Romantische Tour durch Süddeutschland – Sommer 1999

Bei dieser Fahrt handelte es sich um eine unorganisierte, 920 km lange Radtour zu zweit mit Zugan- und -abreise und Unterkunft in Gasthof, Pension oder Privatzimmer.

Teilnehmer: Angelika und Claus

Vorbereitung:
Festlegen der Route (in etwa), Bestellen der Karten für "Götz von Berlichingen", Sachen packen.

Route:
Klick mich groß!

So. 20.6.99 (32 km)
Kurz nach neun Uhr zum Bahnhof geradelt. Der Zug war fast leer bis Altenbeken, danach mit anderen Radlern unterhalten, die auf Diemeltour gingen. Im Zug nach Kassel standen die Räder im Gang, er war sehr voll. In Kassel-Wilhelmshöhe besuchten wir ein Bahnhofsrestaurant, dann ging's in den Zug nach Frankfurt: voll, aber im ersten Wagen ganz leer. Hinter Gießen wurde es aber richtig voll. Vor Frankfurt Hbf wartete der Zug fast eine halbe Stunde, so wurde unsere Umsteigezeit angenehm kurz. Leider war der folgende Zug am Anfang ein Fanzug für American Football, doch nur zwei Stationen, dann war der Spuk vorbei.
Römerbrücke in Heidelberg Wir machten eine Stadtrundfahrt durch Mannheim, Wasserturm, Schloß; dann wollten wir abbiegen zwischen (Block) T und U, war aber Einbahnstraße. So direkt an den Neckar gefahren, an dem ein schöner Radweg entlang führt. Es waren noch viele Hochwasserschäden erkennbar, dabei hatten wir in Westfalen ein ausgesprochen schönes und trockenes Frühjahr. Seckenheim lag auf unserer Seite und Ladenburg gegenüber (Fähre). Nach einer Rast rollten wir auf Heidelberg zu, z. T. auf dem Deich.
In Heidelberg die Pension gleich gefunden, Zimmer bezogen und zu Fuß in die Stadt gegangen. In der Hauptstraße koreanisch gegessen, Gelis Hühnerfleisch wurde am Tisch gegrillt. Danach ging's zu Fuß weiter zum Marktplatz, Kornmarkt und auf die Brücke. Auf dem Rückweg noch ein Palmbräu getrunken. Relativ schlecht geschlafen in einem französischen Bett: Geli zog mir immer die Decke weg.

Mo. 21.6.99 (17,5 km)
Das erste Mal Semmeln gefrühstückt, dann mit dem Rad in die Stadt gefahren. An der alten Universität (älteste Uni Deutschlands) begann gerade eine Stadtführung. Echten Studentenkarzer gesehen, Unibibliothek, vom Kirchturm auf die Stadt herabgeblickt. Dann hoch zum Schloß gewandert, im Schloßgarten begann es, etwas zu regnen. 315 Stufen ging's wieder runter zur Stadt, wir genehmigten uns Kaffee und Kuchen.
Dann kam die Sonne wieder raus und wir fuhren durch den Marstall zur neueren Brücke und auf der anderen Seite auf den Philosophenweg (steil hoch). Lange oben in der Sonne gesessen, herrliche Aussicht! Dann weitergefahren, etwas zu weit, doch schließlich die richtige Abfahrt gefunden. Über das obere Wehr den Neckar überquert, am Neckar bis zur alten Brücke gefahren, Kirschen gekauft, da zog ein Schauer auf. Schnell nach Hause geradelt, gerade noch trocken angekommen, mehrere Schauer.
Abends wieder mit dem Rad zur alten Uni gefahren, Pizza gegessen und anschließend im Brauhaus Vetter das frisch gebraute Bier probiert. Bei uns in der Pension wurde noch gefeiert, unruhig geschlafen.

Di. 22.6.99 (48,5 km)
Morgens noch schwer bedeckt, auch noch einige Tropfen. Der Wirt meinte aber, es bliebe trocken. Noch mal durch Heidelberg gefahren. Eine Radlerin gab uns den Tip, erst mal auf der anderen Seite des Neckars zu fahren. Bis Neckargemünd ging das jedoch auch nur entlang der Straße. Ab dort begann der schöne Radweg und die Sonne kam raus. Rast mit Sonnenbad, über Neckarsteinach lagen vier Burgen und hoch oben gegenüber eine schöne ringförmige Stadt mit Burg.

Hirschhorn am Neckar

Dann kam das beste: Hirschhorn mit herrlichem Stadtbild, Stadtmauer mit Wiekhäusern, Stadttor und Burg über der Stadt. Räder abgestellt und zur Burg hochgestiegen, Eis gegessen, über die Wehrbrücke zurückgefahren auf einen einsamen Waldradweg nach Eberbach. In die Fußgängerzone geradelt, Verkehrsbüro gefunden, das uns ein schönes Privatzimmer am Berg vermittelte.
Eingezogen, etwas gelesen, dann hoch zur Burg Eberbach (drei Burgruinen). Unten mit den Rädern in die Innenstadt gefahren und auf die Neckarpromenade. Im "Goldenen Lamm" erstmals Spätzle gegessen und andere leckere Sachen, Verdauungsschnaps und etliche Bierchen. Anstieg anschließend mühelos bewältigt. Herrlich geschlafen.

