auch bleiben wollten. Trotz hektischem Verkehr fanden wir das Verkehrsbüro und buchten das Motel du Sports mit schöner ruhiger Lage.
Während wir duschten, hörte der Regen auf, und wir gingen zu Fuß los: Amphitheater (denn schon die alten Römer zogen hier über die Alpen), Picasso-Ausstellung im Museum, römische Ausgrabungen, Eis in der Innenstadt und auf den Turm von Chateau La Batiaz, von dem man die Täler des Rhoneknies wunderbar überblicken kann.
Heute aßen wir italienisch (Gambas), ein letztes Bier tranken wir in unserer Hotel-Sport-Bar, anschließend genossen wir den herrlichen Ausblick auf den angestrahlten Turm des Chateau La Batiaz über der Stadt. Herrlich geschlafen.

Chateau La Batiaz über Martigny

Do. 19.7.01 (54 km)
Heute war das Frühstück besser und auch das Wetter war viel besser als in der Vorhersage, so dass wir früh aufbrachen und entlang der Dranse zur Rhone fuhren. Dort gab es ruhige Radwege auf dem Deich sowie die Aussicht auf einen eindrucksvollen Wasserfall mit dem schönen Spitznamen "Pissevache".
Vor St. Maurice ein Stück Straße, eine angenehme Stadtdurchfahrt, wir besichtigten hier eine sehr alte Kirche und fuhren dann wieder auf den Rhone-Deich. Bei Monthey war sehr viel Industrie (neben vielen Obstbäumen). Neben Illarsaz war der Zugang der weggeschwemmten Rhonebrücke nach Aigle zu erkennen. Schloss Aigle war leider nicht zu sehen, aber wir wollten auch nicht auf der Straßenbrücke rüberfahren. Von weitem konnte man dagegen das AKW Chavalon oberhalb des Genfer Sees sehen.
Die letzte Rhonebrücke vor dem Genfer See war eine Radlerbrücke, auf der anderen Seite durchfuhren wir ein schönes Naturschutzgebiet "Les Grangettes", bevor wir den See bei Villeneuve das erste Mal richtig sehen konnten. Ab hier fuhren wir auf der Uferpromenade, was jedoch rund um das schöne Chateau de Chillon nicht ganz unproblematisch war.
In unserem Zielort Montreux konnten wir uns früh orientieren: das Velohotel Elite lag zu dicht an der Hauptstraße, Hotel Bon-Port war belegt, aber wir bekamen einen guten Tipp: in der Hostellerie du Lac (direkt am See) wäre noch ein Zimmer frei. Tatsächlich war es das schönste Zimmer des Hauses: mit Seeblick und einem kleinen Balkon mit Marmorsäulen. Und das ganze vorne auf der Halbinsel, die in den See hineinragt. Auf der (geheizten) Hotelterrasse spielte eine 2-Mann-Band Jazz, für uns gab es dort einen Eisbecher.
Dann schlenderten wir weiter am Ufer entlang: in Montreux war der drittletzte Tag eines zweiwöchigen Jazzfestivals mit mehreren Bühnen und Hunderten von Verkaufsbuden. Bis Clarens und zurück gewandert, im Kongresszentrum und vor dem Casino gewesen, dann etwas auf unserem Balkon gesessen. Mittlerweile hatte auf der Bühne nebenan eine Jazzband begonnen zu spielen, aber die besten Plätze waren noch zu bekommen. Zunächst spielte eine tolle französische Band mit südamerikanischem Einschlag.
Um möglichst wenig zu verpassen, aßen wir eine Pizza und gingen zur nächsten Band "Dig it" aus der Schweiz (Funk-Jazz). Zwischendurch gingen wir auch mal zur großen Bühne am Kongresszentrum, doch wir fanden es bei uns gemütlicher. Zum Schluss spielte eine Schweizer Folk-Jazz-Gruppe mit Mundharmonika. Wir konnten gut schlafen, weil es kurz danach regnete.

