Römer-Route von Xanten nach Paderborn – Juni 2012

Eine selbstorganisierte Radtour mit Zuganfahrt nach Xanten, übernachtet wurde in Hotels

Hafentempel

Teilnehmer: Michaela und Otto, Susanne und Johannes, Gisela und Hans-Günter, Vera, Angelika und Claus

Vorbereitung:
Als erstes müssen die Übernachtungsorte festgelegt werden. Da ich selbst bereits einmal die Römer-Route gefahren bin und damals in Haltern und Hamm übernachtet hatte, wollte ich Hamm diesmal auf jeden Fall vermeiden. In der Nähe bot sich aber nur Werne (ca. 10 km vor Hamm) an, so wäre die zweite Etappe zu kurz. Daher musste auch Haltern verlegt werden, hier wählte ich Dorsten (mehr zu Dorsten später).
Wichtig war diesmal das frühe Buchen der Unterkünfte, da wir in Rekordbesetzung von neun Teilnehmern fuhren. Zwar ging die erste Anfrage in Xanten gleich schief, denn im Hotel Hövelmann am Markt wäre es sicher auch nett gewesen. Nachträglich besehen war es sogar ein Glücksfall, dass dort alles belegt war, denn in Xanten auf dem Markt war Fronleichnams-Kirmes. Alle anderen Buchungen verliefen problemlos nach Wunsch. Auf die gebuchten Hotels komme ich im Bericht zurück.
Das Beschaffen des Gruppentickets für die Anreise mit der Bahn verlief ebenfalls problemlos, der nette Bahner verkaufte mir lieber zwei NRW-Tickets statt des Gruppentickets, das war noch günstiger.
Die Wettervorhersage war nicht so gut, aber auch nicht sehr schlecht. Den BVA-Spiralo mit den Karten und der Tourbeschreibung hatte ich bereits vor einem Jahr gekauft.

Mi. 6.6.12 (10 km)
Es regnete praktisch den ganzen Tag, doch um 16 Uhr hörte es auf. Da wir nicht wussten, ob es bald wieder losplätschert, und wir sowieso schon fertig und in Aufbruchstimmung waren, fuhren wir zum Bahnhof und kamen auch trocken an. Fast alle waren schon da und auch der Zug stand schon bereit. Das Fahrradabteil war noch fast leer und verteilte Sitzplätze fanden wir auch. Der Zug wurde aber noch richtig voll.

Unsere Räder im Zug

In Salzkotten stiegen Susanne und Johannes zu und konnten auch noch untergebracht werden. Die Umsteigezeit in Hamm und in Rheinhausen betrug jeweils zwölf Minuten. In Hamm klappte das prima, dazu war unser Anschlusszug hier noch fast ganz leer. Das änderte sich jedoch ab Dortmund und durch das gesamte Ruhrgebiet mussten viele stehen. Bis Duisburg Hbf verlief die Bahnfahrt problemlos, doch hier fuhr unser Zug erst mal nicht weiter, angeblich wg. eines liegen gebliebenen Zugs. Während wir so warteten, hielt nebenan unser Anschlusszug, in den wir in Rheinhausen umsteigen sollten. Nach weiterer Wartezeit fuhren wir aber vor diesem ab, so dass wir sicher waren, in Rheinhausen umsteigen zu können. Wir standen dann dort auch rechtzeitig vor der Zugtür, die jedoch nicht aufging. Kurz danach schlossen sich auch die anderen Zugtüren und der Zug fuhr trotz lautem Protests einfach los. Ein gleiches Beispiel beobachteten wir in Gegenrichtung, wo sogar ein Mann an der Führerkabine klopfte, aber eine Frau trotzdem nicht mehr mitgenommen wurde. Die Bahn hat offensichtlich eine neue Methode entwickelt, um die Pünktlichkeit zu erhöhen: sie nimmt einfach keine Fahrgäste mehr mit (die stören sowieso bloß den Ablauf). Zur Ehrenrettung der DB muss gesagt werden, dass es sich bei beiden Beispielen um NWB-Züge handelte.
Mit dem nächsten Zug – eine Stunde später – kamen wir mit der Taktik, uns auf sämtliche Zugtüren zu verteilen, dann schließlich doch noch zu unserem Ziel Xanten.
Nicht weit vom Bahnhof kommt man gleich in die Innenstadt und hat sofort einen Blick auf das schöne Klever Tor. Der Marktplatz war bereits vollgestellt mit Buden der Fronleichnams-Kirmes. Wir wohnten jedoch etwa 300m vom Marktplatz entfernt im Hotel Neumaier mit eigener Metzgerei.
Da es bereits recht spät war und wir nichts mehr essen wollten, gingen wir ein bisschen bummeln und kehrten dann am Marktplatz im Restaurant "Zur Börse" ein, wo eine ausgesprochen nette und witzige Bedienung uns herrlich unterhielt. Passend zu ihrem rheinischen Dialekt gab es Sion-Kölsch zu trinken, das wir in Stangen genossen. In dem ruhigen Hotel konnte man sehr gut schlafen, nur das Kopfkissen war etwas zu dick.