Mi. 23.6.99 (45 km)
Blauer Turm in Bad Wimpfen Strahlender Sonnenschein, der den ganzen Tag anhielt. Oben bei der Wirtin gefrühstückt (mit Müsli), gepackt. Kurz nach neun saßen wir auf den Rädern. Wieder ein schöner Waldradweg, dann mit einer Fähre auf die rechte Neckarseite, aber schon im nächsten Ort wieder nach links. Lange führte der Radweg auf einer stillgelegten Kreisstraße. Immmer wieder schöne Burgen auf beiden Neckarseiten, Rast mit Joghurt und Eis. Dann folgte ein Stück Autostraße und bergige Stücke am Neckarhang.
Vor Bad Wimpfen schmaler Radweg auf halber Höhe im Wald, der genau am Bahnhof mit Verkehrsverein herauskam. Uns wurde der Gasthof Traube vermittelt, Zimmer bezogen, Altstadtbummel: unheimlich schönes Städtchen, erinnert an Rothenburg o. d. T., Erdbeerkuchen gegessen, Blauen Turm bestiegen, Staufermuseum im Steinhaus. Dann ein wenig geruht, wieder losgegangen, ein Stück Stadtmauer entlang.
Zu Abend total leckere Maultaschen gegessen (mit grüner Shrimpssauce). Zu Fuß mach Wimpfen im Tal gewandert, wo schon alles für das große Fest aufgebaut war. Auf dem Rückweg im Bahnhofsbistro (draußen) leckeres Dinckelacker getrunken – bis sie die Stühle hochklappten.

Do. 24.6.99 (44 km)
Schon morgens Sonnenschein. In der Gaststube allein gefrühstückt, die anderen Gäste (Schausteller) waren schon alle weg arbeiten. Noch ein Stück am Neckarufer entlang des Festes geradelt, dann über eine Brücke und zur Jagstmündung zurück. Erste Überquerung auf einer Hauptstraße (war wohl verkehrt). An der nächsten Jagstbrücke kam der Radweg jedoch zu uns zurück, er ist unheimlich schön, einsam und romantisch.
In Möckmühl eine größere Rast oben auf der Götzenburg gemacht (die Räder standen unten im Ort), dann im Ort etwas getrunken und total leckeres Eis gegessen. Ein Stück an der Stadtmauer entlang gegangen. Beim Rausfahren aus der Stadt hatte man noch einmal einen tollen Blick auf die Burganlage. Jetzt wurde der Radweg richtig romantisch (auf einem alten Bahndamm).
Jagsthausen, unser Ziel heute, ist sehr klein, aber nett: zwei Schlösser und die Götzenburg, ehemaliges Römerkastell und Römerbad. In der Burg Skulpturenausstellung und eine Aufführungsprobe angeguckt, Kaffee getrunken und Tisch zum Abendessen reserviert. Dann etwas geruht und zum Schloßrestaurant zurück, erst war es noch nicht so voll – und alles ältere Semester. Das Essen war auch nur guter Durchschnitt, aber der Nachtisch war ein Gedicht.

Götzens eiserne Hand

Dann der Höhepunkt: die Aufführung "Götz von Berlichingen", wunderbar inszeniert, tolle Schauspieler und viel Action – und das am Original-Schauplatz (ohne Pause)! Anschließend waren wir natürlich noch nicht müde, tranken Trollinger in unserem Gasthof Krone und besprachen die Aufführung.

Fr. 25.6.99 (64 km)
Heute war der erste Bergtag. Morgens gut gefrühstückt, natürlich strahlender Sonnenschein. Zuerst an der Burg vorbei nach Kloster Schöntal gefahren, wo Götz von Berlichingen begraben liegt. Die Kirche war noch eindrucksvoller als die Heiligelinde in Masuren.

Kloster Schöntal (Jagst)

Dann weitergeradelt im Jagsttal, immer auch über kleine Höhen, nach (Alt-) Krautheim. Viel zu besichtigen gab es aber nicht, obwohl die Burgruine und Kirche hoch über der Stadt liegt. Dann ging's weg von der Jagst im Märzenbachtal – steil bergauf und meist in der Sonne. Auf der Höhe ein weiteres Tal durchquert, bevor es über viele Serpentinen runter nach Belsenberg ging.
Zwischen Ingelfingen und Künzelsau kamen wir an den Kocher. Zuerst nach Künzelsau gefahren, das gefiel uns aber nicht, hatte auch keinen Verkehrsverein, so zurück nach Ingelfingen. Zwei von drei Übernachtungsmöglichkeiten gleich gefunden, viel Autoverkehr. Durch den Kurpark und die Hauptstraße gegangen, nichts zu trinken gefunden, deshalb mit dem Rad nach Niedernhall gefahren: schöne Altstadt mit Stadtmauern und Türmen, aber auch Autoverkehr. Sauren Radler getrunken (sehr erfrischend) und zurückgefahren. Alleine noch auf der Burgruine gewesen und die oberen Stadttore besichtigt.
Waldenburg Auf Anraten der Wirtin in der Kocherperle auf der Gartenterrasse gegessen, gutes Essen, aber sehr laut wg. der Straße. Im Schloß war ein Konzert ("Hohenloher Kultursommer"), es war gerade Pause, als wir vorbei kamen: Gelegenheit zum Besichtigen. In der Weinstube Popp einen weiteren Riesling getrunken.

