Eine selbstorganisierte Radtour mit Zugan- und -abreise, übernachtet wurde in Hotels.
Teilnehmer: Werner und Claus
Vorbereitung:
Dies war die "Männer-Radtour", die wir voriges Jahr mit unseren Freunden in Essen
vereinbart hatten. Der Ruhrtal-Radweg ist einer der beliebtesten Radwege Deutschlands.
In vielen Orten bin ich noch nie gewesen und auch mein Mitradler sah einige Orte
zum ersten Mal. Die Strecke des Ruhrtal-Radwegs
wurde von der Webseite heruntergeladen und auf ein Fahrrad-Navi ("Clausigator")
übertragen. Als Sicherheit wurde der alte Bikeline-Führer des Radwegs, den wir
bei unserer Tour um Arnsberg erworben hatten, mitgenommen.
Die weitere Vorbereitung beschränkte sich auf Hotelreservierung, Information
über Sehenwertes und Suche der Bahnverbindungen.
Mo. 14.5.18 (6 + 10 km)
Durch die unterschiedlichen Wohnorte reisten wir beide einzeln mit dem
Zug an. Werner sollte laut Plan nur in Dortmund umsteigen, ich musste in Warburg
und Bestwig umsteigen. Die Zugfahrt begann aufregend, da unser Zug einen
eineinhalbjährigen Jungen mitgenommen hatte, dessen Familie noch auf dem
Bahnsteig stand. Doch dank vieler Helfer wurde er an der nächsten Station
von der Polizei empfangen und zurück gebracht. Ansonsten verlief alles
planmäßig. Da Werner vor mir in Winterberg ankommen sollte, überlegte ich
schon, ob er mich wohl am Bahnhof abholen würde ...
In Warburg konnte ich auf dem gleichen Gleis umsteigen, dagegen musste ich in
Bestwig eine sehr hohe Überführung (ohne Aufzug) überqueren. Doch wer erwartete
mich am Fuß dieser Überführung auf dem Abfahrtsbahnsteig: mein Mitfahrer plus
drei weitere Radler aus dem Rheinland! Zugausfall in Dortmund, so waren diese
vier mit Bummelzügen gerade mal bis hier gekommen. Doch nun ging alles glatt
und wir kamen sogar vor der Zeit in Winterberg an. Jetzt ging's erst mal zum
Hotel. Von hier planten wir eine Fahrt zum Kahlen Asten, das letzte "steile"
Stück zu Fuß. Nach meinem Eindruck ist Winterberg bergiger als der Kahle Asten
selbst. Auf dem Weg überquerten wir den nicht weiter erwähnenswerten Marktplatz
mit immerhin einem schönen Hotelbau.
Der anschließende Fußmarsch war nicht sonderlich anstrengend und schon standen wir vor dem Aussichtsturm auf dem Kahlen Asten, dessen Gebühr über einen Automaten entrichtet wird und der somit noch geöffnet war. Obwohl dies die höchste Stelle des Sauerlands ist, wirkt die Aussicht nicht spektakulär bergig, interessant ist allerdings der Blick auf Winterberg mit seinen zwei Skisprungschanzen sowie der Blick auf den Rothaarsteig. Das Restaurant am Fuße des Turms sah nicht so einladend aus, so dass wir in den Ort zurück fuhren und bei einem Italiener Parmaschinken- und Spargelpizza aßen. Danach machten wir noch einen kleinen Rundgang bis zur Kirche, dann verabschiedete sich Werner, während ich noch ein Abschlussbierchen auf dem Marktplatz trank. In dem ruhig gelegenen Altstadthotel konnte man gut schlafen.
Di. 15.5.18 (69 km Route)
Als ich die Frühstücksraumtür öffnete, erfuhr ich, dass es Frühstück frühestens
um 8:15 Uhr gibt, dabei hatten wir doch heute unsere längste Etappe, außerdem
wollte Werner noch etwas beim Optiker kaufen. So wartete ich auf das Frühstück,
indem ich noch einen kleinen Stadtrundgang machte. Die Kirche (ev.) war jedoch
weiterhin geschlossen.