Fr. 20.7.01 (31 km)
Beim (leckeren) Frühstück gab es einen starken Regenschauer, danach konnten wir zwar im Trockenen losfahren, es kam aber immer wieder Nieselregen auf. Außerdem mussten wir fast immer auf der Hauptstraße fahren, da das Nordufer des Genfer Sees recht steil ist und keinen Platz für Radwege lässt.
Die "Auberge du Raisin" in Cully (Wolfram Siebeck) war eine Baustelle, am ungemütlichen Bahnhof stellten wir uns eine zeitlang unter, bevor eine schöne Weinbergstraße folgte. Dort erwischte uns aber ein richtiger Gewitterschauer, wovon ein Mini-Dächlein nur das gröbste abhielt.
In Lavaux waren wir wieder auf der Hauptstraße, in Paudex mussten wir noch einmal Schutz suchen, dann rollten wir am Olympiazentrum vorbei nach Lausanne-Hafen (Ouchy) ein. Ein Zimmer im Hotel Navigation war uns zu teuer und zu laut, so fuhren wir bergauf Richtung Lausanne-Zentrum. Nach einem weiteren zu teuren Hotel fanden wir im "A la Gare" (Zum Bahnhof) das richtige – und auch noch ruhig (kleine Fußgängerzone).
Durch den Bahnhof kam man zu Fuß direkt in die Innenstadt, ich habe allerdings noch nie so eine steile Innenstadt gesehen wie die von Lausanne. Zuerst besichtigten wir die Kathedrale, dann gingen wir weiter vorbei am Chateau zum Park mit Hermitage. In diesem schönen Schlösschen war die bedeutendste Ausstellung Lausannes (u. a. Picasso, Klee). Und vor der Hermitage gab es leckeres Mövenpick-Eis (Kultur macht hungrig).
Während des Ausstellungsbesuchs gab es wieder einen starken Guss, danach konnten wir jedoch trocken zurück. Am Hotel de Ville tranken wir etwas und aßen später auch gut: Fondue Chinoise und Tiramisu.

Sa. 21.7.01 (65 km)
Heute war strahlender Sonnenschein, aber kalter Nordwind. Inmitten einer großen Radlergruppe aus Aalen, die entlang der Aare nach Lausanne gekommen waren, genossen wir ein gutes Frühstück.
Um auf unsere Velo-Route zu kommen, mussten wir wieder runter zum See, aber auch hier fuhr es sich nicht gut, so dass wir froh waren, nach ca. 10 km endlich vom See weg zu kommen. Und gleich gab es wieder schöne Radwege, manchmal aber auch matschige Waldwege vom gestrigen Regen. Eine Abkürzung wagten wir wg. dieser Zustände nicht und fuhren hoch nach Gollion, wo es nur ein kaputtes Telefon gab.
Inzwischen war es richtig heiß geworden. Nach der Abfahrt kam Penthalaz, dann ging es lange an der Bahn entlang, bis sich der Mormont in den Weg stellte (europäische Wasserscheide wie Furka-Pass), durch den es schon mehrere vergebliche Kanalversuche gegeben hat. Wir wurden um den Berg herum nach La Sarraz geleitet, wo es ein schönes Schloss gab, das uns zum Picknick einlud.
Auch danach folgten schöne Radwege entlang der Bahn, aber immer bei starkem Gegenwind. Nach Yverdon-les-Bains wurde man merkwürdig unter der Autobahn in die Stadt geleitet, kam dort aber direkt in die Fußgängerzone zum Schloss.

Yverdon-les-Bains

Samstag bedeutet immer Schwierigkeiten bei der Hotelsuche, zweimal verfahren, schließlich nahmen wir das letzte Zimmer im Motel du Bains an einer lauten Straße. Nach dem Duschen gingen wir zu Fuß in die Stadt, entdeckten ein Bio-Cafe mit Bio-Eis, besuchten eine Ausstellung mit Reisetagebuch-Zeichnungen und klapperten den Rest der Fußgängerzone ab. Dann tranken wir ein Bio-Bier und aßen ein Bio-Menü.
Den Verdauungsspaziergang machten wir zum Hafen und Campingplatz, vorbei an den Menhiren und einem lustigen Hotel (mit Zimmer für 40 SFr.).