Sa. 26.6.99 (75 km)
Wie war das Wetter? Strahlender Sonneschein! Nach dem Frühstück ein wenig zusammengepackt und fast ohne Gepäck nach Niedernhall geradelt, von dort steil hoch aus den Kochertal auf die Hohenloher Hochebene. Oben war es aber ganz und gar nicht eben, es ging tief durch das Kupfertal und ein weiteres Tal, bis wir nach Neuenstein einrollten. Wir kamen genau am Wasserschloß in die Stadt, Innenhof und Schloßterrasse besichtigt. Oben in der Stadt etwas eingekauft, dann Richtung Waldenburg, am Anfang eine nervige Sucherei. Einem anderen Radlerpärchen ging es ähnlich, wir trafen sie mehrfach wieder.
Kurz vor Waldenburg ging es steil hoch, trotzdem angenehm mit dem Rad zu erreichen. Wahnsinnsaussicht in drei von vier Himmelsrichtungen (ca. 500 m hoch)! Etwas getrunken und Eis gegessen auf der Alten Bastei, Schloßinnenhof besichtigt, Stauferturm bestiegen. Von oben ging's den gleichen Weg wieder runter, zwischen Feldern entlang auf und ab, dann ging's noch eine steile Straße runter ins Kochertal. Unter der höchsten Autobahnbrücke Europas (185 m) durchgefahren, Braunsbacher Schloß von außen besichtigt, dann immer im Kochertal entlang. Noch zwei Schlösser, Schloß Stetten und Tiergarten, von weitem gesehen. In Künzelsau doch noch Schloß und schönen Teil der Altstadt gefunden.
Zuhause erzählt und geduscht, dann zum reservierten Tisch in der Weinstube Popp gegangen. Soviel gegessen, daß wir keinen Nachtisch mehr schafften, dazu Tollinger trocken. Ruhige Nacht.

So. 27.6.99 (31 km)
Gut gefrühstückt und verabschiedet. Im Kochertal über Künzelsau, Kocherstetten nach Steinkirchen gefahren, weil wir Weilersbach verpaßt hatten. Auf der anderen Kocherseite zurück und dort ging es steil bergauf nach Sommer- und Winterberg. Ein uns überholender Mountainbikefahrer (ohne Gepäck) machte ein sehr bedenkliches Gesicht. Dann hörte der Weg fast ganz auf und wir schoben zu zweit jedes Rad einzeln einen sehr steilen Wanderweg zum Schloß Tiergarten hoch. Oben gerastet und ab dort ging es waagerecht weiter bis kurz hinter Laßbach, von wo es steil hinunter ins Jagsttal ging. Von Oberregenbach nach Unterregenbach gefahren, wo wir die Krypta, Kirche und überdachte Brücke ("Archenbrücke") besichtigten.

Langenburg (Jagst)

Dann zurück und die Straße steil hoch nach Langenburg gefahren, unterwegs überholte uns eine Kolonne Feuerwehrautos. Oben empfing uns die Stadt mit einem schönen Stadttor und dem Feuerwehrfest. Umzug mit historischen Wagen und Gerätschaften angeschaut und dann auf die Terrasse des Schloßcafes mit herrlicher Aussicht nach Bächlingen gesetzt. Bei der Schloßbesichtigung mit Führung erfuhren wir, daß das Schloß im Winter 1963 bei -20° abgebrannt war, weil das Löschwasser in den Schläuchen gefror.
Anschließend Unterkunft gesucht, beim zweiten hatten wir Erfolg, der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen. Geduscht und Gewitter abgewartet, dann zum Fest gegangen. Schöner Weg, doch das Fest war nix, am alten Bahnhof vorbei zurück in die Stadt, beim ersten Metzger lecker gegessen, dann einen Rundgang unten um das Schloß und Philosophenweg unternommen, beim zweiten Metzger noch ein oder zwei Biere getrunken und zurück zur Unterkunft gegangen.