Das Frühstück war wirklich ausgezeichnet, es gab u. a. fertiges und loses Müsli
sowie auch leckere vorbereitete Nachtische. Nach dem Optikerbesuch konnte es endlich
losgehen. Bei der Fahrt zur Ruhrquelle hat man noch mal eine schönen Blick auf
die Stadt von der Nordseite. Zur Quelle ging es noch ein wenig bergauf, danach
geht es aber längere Zeit (leider schotterig) bergab. Direkt unterhalb der Quelle
hatten wir unsere erste Ruhrüberquerung. Erschwerend kam hinzu, dass es nur eine
Furt gab:
Bei Niederfeld und Wiemeringhausen gibt es bereits wieder erste Steigungen, der Radweg ist leider nicht konsequent im Tal verlegt. Im schönen Assinghausen gab einen weiteren Fotostopp, hier sind eine Kapelle, ein Zehntspeicher und Fachwerkhäuser zu begucken. Vor Olsberg ist der Radweg noch mal richtig urig, bevor man entlang eines Stausees und der Bahn in den Ort rollt. Gleich dahinter muss man das Tal wieder (steil) verlassen. Die Durchfahrt von Nuttlar, Bestwig und Velmede riss uns auch nicht vom Hocker, in Velmede wird allerdings die Ruhr überquert und hier fanden wir einen Platz für die Mittagspause. Hinter Velmede ging es erneut steil bergan, hier begann auch die Skulpturenkunst am Ruhrtal-Radweg.
Entspannt rollt man dann über Wehrstapel nach Meschede hinein.
Werner gönnte sich hier eine Baustellen- und Rathausbesichtigung, das Kloster
Königsmünster lag uns zu weit abseits des Radwegs.
Bis kurz vor Freienohl führt der Ruhrtal-Radweg nun an einer stark
befahrenen Straße entlang (10 km), ein Stück, das wir möglichst schnell hinter uns
bringen wollten. Endlich folgten wieder schönere Radwege, allerdings mit
erneuten Steigungen vor und hinter Glösingen. Vor der Verwaltungsstadt
Arnsberg wird der Radweg immer besser und man sieht die Altstadt schon
von weitem auf einem Bergrücken liegen. Hier mussten wir natürlich noch
hoch, um zu unserer Unterkunft (Ratskeller) zu gelangen. Wir wurden
sehr herzlich empfangen, bekamen niedliche Zimmer mit Fachwerk und Bauernmalerei
und bestellten auch gleich einen Tisch für das Abendessen.
Zuvor war aber noch ein kleiner Altstadtrundgang angesagt, wir besichtigten den
Neumarkt, die Probsteikirche mit Kloster und das Hirschberger Tor. Da das
Wetter weiterhin ausgezeichnet war, wollten wir draußen essen. Und hier
saßen bereits unser Rheinländer Radler, die
wir bereits am Vortag getroffen hatten.
Nach dem Essen ging es noch (zu Fuß) auf den Höhepunkt von Arnsberg: die Schlossruine. Bei Sonnenuntergangsstimmung gibt es von hier schöne Ausblicke auf das Ruhrtal, den historischen Weinberg auf der Westseite sowie die Bezirksverwaltungsgebäude auf der Ostseite. Nun hatten wir uns noch ein leckeres Abschlussbier (Grevensteiner hell) verdient. Auch hier war das ruhige Schlafen kein Problem.
Mi. 16.5.18 (38 km Route)
Der Ratskeller in Arnsberg ist morgens noch nicht geöffnet und bietet daher
auch kein Frühstück an, stattdessen bekommt man einen Gutschein für die
Konditorei Krengel (ca. 80 m vom Hotel). Auch die Konditorei öffnet
erst um 9 Uhr, Arnsberg ist eben eine Beamtenstadt. Von dem vorbereiteten
Frühstücksteller (kein Brot, nur Brötchen) wurde man gut satt, so dass bei
mir sogar noch ein halbes belegtes Brötchen für unterwegs übrig blieb. Nun
musste Werner noch einmal etwas kaufen, ich konnte in der Zeit in Ruhe sein
Rad reparieren (beide Hinterradschrauben waren nur locker angezogen, so dass
sich das Hinterrad immer wieder quer stellte).