Do. 7.6.12 (60 km)
Wie vorhergesagt weckte uns Sonnenschein. Das ausgezeichnete Frühstück im Hotel Neumaier bot alles, besonders sind aber die Produkte der hauseigenen Metzgerei zu empfehlen.
Nach dem Frühstück ließen wir unsere Packtaschen im Hotel und radelten zum Archäologischen Park Xanten (Jürgen Becker würde "arschäologisch" sagen). Mit neun Leuten reicht es gerade nicht zum Gruppenticket, bei dem man aber auch nur geringfügig spart. Der Preisanstieg von 5,50 auf 9 € in zehn Jahren ist ganz schön happig und nicht durch die Inflation zu rechtfertigen.

Caesarin Michaela

Entgegen der Wettervorhersage begann es leicht zu regnen, so dass wir als erstes die Herberge von innen besichtigten. Neben wiederhergestellten Räumen ist besonders ein Büstensaal mit Multimediashow "Kaiser, Senat & Volk" zu empfehlen. Ich ging danach in den Keller und zum Hafentempel, bei Regen war dies jedoch kein Genuss. Auf dem Weg zum Amphitheater hörte es dann doch auf und die Sonne brach wieder durch. Faszinierend ist besonders der davor stehende römische Baukran, bei dem man mit 1 kg Krafteinsatz 1000 kg heben kann (ohne Reibung). Die einstmals 3,4 km lange Stadtmauer ist auf einem kurzen Stück begehbar und bietet wunderbare Ausblicke.
Eine knappe Stunde vor unserem Treffen am Hotel wollte ich noch für einen kleinen Innenstadtrundgang nutzen. Erstes Ziel war natürlich die schöne Kriemhild-Windmühle, die wir schon die ganze Zeit vom Park aus (in Betrieb) gesehen hatten. Das nebenan liegende Klever Tor ist sogar ein Doppeltor. Dann sollte es eigentlich in den Dom gehen, doch wg. Feiertag wurde er erst 12:30 Uhr geöffnet, eine halbe Stunde nach unserem Treffen. Mit viel Mühe bekam ich wenigstens heraus, dass der sehenswerte Kreuzgang geöffnet war, hier war ich dann der einzige Besucher.