Mo. 28.6.99 (50 km)
Beim Frühstück noch die Leipziger kennengelernt, die Frau spielt Orgel. Verabschiedet, im Ort Wibele gekauft und die Kirche besichtigt, Postkarten eingeworfen. Rasende Abfahrt nach Bächlingen; auch dort die Kirche und Archenbrücke angeguckt – und durchfahren.
Längeres Stück auf dem Jagsttal-Radweg, dann wieder steil hoch zur Burgruine Leofels, dort tröpfelte es ein wenig. Die Abfahrt machten wir nicht ganz bis ins Jagsttal, so kamen wir auf halber Höhe von hinten nach Kirchberg rein. Da gerade ein kurzer Schauer kam, schnell in ein sehr schönes Cafe ("Alte Post") gesetzt, es gab Torte und Cappucino. Zu Fuß gingen wir dann über eine Brücke zu Burg und Schloß auf dem Bergsporn.
Bei der anschließenden Abfahrt zur Jagstbrücke gab es noch einmal eine sehr schöne Aussicht auf Burg und Schloß, auch von gegenüber. Dort ging es kurz steil hoch Richtung Gaggstadt. Um Rot am See viel Straße gefahren, weil auch ein Gewitter drohte. In Brettheim auf einer "Volksbank" die dunkele Wolke abgewartet, Brote und Kirschen gegessen. Dann weitergefahren, 4 km bis Wiesenbach, unterwegs begann es richtig zu regnen. Als wir den nächsten Unterstand erreicht hatten, hörte es prompt auf und die Sonne schien wieder.
Weiter ging's über die Hochebene nach Schrozberg, im Gasthof "Linde" (nicht empfehlenswert) ein Zimmer genommen. Ein wenig ausgeruht, dann ein Rundgang durch Schrozberg: sehr schönes Schloß (z. T. Rathaus), sonst total tote Hose. Immerhin auch ein Lokal zum Essen gefunden, das "Lamm" (griechisch). Nach einer weiteren Pause dahin marschiert, das Essen war gut und das Bier billig. Heiße, laute Nacht gehabt, unruhig geschlafen.

Di. 29.6.99 (60 km)
Immerhin ein sehr gutes Frühstück in der "Linde". Nachdem wir erst schon ein wenig getrödelt hatten, entschlossen wir uns doch noch, über Weikersheim zu fahren. Die Fahrt dorthin war unheimlich schön: 20 km durch ein einsames Tal, nur bergab, und mittendrin ein wunderschöner Ort, Niederstetten. Warum haben wir bloß nicht hier übernachtet?

Weikersheim (Tauber)

Weikersheim erreichten wir Viertel vor elf, auch ganz nett, aber der Höhepunkt war das Schloß, das der Fürst von Hohenlohe-Langenburg wg. des Brandes verkauft hatte. Um elf Uhr begann die Führung: Wohn-, Schlaf- und Badezimmer, Eßzimmer und als Krönung der herrliche Rittersaal. Dann noch durch den Schloßpark lustwandelt, fast wie Versailles.
Kurz hinter der Stadt im Taubertal Brötchenrast gemacht. In Creglingen bekamen wir Durst, doch erst an der bayerischen Grenze ein schönes Lokal am Radweg gefunden. Die nächste Station machten wir bei einem Holzkünstler, dann ging es steil hinan nach Rothenburg ob(erhalb) der Tauber.
Durchs Klingeltor kamen wir in die Stadt, Verkehrsbüro gleich gefunden, dort war der Teufel los, aber ein ganz tolles Zimmer vermittelt. Auf der Terrasse Wibele gegessen, dann ein Rundgang: Kloster, Burgtor, -sporn, Plönlein (reger Busverkehr). Beim "Küchenmeister" gegessen, war aber nicht meisterhaft. Dann weiter spaziert, am Schrannenplatz telefoniert. Fußgängerzone gefunden (100 m), Fränkisch Dunkel getrunken, danach ging's zum Nachtwächter auf dem Markt. Er machte mit uns einen kleinen Rundgang durch die Herrengasse, das Burgtor und erzählte total witzige Sachen aus dem Mittelalter: Galgen, Pech, Ein-Mann-Türl, Gosse, Ratsherrenessen.

Rothenburg ob der Tauber

Hinterher bekamen wir kein Bier mehr, aber noch einige schön angestrahlte Gebäude und Tore angeschaut.

Mi. 30.6.99 (50 km)
Heute sollte schlechtes Wetter sein und nachts hatte es kräftig geregnet, aber wir hatten wunderbar geschlafen, das beste Zimmer bisher. Nach dem Frühstück noch die Kirche mit dem Riemenschneideraltar besichtigt.
Hinter Rothenburg ging es etwas bergab, bevor es auf die Fränkische Alb lange bergauf ging. Dazu zogen auch noch dunkle Wolken auf. Vor Schillingsfürst mußten wir uns in einer Garage unterstellen, da kam der Mann heraus, bot uns eine überdachte Bank im Garten an und brachte uns eine Flasche Mineralwasser heraus.
Auf die Schloßbesteigung verzichteten wir, ein schöner Anblick entstand beim Herausfahren aus der Stadt. Vor Dinkelsbühl noch mal untergestellt, es kam aber nichts wesentliches.
In Dinkelsbühl gab es nur ein Privatzimmer in der Altstadt, und das bekamen wir. Dann machten wir uns direkt auf den Weg zu Cornelias Tee-Café. Am Marktplatz war große Aufregung, die Feuerwehr hatte alles abgesperrt: ein Fiakerpferd war in einen Gullideckel eingebrochen. Cornelia hat einen kleines feines Café (und Laden) mit allen Teesorten, selbstgebackenem Gebäck und Räucherstäbchen. Sie erkannte uns sofort, wir tranken einen großen Grünen Tee in der gemütlichen ehemaligen Backstube.