So. 22.7.01 (51 km)
Ein mäßiges Frühstück, dafür gab es einen wolkenlosen Himmel.
Nochmal fuhren wir mit dem Rad an der Innenstadt vorbei zum Sportzentrum, nach etwas Suchen fanden wir die Menhire (Hinkelsteine) diesmal tatsächlich. Entlang einer Straße führte ein gut befahrener Radweg durch das Naturschutzgebiet Champ Pittet.
In Yvonand kam man einmal kurz an den Strand des Lac de Neuchatel, dann an der Bahn entlang, wobei wir die Abkürzung mit gefährlichen Bahnübergängen wählten. Der zweite war jedoch eine Unterführung. Nach dem Naturschutzgebiet eröffnete sich ein wunderbarer Blick auf Estavayer-le-Lac mit Burg, Stadttoren und -türmen.

Estavayer-le-Lac

Wir wurden auch durch den Ort geleitet, natürlich bergauf. Aber danach blieben wir auf der gewonnenen Höhe bis Chevroux.
Fähre am Lac de Neuchatel Dann ging's wieder dicht am Schilf entlang. In Portalban mussten wir durch ein großes Strandbad, um zur Fähre nach Neuchatel zu gelangen. Während des Wartens gab es ein zweites Frühstück. Außer unseren wurden noch zwei Räder mit Anhängern verladen, Radfahrer sind doch die treuesten Bahn- und Schiffsreisenden.
Die 25-minütige Fahrt verbrachten wir auf dem Deck. In Neuchatel legten wir direkt vor dem Tourism Bureau an, doch es war nur ein Zimmer in St. Blaise zu bekommen (das Hotel du Marche hatte Ruhetag). Einen Eisbecher aßen wir am schönen Maison des Halles, dann besichtigten wir Burg, Kirche und Kreuzgang und genossen die schöne Aussicht auf den See mit den schneebedeckten Bergen des Berner Oberlands dahinter.
Maison des Halles – Neuchatel Unten kehrten wir nochmal ein und fanden dann einen guten Radweg nach St. Blaise. Für unsere Hotelverabredung waren wir noch zu früh, so tranken wir bei "Jean Louis" noch ein Bier. Hier wird man von der Wirtin noch mit Handschlag begrüßt. Nach unserer Hotelverabredung gingen wir auch zu "Jean Louis" zum Essen, diesmal begrüßte uns der Wirt mit Handschlag.
In der Dämmerung machten wir noch einen Spaziergang an dem hier sehr schön gestalteten Seeufer mit Badebuchten, Grillplätzen, Holzbrücken und Findlingen.