Klever Tor in Xanten

Beim Treffen am Hotel wollte ich dann die kurze Radlerhose anziehen. Um mich vor den Blicken vor der Straße zu schützen, ging ich hinter einen Anbau des Hotels, ohne zu beachten, dass hier auch ein Durchgang entlang führt. Ich hatte gerade die lange Hose ausgezogen, als eine komplette Busladung vorbei marschierte und "Weiter, weiter!"-Rufe ertönten ...
Vom Hotel aus kam man gut aus Xanten heraus, denn nun begann unsere eigentliche Radtour. Zunächst durch einen Xantener Vorort ging es dann geradewegs zur Rheinfähre, über die man nach Wesel gelangt. Wir blieben jedoch auf der linken Rheinseite und genossen die niederrheinische Auenlandschaft. Schon von weitem sah man die große Rheinbrücke bei Wesel, doch als wir kurz davor waren, bemerkten wir, dass sie neu und autobahnähnlich ausgebaut war und wir einfach nicht drauf kamen. Eine freundliche Aborigine wusste dann aber doch einen kurzen und schnellen Radweg auf die Brücke. Direkt nach der Rheinbrücke kommt man über die Lippebrücke, von der aus man die Lippemündung in den Rhein sehen kann.
Wesel wird so nur ganz am Rand gestreift, danach geht es durch ein schönes Naturschutzgebiet oberhalb der Lippeauen (erste Lippeberge). Der nächste Höhepunkt war das Treidlerdorf Krudenburg, in dem wir direkt oberhalb der Lippe eine kurze Rast einlegten. Dann ging's erstmals auf die südliche Lippeseite. In der unbewaldeten Lippeaue konnte man schon von weitem das Schloss Gartrop in der Sonne liegen sehen. Wie fast alle westfälischen Schlösser ist es in Privatbesitz und nur von außen zu besichtigen.

Schloss Gartrop

Nun führte die Route ein längeres Stück durch den Gartroper Busch, bevor wir in Schermbeck einrollten. An der Eisdiele hatte keiner ein größeres Interesse, so ging's gleich weiter in die Richtung unseres heutigen Ziels Dorsten. Gleich hinter dem Industriegebiet von Schermbeck kommt man auf eine stillgelegte Bahnstrecke, auf der wir sehr bequem bis nach Dorsten radeln konnten. Unser Hotel Haus Berken liegt auf der nördlichen Lippeseite gegenüber der Innenstadt, doch es war leicht zu finden.
Nachdem einige Anspruchsvolle hier nicht essen wollten, nahm das Unglück mit dem Abendessen seinen Lauf: wir wanderten in die nicht sonderlich attraktive Innenstadt. Gleich am Anfang war ein Feinschmecker-Restaurant ohne Preise, das wollte dann doch keiner riskieren. (Monate später stellte ich fest, dass es sich um den "Goldenen Anker" von Sternekoch Björn Freitag gehandelt hatte. Hier haben wir eine einmalige Chance verpasst!) Auch das dahinter liegende "Istanbul" fiel durch. Am leidlich schönen Marktplatz (mit Altem Rathaus, St. Agatha und einem schönen Brunnen) war lediglich ein Restaurant, ein Italiener, doch die Mehrheit hatte sich bereits vorher auf den "Franziskaner" fest gelegt, weil drei Angebote auf einer Tafel enorm billige Gerichte versprachen. Eine offensichtlich zum ersten Mal bedienende junge Dame nahm unsere Bestellungen entgegen, um uns zehn Minuten später mitzuteilen, dass eines der Tagesgerichte aus sei. Nach einer erneuten Bestellung vergingen ca. zwei Stunden, ehe die ersten Gerichte an unseren Tisch kamen. Wer am lautesten rief, bekam auch einen Salat. Einige waren tatsächlich mit ihren Gerichten zufrieden, doch alle mussten in Etappen essen, denn die Beilagen kamen noch einmal ca. 15 Minuten später. So ein grottenschlechtes Restaurant und so schlechten Service haben wir nicht einmal in der früheren DDR erlebt.
Inzwischen hatte sich auch das Wetter total verändert: starke Schauer waren in eine Art Dauerregen übergegangen, so dass fünf von uns mit dem Taxi zurück fuhren. Die zu Fuß gehenden wurden jedoch belohnt: bereits nach wenigen Schritten hörte der Regen auf und wir kamen trocken bis zum Hotel. Doch kaum saßen wir beim letzten Bier unter einem Vordach, gallerte es wieder prächtig los.