Reihenhäuser in Dinkelsbühl

Dann machten wir einen kleinen Stadtrundgang, z. T. an der Stadtmauer entlang. Zum Essen wollten wir in die "Glocke", die sie uns empfohlen hatte – doch leider: Geschlossene Gesellschaft. Beim "Hirschen" bekam ich dann doch den ersehnten Zwiebelrostbraten, mit mehreren Bieren.
Als wir endlich das Lokal verließen, stand der Nachtwächter bereit. Er erzählte aber nicht viel, sondern sang vor jedem Lokal sein Lied (18 mal) und jedesmal wurde ein Glas Wein für die Mitgehenden gereicht. Sehr lustig kamen wir schon bei Cornelia vorbei. In der Nähe unserer Unterkunft verließen wir dudelijöh die Runde.

Do. 1.7.99 (48 km)
Mit der Wirtin noch Siebenbürger Erfahrungen ausgetauscht, dann bei Cornelia vorbei geradelt und verabschiedet. Dinkelsbühl etwas umständlich verlassen. Über relativ flaches Land und ruhige Täler (schönes Kloster in Maihingen) in praller Sonne nach Wallerstein geradelt, wo wir fix und fertig waren. Zum Glück war an der Hauptstraße ein schöner Kaffeegarten. Der Wirt setzte sich zu uns und fragte: "Wieviel Kultur darf's denn sein?" und erzählte dies und jenes, viel auch vom Fürsten. Anschließend bestiegen wir den Burgfelsen, von dem man das gesamte Ries überblicken kann einschließlich Nördlingen. Die Brauerei und das Schloß des Fürsten zu Wallerstein von außen besichtigt, dann wieder runter geradelt, nochmal den Wirt gegrüßt.
Walkmühle in Nördlingen Durch das Baldinger Tor kamen wir in Nördlingen an. Hinter dem Tor mußten wir gleich rechts, um zu unserer bereits in Minderoffingen empfohlenen Unterkunft zu gelangen, der Walkmühle. Tatsächlich war ein Zimmer in dieser schönen Renaissance-Mühle frei. Früher wurde hier Loden (für das Trachten-Jankerl) gewalkt, später Getreide gemahlen. Der frühere Müller (65 Jahre) ist selbst Radwanderer und war gerade mit seiner Frau auf einer Radreise in Frankreich gewesen. Dazu war das Zimmer ganz toll, mit allem Komfort (Dusche + WC), und am nächsten Morgen gab es das beste Frühstück der gesamten Tour. Aber es war nicht nur das preiswerteste, es war auch das billigste Zimmer (30 DM) insgesamt.
Nach einer Ruherunde machten wir uns auf den Weg in die Stadt, besuchten als erstes das Rieskrater-Museum, landeten in einem Cafe und bestiegen den Georgsturm (350 Stufen), von dem man wieder das gesamte Ries überschaut. Dem Einschlag eines Meteoriten vor ca. 15 Millionen Jahren verdanken die Nördlinger ein Privileg, das sie mit den Ostfriesen teilen: bereits am Freitag wissen sie, wer am Samstag zu Besuch kommt.
Halbrund auf der (durchgehenden) Stadtmauer zurückgegangen. Dann mit dem Rad zu Meyers Keller gefahren, obwohl uns der Wirt wg. der Preise gewarnt hatte. Im Biergarten gab es aber durchaus preiswerte Sachen, aber ungewöhnlich gourmetmäßige Auswahl. Leicht angeheitert auf dem Rückweg verfahren.

Fr. 2.7.99 (64 km)
Ins Gästebuch eingetragen, dann mit den besten Wünschen verabschiedet; der Wirt hatte richtig Lust, mit uns mitzufahren. Über kleine Dörfer kamen wir an den Riesrand, durch das Wörnitztal nach Harburg (Schwaben). Wir machten die Burgführung mit und lernten, wo der Spruch "Holzauge, sei wachsam!" herkommt. Die Burg gehört auch dem Fürst von Wallerstein. Zum Schluß besichtigten wir das historische Stadtzentrum, dann ging es steil zur Kraterseite hoch – und es war sehr heiß!