Mo. 23.7.01 (79 km)
Das Frühstück war einfach, schwierig war es dagegen, aus St. Blaise heraus zu finden. Schließlich fuhren wir auf der Landstraße nach Le Landeron, einem tollen alten Städtchen mit Stadttoren und malerischem Stadtbild.
Dann führte die Route nach Erlach am Bieler See, doch dieser ist (zugangsmäßig) größtenteils in Privatbesitz, so dass man ihn fast nie richtig zu sehen bekommt.
Am Kraftwerk in Hageneck, wo die Aare in den Bieler See fließt, wurden wir blöderwise auf den Berg geleitet, in Geolfingen fuhren wir wieder runter zum See und dort auf einem Wanderweg durch das schöne Naturschutzgebiet Möriger Bucht. Noch ein kurzer Berg, dann wurden wir schön flach nach Biel hineingeführt. Nachdem wir die Altstadt erst nicht richtig gefunden hatten, tranken wir im Altstadt-Stübli erst mal was, und dann standen wir schon mitten drin. Ein Eisbecher kam jetzt gerade recht, nachdem wir auch schon ein Zimmer in Solothurn reserviert hatten.
Heraus aus Biel fanden wir zunächst schlecht, doch nachdem wir in Brügg über die Aarebrücke gefahren waren, befanden wir uns wieder auf der Veloland-Route. Lange ging es schön auf dem Deich entlang, mal links mal rechts, Büren hat eine schöne gedeckte Holzbrücke über die (sehr breite) Aare und am Himmel hinter uns konnte man einen wunderschönen Gewitteramboss bewundern.
Kurz vor Altreu waren plötzlich vier Störche auf einem Feld, ganz nah am Weg und kein bisschen scheu. Wir fühlten uns wie nach Masuren versetzt. In Altreu kam die Auflösung: fast jedes Haus hatte ein bewohntes Storchennest auf dem Dach, ein richtiges Storchendorf!
Hier bemerkten wir auch, dass sich der Himmel hinter uns pechschwarz verfärbt hatte. Wir flitzten jetzt nach Solothurn, doch zu allem Überfluss verfuhren wir uns auch noch. Als auf einem schmalen Brückchen auch noch zwei Kampfhunde auftauchten, waren unsere Nerven fast am Ende. Doch als wir den Weg wieder fanden, rollten wir noch sehr angenehm und trocken an der Aare entlang bis in die schöne Solothurner Innenstadt.
Unser Velo-Hotel (Kreuz) war allerdings eine Zumutung: eine Dusche, zwei Toiletten und zwei Waschbecken für die ganze (große) Etage. Die Jugendherberge direkt nebenan wirkte dagegen wie ein Luxushotel. Dieses Hotel ist keinesfalls zu empfehlen!
Nach dem Duschen gingen wir in die Innenstadt und bestiegen den Turm der St.-Ursen-Kathedrale mit toller Aussicht. Der Turmwärter schloss aber direkt hinter uns den Turm wg. des immer noch dohenden Gewitters. Beim Stadtrundgang hielten wir auch immer Ausschau nach einem geeigneten Restaurant. Weil es immer noch sehr heiß war, entschieden wir uns, auf einer Terrasse in der Fußgängerzone zu essen. Wenn es bis jetzt nicht geregnet hatte, würde es wohl auch nicht mehr anfangen. Zudem saßen wir unter großen Sonnenschirmen.
Erstmals hatte ich einen leckeren Berner Rösti, nicht zu vergleichen mit den hier erhältlichen Röstinchen. Bei den letzten Happen begann plötzlich ein starker Gewitterguss mit Blitz und Donner, so dass wir Mühe hatten, trocken zu Ende zu essen. Mit unseren Getränken verzogen wir uns dann nach innen an einen Burschenschaftstisch. Es hörte aber nicht auf, so dass wir schließlich noch zu unserem Hotel von Vordach zu Vordach sprinten mussten.
Wie erwartet konnte man in diesem heruntergekommenen Hotel schlecht schlafen.