Da wir heute nur eine kurze Etappe hatten, umquerten wir (wie die Ruhr) die komplette Altstadt von Arnsberg über die Ost-, Süd- und Westseite auf einem sehr schönen Radweg. Nicht so schön geht es weiter: bei Niedereimer entfernt man sich von der Ruhr und hinter Bruchhausen geht der Radweg ca. 13 km nervig neben der Autobahn entlang. In der Mitte dieses Stücks liegt Neheim, ein sehenswerter Ort, zu dem wir von der Autobahn abbogen.
Das Wetter war heute nicht ganz so gut wie die Tage vorher: ab und an tröpfelte es, doch es lohnte noch nicht, Regenkleidung anzuziehen. In Neheim schoben wir zunächst über den Markt, um dann den "Sauerländer Dom" zu besichtigen. Der Domplatz (Franz-Stock-Denkmal) ist mit großen Bäumen bewachsen, unter denen wir trocken unser Mittagslunch verspeisen konnten.
Dann besuchten wir weitere Sehenswürdigkeiten von Neheim: Burghaus Gransau
sowie den Gransauplatz mit einem auffälligen Brunnen. Leider ging es dann
zurück zur Autobahn, die erst kurz vor Echthausen (endgültig) verlassen
wurde. Im Ort warteten wir in einer Haltestelle einen nennenswerten
Schauer ab. Am Ende von Echthausen liegt ein schönes privates Wasserschloss,
das allerdings aufwendig vor Blicken geschützt wird.
Vor Wickede überquert
der Radler die Ruhr auf einer Eisenbahnbrücke, von der Brücke blickt
man auf ein historisches Wehr. Aufgrund des Wetters hielten wir uns nun
nicht mehr lange auf und steuerten unser Ziel Fröndenberg an. Bei der
Fahrt entlang des südlichen Ortsrands passiert man auch die Hauptattraktion
von Fröndenberg: das Kettenschmiede-Museum. Mangels Andrang ist es aber
nur noch am Wochenende geöffnet. Da es nicht aufhörte zu tröpfeln, begaben
wir uns sofort zum Hotel (Ruhrbrücke). Dazu mussten wir eine stark befahrene
Straße überqueren, was sich angesichts der Automassen als äußerst schwierig
erwies. Und genau an dieser Straße lag unser Hotel. Die Hoffnung auf "nach
hinten raus" trog ebenso wie auf gute Isolierung im Innneren des Hauses.
Der Mittagsschlaf gelang trotzdem. In der Zeit ging Werner zum Kettenschmiede-Museum,
um eben festzustellen, dass es heute geschlossen ist. Dafür konnte er aber eine
Führung für den nächsten Morgen im Heimatmuseum festmachen. Nachdem er mich
beim Hotel abgeholt hatte, gingen wir über den Marktplatz zu einer Anhöhe,
auf der die Stiftskirche (ev.) und die katholische Kirche steht. Die evangelische war natürlich
verschlossen, in der katholischen kann man wenigstens den Eingangsbereich
betreten und durch Glastüren das Innere bewundern. Obwohl die Kirche noch
nicht sehr alt ist (Ende 19. Jahrhundert), ist das Innere auffällig modern.
Wg. schwerer Schäden im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude neu, aber durchaus
ansprechend gestaltet.
Während wir uns hier befanden, waren die angesagten Gewitter mit voller Kraft
losgebrochen. Wir wollten in diesem Vorraum abwarten, bis eine Pause eintritt,
doch beinahe wären wir eingeschlossen worden. Doch zum Glück kam die Türschließerin
von innen und bemerkte uns, komplimentierte uns aber höflich hinaus.