Burg Harburg

Nach Mündling kam eine schöne Strecke, aber schattenarm. Dann tauchten wir wieder in den Rieskrater ein und kamen nach Wemding. Nachdem wir etwas getrunken hatten, waren wir so erholt, daß wir nach Treuchtlingen weiterfahren konnten. Vorher machten wir natürlich eine Stadtrundfahrt, dann sollte es steil rausgehen. Wir radelten aber auf dem angenehmen Quellenweg, zwar lange bergauf, aber wunderschön und einsam.
Die erklommene Höhe wurde zwar im nächsten Ort noch einmal verschenkt, dann kam der letzte Anstieg der Tour, bevor es in einem langen romantischen (ICE-) Tal nach Treuchtlingen (an der Altmühl) bergab ging. Zwischendurch sahen wir auch die ersten Kalksteinbrüche.
In Treuchtlingen hatte der Verkehrsverein (im Schloß) noch auf, vermittelte uns ein Zimmer am Stadtrand, von wo wir zu Fuß zu einem Biergarten gehen konnten. Geduscht und gleich losgegangen, er war richtig urig, das gängige Essen war Zwei Bratwürste mit warmem Kraut und Brot. Viel mit Einheimischen unterhalten. Hunderte von Glühwürmchen leuchten uns heim.

Sa. 3.7.99 (64 km)
Burgsteinfelsen bei Dollnstein Heute sollte es 34° warm werden. Auf der Terrasse gefrühstückt und dann Richtung Weißenburg gefahren, dabei an der europäischen Wasserscheide vorbeigekommen, hier unspektakulär im Flachland mit einem Doppelbrunnen, von dem aus der einen Seite das Wasser zum Rhein, auf der anderen zur Donau fließt.
Weißenburg hat eine historische Altstadt, ein Gotisches Rathaus und schöne Stadttore. Von dort entlang der B2 zur Altmühl gefahren, an der wir endlich in den Schatten kamen. Auf dem Altmühl-Radweg herrschte reger Radverkehr, es war ja auch Wochenende.
Im schönen Pappenheim längere Rast gemacht mit Burgbesichtigung, oben auch etwas erfrischender Wind und schöner Ausblick auf die Altmühlschleife. Sonnig-heiße Fahrt nach Solnhofen. Bei Ulli angerufen und dann ins Archeopterix-Museum. Kurz hinter Solnhofen in einer alten Mühle kühle Getränke, Kaffee und selbstgebackenen Kuchen zu uns genommen, während die Müllerburschen auf dem Hof ständig Säcke verloren, die dann aufplatzten; Tips für die heutige Unterkunft bekommen.
Kurz danach tauchten die ersten Felsen am Talrand auf ("Zwölf Apostel"). In Mörnsheim nicht zum Brunnenhotel gefahren, weil es gar nicht an der Altmühl liegt, außerdem hatten wir ja unsere Tips. In Dollnstein Nord und Süd verwechselt, die Zimmer, an denen wir vorbei kamen, waren schon besetzt. Aber in Breitenfurt bekamen wir ein ganz tolles Zimmer, ebenerdig zu einem wunderschönen Garten (Hirtengasse, direkt hinter der Brücke). Nur zum Essen mußten wir nach Dollnstein zurückfahren, dafür war das Essen auch besonders gut und preiswert.
Vorher bin ich aber noch mal zurück nach Breitenfurt und habe die Regencapes geholt, weil es nach Gewitter aussah (war aber nichts). Zum Glück kommt man auf dem Stück an dem schönen Burgsteinfelsen vorbei, den sah ich viermal. Nachdem wir uns auch noch einen Nußknacker-Nachtisch gegönnt hatten, fuhren wir mit Licht zur Unterkunft zurück, wo die Wirtin noch mit anderen Gästen bei einer Flasche Wein auf der Terrasse saß und uns auch dazu einlud.

So. 4.7.99 (60 km)
Morgens auf der Terrasse gefrühstückt. Danach mit einer großen Radlergruppe, die heute bereits 80 km gefahren war, nach Eichstätt gerollt. Eichstätt ist Pappenheim in groß. Angelika wollte aber nicht auf die Willibaldsburg (Juramuseum), so fuhren wir direkt in die historische Altstadt (Barock), in der auch noch Altstadtfest war. Im Dom war gerade Messe, so daß nicht allzu viel zu besichtigen war.
Angenehm direkt an der Altmühl fuhr man wieder aus der Stadt heraus, dann kam ein langes schattiges Stück bis Pfünz, bevor die Sonne wieder auf uns niederbrannte. In Pfalzpaint stand eine große schattige Linde mit Bank drumherum, auf der schon mehrere Radler rasteten, u. a. ein junger Schwabe, der allein mit Rad, Anhänger und Zelt unterwegs war (er stammte von der Jagst). In Arnsberg in der Sportgaststätte machten wir zusammen eine längere Rast, aßen etwas und tranken viel, das ganze mit Ausblick auf den Ort und die hoch darüber liegende Burgruine. Über Kipfenberg liegt eine erhaltene Burg, aber nicht ganz so hoch.
In Kinding machten wir eine letzte Rast an einem Brunnen, Pulsadern gekühlt. Dann teilte sich der Radweg, wir nahmen den unteren, war aber total sonnig und ging auch nach Unteremmendorf etwas zurück, kam dann aber direkt am Kratzmühlsee raus. Hier verabschiedeten wir uns von unserem Mitradler und gingen baden.
Leider fanden wir dann den Weg nach Irfersdorf nicht gleich, so daß wir 50 Höhenmeter wieder verschenken mußten. Dann klappte aber alles und Ulli war ganz überrascht, als wir mit Gepäck ankamen. Viel getrunken und erzählt, dann Zimmer bezogen und ausgepackt. Im neuen Garten gegessen, Bier und Wein getrunken. Die Kinder wurden gar nicht müde, so daß wir schließlich alle zusammen zu Bett gingen.