Di. 24.7.01 (62 km)
Morgens hieß es: Warten aufs Waschbecken. Hier haben die Schweizer wirklich übertrieben, immer nur Geld scheffeln und nichts investieren, das reicht nicht! Das Frühstück war einfach, aber nicht so schlecht wie der Rest.
Hinter Solothurn gab es erst schöne Radwege abseits der Aare, hinter Wangen kamen wir wieder an den Fluss zurück. Bis jetzt war es noch kühl und bewölkt, doch langsam brach die Sonne durch. Walliswil, Berken, Aarwangen und Wolfwil waren die nächsten Orte. Kurz vor letzterem kehrten wir im alten Fährhaus ein, im Ort war der berühmte Gasthof Kreuz (Ruhetag). "Reich ist, wer genug hat" war dort zu lesen. Wahrscheinlich hatten sie wg. Reichtum geschlossen.
Rathskeller Olten Hinter Wolfswil gab es schöne Waldstrecken bis kurz vor Aarburg, dann fuhren wir lange zwischen Bahn und Aare. In Olten suchten wir uns einen schönen Platz mit Aareblick zum Picknick und unterhielten uns dabei mit anderen Schweizer Reiseradlern.
Anschließend besuchten wir noch die schöne Altstadt, bevor wir weiter an der Aare oder Nebenläufen sehr schön hinein nach Aarau gelenkt wurden. Wir suchten das Verkehrsbüro und bekamen eine abenteuerliche Privatunterkunft vermittelt, vorne Bäckerei und hinten Restaurant. Auf dem vollgestellten Flur befand sich ein Duschschrank, eine Toilette fanden wir zunächst nicht. Nicht mal das zugehörige Restaurant fanden wir auf Anhieb, wir waren kurz vor dem Aufgeben. Die Wirtin beruhigte uns wieder, zeigte uns die Toilette von unten (man musste durch ein bewohntes Zimmer und über einen Balkon) und servierte uns ein Eis.
Wir besichtigten die Innenstadt mit den schönen Giebeln und die Kirche, dann gingen wir noch mal durch die Kaufhäuser und runter zum Aareufer und Philosophenweg mit weisen Sprüchen. Am Schlössli entlang ging's wieder hoch in die Stadt, wo wir bei unserer Wirtin ein leckeres Raclette aßen. Das nahmen auch die wenigen anderen Gäste. Dafür hatten die Wirtsleute ihre gesamte Großfamilie zu Besuch, u. a. aus Thailand, wir bekamen original thailändische Früchte zum Nachtisch.
Nachts ging ich durch das Zimmer des Sohns zur Toilette.

Mi. 25.7.01 (68 km)
Heute gab es bestes Bäckerfrühstück und noch ein Sandwich zum Mitnehmen.
Am kühlen Morgen fuhren wir meist im Schatten. In Brugg besuchten wir das Kloster mit der Geschichte auf den Glasfenstern. Dann verließen wir die Aare und fuhren kurze Zeit im Tal der Reuß, die wir schon aus dem Hochgebirge in Andermatt kannten. In Mülligen füllten wir unsere Flaschen an einem Brunnen.
Jetzt kamen wir auf eine schreckliche Strecke, Berge, viele Straßen und Autobahnen, bis Baden. Von hier ging es in einem sonnigen Bachtal immer leicht bergauf und kein Baum spendete uns Schatten. Kurz vor dem Zusammenbrechen erreichten wir Adlikon, wo wir in einem lauten Geschäftsrestaurant ein kühles Getränk bestellten.
Als wir von der Veloroute nach Zürich abbogen, kamen wir in eine Befragung (Veloland). Richtung Zürich ging immer noch bergauf, erst zum Schluss in dichtem Verkehr bergab in die Stadt. Als wir nach dem Bahnhof fragten, standen wir schon direkt davor, ein schönes Gebäude mit einer riesigen leeren Bahnhofshalle. Die Touristinformation im Bahnhof vermittelte uns das Hotel Rex, die Weinbergstraße ein Stück bergauf.
Bank-Art Zürich In dem angenehmen Zimmer ruhten wir uns ein wenig aus, duschten, guckten Tour de France und gingen auch in unserem Hotel zum Abendessen.
Danach waren wir fit für den ersten Stadtbummel: Liebfrauenkirche, Niederdorf (überall wurde gegessen), Fußgängerbrücke am Rathaus, Limmat-Quai, südliche Altstadt, Lindenhof. In Zürich gibt es nicht nur viele Banken, sondern auch viele Bänke: das Projekt "Bank-Art" sorgte dafür, dass in diesem Jahr mehrere Tausend künstlerisch gestaltete Bänke in der Stadt standen (davor hatte es sowas mit Kühen gegeben).
Zum Schluss kehrten wir noch bei einem Japaner und im Big Ben Pub im Niederdorf ein. Im Hotel Rex konnte man gut schlafen.