Tatsächlich ließ es gerade ein wenig nach und wir gingen zurück zum
Marktplatz zum "Markgrafen", der griechische Gerichte anbot. Und siehe da:
unsere Radler aus dem Rheinland saßen bereits an der Theke. Das Essen war gut, wenn
auch Werners gewünschtes Lammfleisch gerade aus war.
Auf dem Rückweg zum Hotel – jetzt war es wieder trocken – passierten
wir noch den Fröndenberger Trichter (14 m hoch), ein Papierstofffänger der
ehemaligen Papierfabrik. Die Nacht war wie vorausgesehen unruhig.
Do. 17.5.18 (37 km Route)
Der erste Blick aus dem Fenster zeigte zwar Wolken, doch es war trocken. Und auch
die Wolken lösten sich in den nächsten Stunden komplett auf. Als Ausgleich für
die unruhige Nacht gab es im Hotel Ruhrbrücke das beste Frühstück der ganzen
Tour, sogar zwei Sorten Rührei, dazu gebratenen Speck sowie Nürnberger
Rostbratwürstchen. Lediglich das "Hasenbrot" zu schmieren gestaltete sich
schwierig, da unser Tisch auf dem Präsentierteller der Bedienung lag. Doch
zum Glück verlangten unsere Rheinländer Radlerkollegen die Rechnung und
die Bedienung war abgelenkt ...
Nächster Programmpunkt war die gestern vereinbarte Führung durch die Heimatstube,
die sich als Glücksgriff erwies. Wir ließen Räder und Gepäck im Hotel und gingen
zu Fuß zur Heimatstube. Ein Experte aus der Stadtverwaltung führte uns nicht
nur durch das Museum (mit einem echten
Ablassbrief), sondern öffnete für uns auch die Stiftskirche, die lange
Zeit als Kirche für drei Glaubensrichtungen (ev.-luth., ev.-ref. und kath.)
gedient hatte. Erst Ende des 19. Jahrhunderts bauten die Katholiken eine
eigene Kirche (natürlich mit einem höheren Turm). Unser Erzähler war so begeistert,
dass aus der vorgesehenen halben Stunde mehr als eine Stunde wurde, die aber
wie im Fluge verging.
Auch heute hatten wir nur eine kurze Etappe, so dass wir in Ruhe auf dem Markt
noch etwas Obst für unterwegs kaufen konnten. Das Ganze nun im strahlenden Sonnenschein!
Mit den Rädern mussten wir zunächst über die stark befahrene Brücke
bei unserem Hotel, es gab
aber einen guten Radweg und wir verließen die Straße auch sofort nach der Brücke.
Zurück auf die Nordseite der Ruhr kamen wir über die Langscheder Brücke. Man
muss hinzufügen, dass Brücken in diesem Abschnitt schon nicht mehr so häufig
sind, da die Ruhr bereits eine beachtliche Breite hat.
Vor der nächsten Brücke wartete ein besonderes Kunstwerk auf uns: die sieben
Zeichen der Ruhr, Skulpturen auf Stelzen, die Wasser, Erde, Feuer usw.
symbolisieren. Insgesamt war hier der Radweg durchgängig flach und verkehrsarm.
Bei Geisecke fanden wir auch eine schöne Stelle für unser Mittagslunch
(mit Schwan).
Der nächste größere Ort ist Schwerte, ein Abstecher in die Innenstadt lohnt auf jeden Fall. Schwerte hat (wie Delbrück) eine Kirche mit einem schiefen Kirchturm, dazu ein sehr altes Rathaus mit Treppengiebeln und Arkaden sowie eine historische Altstadt mit schönen Fachwerkhäusern.
Zum Ruhrtal-Radweg ging's wieder runter zur Ruhr, an deren Ufer man nun einige Kilometer entlang fährt. Kurz vor Westhofen unterquert man die A45, dahinter verbirgt sich ein weiteres Kleinod: Haus Ruhr, eine ehemalige Wasserburg, heute beherbergt es die Ruhrakademie. Durch einen kleinen Wald kommt man dann nach Westhofen und ab hier fährt man entlang einer Bahnlinie bis zum Hengsteysee. Schon von weitem ist die Hohensyburg zu erkennen, die so hoch über dem See thront, dass die Straße zum See eine 360°-Kurve beschreiben muss, um den Höhenunterschied zu bewältigen.