Mo. 5.7.99 (0 km)
Der heißeste Tag!
Als wir aufgestanden waren, war Artur da. Lange gefrühstückt, dann gefaulenzt, gespielt und gewaschen. Seine vergrößerte Goldschmiede-Werkstatt und den aktuellen Schmuck angeguckt.
Mittags zusammen gegessen, danach auf die beiden Kleinen aufgepaßt, lange mit Artur unterhalten. Als Ulli und Sina wiederkamen, fuhren wir zum See – den steilen Berg runter mit dem Bus. Nach dem Baden im Seecafe gegessen (Steinpilze).
Abends noch lange mit Ulli und Artur unterhalten, obwohl er nachts um vier Uhr losfahren mußte. Abends kam auch endlich ein Gewitter.

Di. 6.7.99 (37 km)
Nachts kam noch ein Gewitter und morgens war es stark bewölkt, lange geschlafen. Nach dem Frühstück über die Hochfläche nach Beilngries gefahren, Stadt und Stadtmauer besichtigt, Bücher und Filme gekauft.
Dann fuhren wir zum Main-Donau-Kanal und an ihm entlang nach Berching, eine niedliche Stadt zwischen neuem Kanal, Sulz und altem Kanal (König-Ludwig-Kanal) mit Stadtmauer und zwei schönen Plätzen. In der Amtsknechtsstube (draußen) etwas getrunken und gegessen. Beim Rundgang durch die Stadt ging ein Gewitter los, wir flüchteten in eine Rokokokirche. Als wir dann noch einen sehr guten Eisbecher gegessen hatten, hörte es wieder auf, und wir fuhren auf der anderen Seite des Kanals zurück nach Beilngries.
Schloß Prunn Der Kanal ist total öde, insgesamt haben wir nur drei Schiffe gesehen, beeindruckend ist allerdings die 17-Meter-Schleuse.
Als wir hinter Beilngries den Berg hochgeschoben hatten, bemerkte ich, daß ich mein rechtes Pedal verloren hatte (lag ganz unten). Also wurde der Berg wieder zweimal bewältigt. Wir kamen gerade zurecht zum Essen, danach die Geschenke verteilt, gespielt, Fotos und Filme geguckt.

Mi. 7.7.99 (58 km)
Schon vor Ulli aufgestanden. Nach dem Frühstück herzlich verabschiedet und zum Altmühltal-Radweg über Neuzell geradelt. Der nächste Ort war Dietfurt (schöne Altstadt mit Goggomobil), das Wetter war kühl, meistens hatten wir Rückenwind. Das Bergkristallmuseum in Riedenberg schenkten wir uns, weil wir in den Alpen bereits viele Bergkristalle gesehen haben. Die nächsten Höhepunkte waren: eine weitere 17-Meter-Schleuse, Schloß Prunn (senkrecht über dem Altmühltal) und die längste Holzbrücke Europas bei Essing. Wegen Glitschigkeit fuhren wir jedoch nicht darüber.
Kurz danach Aufstieg zum "Schulerloch" (Tropfsteinhöhle, ehemalige "Druidenschule"), die Räder hatten wir auf halber Höhe abgestellt. Besonderheit der Höhle ist ein schönes rundes Tropfbecken (ca. 100000 Jahre alt). Als wir wieder herauskamen, prasselte ein Gewitter hernieder; die Führerin schickte uns trotzdem raus, ich hätte sie würgen können. Regencapes hatten wir unten am Rad. Wir liefen dann im Regen runter, Pullover in der Lenkertasche verstaut, damit nicht so viel naß wurde.
Im Regencape weitergefahren, es tröpfelte bis Kehlheim, zum Schluß aus heiterem Himmel. Der Verkehrsverein war noch offen, Privatzimmer bei einem redseligen Herrn bekommen.
Zu Fuß gingen wir dann in die Stadt, lecker im "Weißen Lamm" gegessen, dann langer Spaziergang über (Ludwig-) Kanalhafen, Befreiungshalle (tolle Aussicht), Donauufer Richtung Donaudurchbruch. Schiffahrtsplan zum Donaudurchbruch gefunden, Fahrt für morgen vorgenommen. Den Schlummertrunk (dunkel) nahmen wir im City-Pub.

Do. 8.7.99 (45 km)
Beim Frühstück Gepäckdalassen vereinbart, runter zum Hafen gefahren. Wir bekamen das erste fahrplanmäßige Schiff, eine tolle Fahrt durch den Donaudurchbruch. In Weltenburg stiegen wir aus und besichtigten das Kloster, unten war alles durch das Pfingsthochwasser beschädigt. In der starken Donauströmung fuhr das Schiff dann doppelt so schnell zurück.