Do. 26.7.01 (0 km)
Nach einem ausgiebigen Frühstück begaben wir uns zum Limmatufer, durch einen schönen Park am Nationalmuseum zum Bahnhof und guckten diesen erst mal in Ruhe an. Ein angedachter Fahrradverlad nach Winterthur wäre auch kein Problem.
Dann gingen wir durch die Bahnhofstraße (Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone), Augustinergasse, besuchten beide Münsterkirchen, die eine mit Chagall- die andere mit Giaconetti-Fenstern, und gingen zum Kunsthaus Zürich, in dem zu der ohnehin schon umfangreichen Sammlung auch noch eine eindrucksvolle Giaconetti-Sonderausstellung war. Die Dauersammlung hatte einen Dada-Teil, Picasso, Chagall, Monet, Dali usw. Zwischen den beiden Ausstellungen stärkten wir uns im Kunsthaus-Cafe mit einem Sandwich, denn Kultur macht hungrig.
Kultur macht auch müde, im Hotel guckten wir anschließend ein wenig Tour de France, dann gingen wir zum Japaner chinesisch essen. Auf der kunstvollen Bühne mit Windspielen in der Limmat war ein Open-Air-Konzert mit Filterlos, einem Klassikorchester und einer Gesangsgruppe. Einzelne Limmatschwimmer lenkten die Wasserschutzpolizei des Konzerts ab.

Blick über die Limmat – Zürich

Im Niederdorf guckten wir uns die Vorführung eines New Yorker Schwertschluckers an, er war wirklich total witzig (und gut). Danach tranken wir noch ein Murphy's Red im Big Ben Pub und kamen mit Schweizer Punkern ins Gespräch (sie ließen uns immer "Chüchlikäschtli" sagen und lachten sich halb tot).

Fr. 27.7.01 (42 km)
Nach dem Frühstück rollten wir mit unseren bepackten Rädern runter zum Bahnhof, kauften für insgesamt 42 Franken Fahrkarten nach Winterthur und bestiegen einen bereits wartenden komfortablen Interregio. Leider fur er den größten Teil der Strecke im Tunnel.
In Winterthur schoben wir in die Altstadt mit Markt und Kirche, suchten dann den Weg aus der Stadt heraus: über einen Berg ging es in das schöne und viel zu kurze Töss-Tal, die ganze Zeit leicht steigend. Bis Turbenthal währte das angenehme Stück, dann wieder eher ungünstig auf Straßen, am Bichelsee vorbei (wo waren unsere Badesachen?).
Im Restaurant "Löwen" aßen wir einen sehr leckeren Eisbecher, danach wieder ungünstige Streckenführung, aber hinter Balterswil ging es lange bergab, wiederum eine blöde Führung durch Sirnach und auf der Hauptstraße wurden wir nach Wil hineingelenkt.
Die Touristinformation am Bahnhof organisierte uns ein Zimmer im "Wilden Mann" in der Altstadt, dort ruhten wir etwas und guckten Tour de France, dann gingen wir auf Besichtigungstour: Altstadt, Hofburg und Stadtweiher.

Altstadt von Wil

Lange bekamen wir nichts zu trinken, schließlich saßen wir wieder im "Wilden Mann" auf der Terrasse. Es wurde gerade zum Abendessen eingedeckt, so blieben wir auch und es war toll: schöne Gerichte mit Eierschwämmli.
An unseren Tisch setzten sich noch zwei Reiseradler, die im Ort wohnten und denen unsere Räder aufgefallen waren. Die Turmuhr der gegenüber liegenden Kirche schlug jede Viertelstunde, als sie während des Abendgottesdienstes aussetzte, hatten wir Hoffnung, dass sie das nachts auch tun würde, doch diese Hoffnung zerschug sich ...
In der Dämmerung machten wir noch einen Spaziergang vom Altstadtberg runter zum Kloster und in die Einkaufsstraße und kehrten auch noch in einer schönen Bar namens Trinkhalle ein – natürlich auf der Terrasse.