Wir ließen Hohensyburg oben liegen, da wir es beide kannten, Werner sogar vom Glücksspiel. Der Hengsteysee wird an dieser Stelle zum ersten Mal überquert zugunsten eines ruhigen Radwegs auf der Südseite mit schöner Aussicht auf Hohensyburg. Kurz vor Herdecke, unserem heutigen Übernachtungsort, geht es zurück auf die Nordseite. Ab der Herdecker Autobrücke steuerten wir unser Hotel (Mini-Hotel) an, das sehr schön mitten im Ort am Herdeckebach liegt. Das Mini-Hotel besitzt ganze drei Zimmer. Nach Bezug der Zimmer mussten wir noch ein wenig auf die Wirtin warten, dann trennten wir uns für eine Stunde, Werner ging Kaffee trinken und ich begann den mit Nägeln gekennzeichneten Stadtrundgang.
Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns am Rheinischen Hof und steuerten nach und nach das Balkan-Restaurant "Haus Pfingsten" (der Jahreszeit entsprechend) an. Das Essen war nicht so gut wie gestern beim Griechen, aber okay. Zu einem Stadtbummel im Halbdunkel konnte ich mich kaum noch wachhalten, dafür schlief ich in diesem ruhigen Hotel (man hörte lediglich die beiden Mitbewohner) ausgezeichnet.
Fr. 18.5.18 (66 km Route)
Mein Mitfahrer war bereits vor der vereinbarten Zeit wach und frühstücksbereit.
Für ein Hotel mit drei Zimmern lohnt natürlich kein Frühstücksraum mit eigenem
Frühstück, wir waren an die Bäckerei Hagenkötter in der Fußgängerzone verwiesen
worden (gut zu Fuß erreichbar),
hier wurden Frühstück und Sitzplätze angeboten. Vitalfrühstück mit
gekochtem Ei war unsere erste Wahl, mit einem zusätzlichen Brötchen hatten
wir sogar etwas zum Mittagslunch.
Dann bepackten wir unsere Räder und fuhren runter zum Ruhrtal-Radweg. Gleich hinter Herdecke beginnt der nächste Ruhrsee, der Harkortsee. Am Anfang des Sees zieht ein historischer Eisenbahnviadukt die Blicke auf sich.
Auch der Harkortturm hoch oben auf einem Bergrücken und der nächste Ort Wetter sind während der ganzen Fahrt am Harkortsee sichtbar. Wetter besitzt auch eine Burgruine (Ruine Freiheit) im Ort, so unternahmen wir eine Besichtigung. Natürlich ging's auch hier erstmal bergan, am Ende sogar mit einer Treppe. Dafür wird man mit einer wunderbaren Aussicht über den See belohnt. Die ehemalige Burgkapelle ist nicht erwähnenswert, dafür besichtigten wir noch den Fünf-Giebel-Platz (Fachwerk) sowie das Rathaus, in dem schwer geheiratet wurde. Als wir dann zum Ruhrtal-Radweg zurück wollten, hatten wir mit einer Umleitung zu kämpfen, Deutschland ist eine Baustelle!Doch schon folgt wieder ein Höhepunkt: nach einer kleinen Walddurchfahrt
erreichten wir die Burgruine Hardenstein. Bei schönsten Sonnenstrahlen
konnten wir die Burg fotografieren sowie die Ruhe genießen. Außer uns war lediglich
eine weitere Person anwesend.
Kurz vor der Burg hatten wir bereits die Ruhrfähre gesehen. über die der
Ruhrtal-Radweg offiziell führt. Die Fähre kostet nichts, man kann aber
einen freiwilligen Beitrag leisten, um die Fähre zu erhalten.