Donaudurchbruch bei Weltenburg

Gepäck abgeholt und umständliche Wegerklärungen angehört. Dann fuhren wir auf dem Donauradweg nach Regensburg: acht volle Kilometer muß man vom Ortsschild bis in die Stadt hineinfahren. Der Zustand des Donauradwegs war nicht besonders.
In Regensburg gleich zum Verkehrsbüro: ein Zimmer im Spitalgarten bekommen, das ist ein Gasthof mit Biergarten und Brauerei. Als wir wieder aus unserer Unterkunft kamen, tröpfelte es. Quer durch die Stadt zum Alten Rathaus gefahren, ältestes Cafe Bayerns aufgesucht (direkt davor, nicht empfehlenswert).
Dann zum Bahnhof gefahren: der Zug mit ein Mal Umsteigen (nach Paderborn) hatte keine Radplätze mehr, so nahmen wir ein Wochendticket (damit schenkte uns die Bahn 300 DM). Als wir rauswollten, prasselte ein Gewitterregen hernieder, wir guckten die gesamten Presseartikel durch, bis wir zur Unterkunft zurückfahren konnten. Regensburg machte seinem Namen alle Ehre!
Wg. Regen auch bei uns im Spitalgarten gegessen (deftig), dann noch einen Gassengang bei leichtem Regen gestartet. Am Ende in einem Irish Pub bei Live-Musik ein leckeres Guiness Extra Stout getrunken. Gut geschlafen.

Fr. 9.7.99 (23 km)
Sehr gutes Frühstück, danach zur Walhalla gefahren, sie liegt direkt am Donauradweg ca. 12 km von Regensburg Richtung Passau. Eine tolle Aussicht hat man von dort oben, ansonsten naja ... Kurz vorher und hinterher fing es natürlich wieder an zu tröpfeln.

Blick von der Walhalla auf die Donau

Römerbrücke in Regensburg Als wir wiederkamen, war das Zimmer aufgeräumt; gleich wieder unordentlich gemacht. Dann ging's zur Stadtführung, vorher noch Eis gegessen. Ein lustiger dicker älterer Herr erzählte die Geschichte und das aktuelle von Regensburg ganz amüsant. Anschließend gingen alle noch in das Salzstadel-Cafe (direkt an der Brücke, sehr empfehlenswert), in dem es eine Bockbiertorte gibt (war leider schon alle), dafür ein Bockbier getrunken. Danach noch ein kleiner Rundgang durch die Gassen (Porta Praetorius), leider tröpfelte es immer noch.
Zuhause Sachen gepackt, dann zum beginnenden Jazz-Weekend (in der gesamten Altstadt). Da es aber immer noch regnete, erst noch im Spitalgarten gegessen. Aber es regnete weiter, die Jazzmusiker gaben sich die größte Mühe, doch es war ziemlich trostlos. Man munkelte, das nächste Jazz-Weekend solle in der Schönwetter-Ecke Deutschlands, in Paderborn, stattfinden.
Wie in Paderborn war auch in Regensburg um 22 Uhr Schluß mit Live-Musik, wir zogen wieder in den Irish Pub (einzelner Folksänger). Auch auf dem Rückweg regnete es noch.

Sa. 10.7.99 (9 km)
Nach dem Fühstück fuhren wir zwar trocken los, doch bereits auf dem Weg zum Bahnhof fing es schon wieder an zu regnen.
Schon auf dem Bahnsteig kamen wir mit zwei netten saarländischen Radlern ins Gespräch, die fast nur Regen gehabt hatten. Sie begleiteten uns bis Gemünden (Main). Alle Züge waren so leer, daß wir immer gute Sitzplätze bekamen, wahrscheinlich waren alle Jugendlichen auf der Love Parade in Berlin. Kurz vor Gemünden schloß einer der beiden sich uns an und kam mit nach Paderborn. In Gemünden war auch die einzige Verspätung und nur sechs Minuten Umsteigezeit, doch der andere Zug wartete – und fuhr dann durch bis Kassel-Wilhelmshöhe.
Dort etwas gegessen und dann den Rest der Fahrt in Angriff genommen. In Warburg war wie immer das einzige schwierige Umsteigen. Paderborn lag im Sonnenschein und es war sehr warm.
Vom Mitfahrer verabschiedet und nach Wewer geradelt. Sanders waren auch gerade vor zwei Sunden zurückgekommen, Friedhelm empfing uns. Marius war zuhause und Stefanie kam abends auch noch, denn in den Zügen nach Berlin zur Love Parade war kein Platz mehr gewesen. Ihr Kunstwerk von der Sommerakademie zierte unsere Terrasse.

Fazit: Radreisen in Süddeutschland sind wegen der Fülle an Reizen und Umwelteinflüssen nur für Leute mit starken Nerven und ausgeglichenem Gemüt zu empfehlen. Wer dies nicht verträgt, sollte lieber mit dem Auto oder noch besser mit dem Flugzeug reisen: da kriegt man von der Umwelt, der abwechslungsreichen Landschaft und den mittelalterlichen Städten so gut wie nichts mit.


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