Sa. 28.7.01 (68 km)
Es gab ein einfaches Frühstück, das wir aber gleich vor der Tür auf dem Wochenmarkt ergänzen konnten.
Wir fanden zwar nicht wie gewünscht aus Wil heraus (15 % Gefälle auf Geröll), doch die Veloroute entwickelte sich zu einer sehr schönen und gut befahrbaren Waldstrecke zwischen Autobahn und Thur, kühl und schattig. Vor Bischofszell ergab sich beim Abkürzen einer Flussschleife die erste Steigung, im Ort fuhren wir ein wenig durch die Altstadt zum Markt, dahinter ging die schöne Strecke weiter. Aus dem Sittertal heraus hatten wir die zweite Steigung, im Örtchen Riet machten wir ein Picknick, bevor wir in Hagenwil eines der beiden einzigen Schweizer Wasserschlösser besuchten.
Noch eine letzte Steigung und der Bodensee kam in Sicht. Eine lange flache Abfahrt führte uns etwa eine Kilometer südlich von Romannshorn an den See. Am Hafen von Romannshorn machten wir eine weitere Rast, dann ging es am Ufer oder an der Eisenbahn entlang Richtung Konstanz. Wie schon vor drei Wochen herrschte ausgesprochen starker Radverkehr am Bodensee.
Hinter Altnau kehrten wir ein, kurz danach standen wir plötzlich an der Grenze nach Deutschland. Als wir sie überfahren hatten, waren wir sofort am Bahnhof und der dahinter liegenden Touristinformation. Hier gingen gerade die letzten Zimmer über den Tisch (zwei Einzelzimmer mit Verbindungstür weit außerhalb) und bei uns kam Panik auf. Dann rief er für uns (für 5 DM) im Romantikhotel in Gottlieben (Schweiz) an, und da war gerade noch ein Doppelzimmer (mit Brummen, das "würde aber nachts abgeschaltet") frei.
Das Hotel hatte eine tolle Lage direkt am See, aber wir hatten tatsächlich das schlechteste Zimmer. Nach dem Duschen tranken wir erstmal Kaffee auf der schönen Seeterrasse, machten einen Spaziergang um das Schloss, das im Privatbesitz eine ehemaligen Opernsängerin ist, besuchten die Schloss-Galerie und erwarben dort eine Serpentin-Figur eines afrikanischen Künstlers. Bei der Rückkehr ins Hotel reservierten wir einen Tisch auf der Seeterrasse fürs Abendessen: "Romantik-Menü".

Gottlieben am Bodensee

Anschließend beradelten wir noch das Seeufer, fuhren auch über die Grenze nach Deutschland, wo gleich hinter der Grenze ein völlig überfülltes Open-Air-Konzert in einem Biergarten stattfand. Auf einer anderen Seeterrasse (mit beleuchteten Fischen im See) tranken wir noch etwas. Wegen des Brummens konnten wir nur schlecht schlafen.

So. 29.7.01 (28 km)
Endlich nach einem guten Abendessen auch ein gutes Frühstück mit selbstgemachtem Bircher-Müsli! Danach beschwerten wir uns wegen des Brummens im Zimmer; der Chef versprach uns für die kommende Nacht das beste Zimmer des Hauses.
Dann suchten wir den kürzesten Weg nach Konstanz als Übung für morgen, vergaßen dabei aber den Fotoapparat. Jetzt kannten wir den Weg wirklich auswendig.
Römischen Lebedame in Konstanz Am Bahnhof orientierten wir uns und holten die Sitzplatzreservierung nach, dann stellten wir die Räder ab und bummelten durch die Altstadt und über die Rheinbrücke, über die sowohl Bahn, Autos, Räder und Fußgänger rollten. Über die etwas zurückliegende Fuß- und Radbrücke kehrten wir zur Altstadt zurück, besuchten die Insel, den Stadtgarten und die Schiffsanleger. Besonders beeindruckte mich die Statue der römischen Lebedame auf der Spitze der einen Kaimauer.
Und endlich gab es wieder Eissalons in großer Anzahl, die uns nicht vergeblich lockten. Nachdem wir auch noch das schöne Schnetztor besichtigt hatten, fuhren wir zurück zum Hotel. Hier gab es wieder was zum Staunen: das versprochene Zimmer war eine Luxus-Suite mit Rokkoko-Einrichtung, vier Fenstern mit Seeblick und getrenntem Bad und Toilette. Nach etwas Ruhe suchten und fanden wir Abkühlung durch ein erfrischendes Bad im Rhein direkt neben der Hotelterrasse.
Zum Essen hatten wir uns schon ein Restaurant in Konstanz ausgeguckt, was den Geldbeutel bei weitem nicht so schmälerte wie gestern. Nach einem kleinen Rundgang fuhren wir bald wieder zurück nach Gottlieben, um unsere letzten Franken auszugeben und um unser herrliches Zimmer zu genießen. Hier schlief man tatsächlich wie Gott in ... der Schweiz.