Klar dass man von der Fähre aus noch mal einen sehr schönen Blick auf
Burg Hardenstein hat. Jetzt waren wir wieder auf der Nordseite der Ruhr
und schon begann der nächste See: der Kemnader See. Der an sich schöne
Radweg (Fußgänger, Skater und Radler getrennt) litt heute unter der
Veranstaltung "Kemnade in Flammen": hunderte von Buden sowie Sanitäter
usw. hatten den Radweg fast komplett blockiert. Doch mit einem Rad
kommt man fast überall durch.
Bei der Weiterfahrt erzählte Werner von der schönen Dorfkirche Stiepel,
in der sein Schwager geheiratet hatte. Für eine solche Besichtigung
war ich auch sofort Feuer und Flamme, auch wenn man dazu wieder einen
Abstecher von einem knappen Kilometer (natürlich bergauf) machen musste.
Die Kirche ist tatächlich ein echtes Kleinod, besonders die Architektur
und die Freskenmalerei sind hervorzuheben. Mittlerweile regte sich
der Hunger und zurück an der Ruhr kamen Picknicktische wie gerufen.
Dazu hatte man von diesem Platz einen schönen Blick auf Burg
Blankenstein, die auf dem gegenüber liegenden Berg thronte.
An der nächsten Radweg-Verzweigung hatte (hinterher) offensichtlich
jemand den Wegweiser zur historischen Altstadt von Hattingen verdreht,
was uns zwei weitere Kilometer Umweg kostete. Man muss bis zur richtigen
Hattinger Brücke fahren (die sowieso überquert wird) und bleibt dann
auf der Brückenstraße bis in die Innenstadt.
Die historische Altstadt beginnt mit einem Glockenturm, dann geht man durch das alte Rathaus zur St. Georg-Kirche mit einem wunderschönen Kirchplatz. Südlich des Kirchplatzes schließt sich die weitere historische Altstadt an.
Hinter Hattingen bleibt der Radweg auf der Südseite der Ruhr fernab
jeden Autoverkehrs. Erst in Steele ist die nächste Ruhrbrücke, über
diese ging's zurück auf die Nordseite. Hier kündigte Werner uns
zuhause an, obwohl schwer zu schätzen war, wie lange wir noch brauchen würden.
Er wählte auch nicht die kürzeste Strecken, was längeres Schieben bedeutet hätte.
Stattdessen begleiteten wir länger die Ruhr und fuhren anschließend durch
den Teil von Heisingen, der am nächsten am Baldeneysee liegt.
Als wir schließlich auf der (enormen) Anhöhe ankamen, wurden wir mit einem
sehr leckeren Essen belohnt. Das Bier schmeckte auch und wir konnten die
ersten Erlebnisse berichten.
Doch schon bald mussten meine Frau und ich zur Bushaltestelle aufbrechen.
In Essen ist Fahrradmitnahme im Bus überhaupt kein Problem. Am Hauptbahnhof
beeilten wir uns, im auf den Bahnsteig zu kommen, aber unser Zug hatte
15 Min. Verpätung, schließlich begann heute eine Woche Schulferien. Doch
die Verspätung erhöhte sich nicht, sondern wurde bis Paderborn fast
abgebaut. Hier hatte Angelika ihr Fahrrad am Bahnhof stehen und so konnten
wir gemeinsam bei einbrechender Dunkelheit nach Hause radeln.
Fazit:
Der beliebteste Radweg Deutschlands ist sicherlich deshalb so gut besucht,
weil er für die zahlreichen Einwohner des dicht besiedelten Ruhrgebiets so
bequem erreichbar ist. Die Qualität und Streckenführung des Ruhrtal-Radwegs
lässt doch manchmal zu wünschen übrig. Dagegen sind die Orte an der Ruhr
mitunter sogar ausgesprochen hübsch, hervorheben möchte ich hier Schwerte,
Herdecke und Hattingen, es gibt aber noch weitere. Und der abwechselungsreiche
Radweg hat auch sehr schöne Stellen ...