Mo. 30.7.01 (12 km)
Pünktlich um sieben beendete der Weckruf unseren letzten Urlaubsschlaf. So konnten wir in aller Ruhe frühstücken, packen und zum Bahnhof fahren.
Der Zug war zwar schon da, doch es blieb noch genug Zeit, um Verpflegung für die Fahrt einzukaufen. Selbst vom Zug aus bietet Konstanz schöne Anblicke. Fast die Sprache verschlug es uns allerdings, nachdem wir über die junge Donau tief in den Schwarzwald fuhren: so hohe Berge und tiefe Täler hatten wir seit über einer Woche nicht mehr in der Schweiz gesehen.
Dann ging's in flache Rheintal und wurde immer heißer. Ein Franziskanermönch aus Litauen brachte etwas Abwechselung in unser Gespräch bzw. Buchstudium. Auf dem letzen Stück vor Kassel war es bereits so heiß, dass wir dort bereits in den früheren Bummelzug Richtung Paderborn stiegen, was allerdings ein zusätzliches Umsteigen in Warburg (tiefer Bahnsteig, steile Treppe) bedeutete.
Dieser Zug setzte sich auch fast pünktlich in Bewegung, doch nur bis Kassel Hbf. Mit der Durchsage: "Die Abfahrt des Zuges wird wegen eines liegengebliebenen Zugs in Immenhausen auf unbestimmte Zeit verschoben!" war diese Hoffnung dahin. Als unser Zug dann irgendwann weiterfuhr, war der Anschlusszug in Warburg längst weg und wir konnten auf unseren eigentlichen Interregio warten, dem wir eigentlich zuvor kommen wollten. Zum Glück blieb uns die Treppe erspart, doch das Warten auf dem Bahnsteig von Warburg ist auch nicht gerade der Hit.
Dieser Interregio war gut gekühlt, hätten wir den bloß gleich genommen! Direkt an Libori vorbei rollten wir dann pünktlich in Paderborn ein. Merkwürdigerweise blies hier ein kräftiger Westwind, durch den wir gemütlich nach Elsen rollten.
Beide Kinder waren zu Haus, doch wg. eines angefangenen Computerspiels würdigten sie uns kaum eines Blickes. Erst nach dem (späten) Abendessen konnte jeder von seiner Erlebnissen in den vergangenen drei Wochen berichten. Auch zu Hause war das Schlafen wegen der großen Hitze nicht so erquickend wie erhofft.

Fazit:
Die Schweiz ist zwar kein Veloland, sondern (wie die meisten anderen) ein Autoland, dazu ist das Benzin auch viel zu billig, insbesondere bei den sonstigen hohen Preisen. Trotzdem ist das Projekt Veloland ein guter Ansatz! Und bis auf die Preise ist in der Schweiz alles bestens: die Gastfreundschaft, die Natur, die hübschen Städte, das gute Essen und alles in allem recht ordentliche Radwege mit überwiegend guter Beschilderung.
Warum um alles in der Welt gibt es im Sommer in der Schweiz nur immer so dicke Bettdecken?


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