Hinter Haus Berken

Obwohl die Betten eigentlich gut waren, rumpelte das schlechte und späte Essen noch lange in unseren Mägen herum und ließ uns nur unruhig schlafen.

Fr. 8.6.12 (70 km)
Wir zogen den Rolladen hoch und – die Sonne strahlte. Zum Frühstück war ein schöner Neunertisch für uns gedeckt und bis auf den O-Saft und die Brötchen stand alles auf unserem Tisch, so dass sich die Lauferei erübrigte: Otto bediente uns und ließ alles erforderliche "rüber wachsen". Lediglich auf Müsli musste man komplett verzichten.
Dann verließen wir das gastliche Dorsten, für das wir ein weiteres Mal bestimmt nicht anhalten werden. Vom Hotel kommt man recht gut wieder auf die Route der Römer, die Dorsten eigentlich umgeht (warum wohl?). Bei Hervest kürzten wir ein wenig ab, das klappte auch gut. Allmählich fiel uns auf (wir hatten bisher immer über die "Lippeberge" gefrozzelt), dass die Route bergiger wurde. Bis zu 60 m hohe Berge galt es zu überwinden, um dann wieder in die Lippeauen einzutauchen, die hier nur etwa 30 m hoch sind.
Haltern am See wollten wir uns eigentlich nicht entgehen lassen. Deshalb radelten wir etwas abweichend von der Römerroute bis in die Innenstadt. Doch das brachte heute gar nichts: offensichtlich ist am Freitag Markttag in Haltern, alles war voll und zugebaut und wir mussten die Räder längere Zeit schieben, um dann doch nichts vom Zentrum zu sehen. Über zwei Fahrradstraßen ging's dann raus aus der Innenstadt und entlang einer Straße zum Wesel-Datteln-Kanal. Dem sollten wir nun für längere Zeit folgen.

Flaesheimer Schleuse

Das nächste Highlight war die Flaesheimer Schleuse, einer Schleuse mit zwei parallelen Kammern und regem Schiffsverkehr. Als wir gerade die Schiffe beim Einfahren knipsten, prasselte ein Platzregen los, so schnell, dass kaum ein Unterstellen möglich war. Doch so schnell wie der Schauer gekommen war, verschwand er auch wieder und mit unserem "Kanalmatador" wurde die Kanalfahrt (mit kräftigem Rückenwind) fortgesetzt. Bei Ahsen verlässt man dann den Wesel-Datteln-Kanal, der hier auch fast zu Ende ist bzw. in den Dortmund-Ems-Kanal übergeht. Das große Kanal-Kreuzungsgebiet (hier gibt es auch noch die "Alte Fahrt" und den "Datteln-Hamm-Kanal") ist zum Glück relativ flach, die Kanalüber- und -unterquerungen sind die größten Steigungen. Danach wird es wieder recht bergig, die Höhen wachsen bis auf 100 m an. Nach der Durchquerung von Bork (68 m) nimmt man Kurs auf Cappenberg (112 m), wie der Name sagt, kein Tiefebenenort. Doch hinter Cappenberg kommt der nächste Höhepunkt: Schloss Cappenberg (immer noch kostenlos zu besichtigen). Zunächst wurde im Schlosscafé eingekehrt, doch ein aufziehendes Gewitter löste zahlreiche Aktivitäten aus: blitzschnell wurde gezahlt, die Räder wurden untergestellt und wir flüchteten ins Schloss, in der diesmal eine Ausstellung Deutsche Künstler im Exil (Nazizeit) zu sehen war.
Auch das Gewitter ging schnell vorüber, so dass noch Zeit blieb, den Aussichtsturm zu besteigen (sehr zu empfehlen) und die Stiftskirche zu besichtigen. Dann ging's weiter auf das letzte Stück der heutigen Etappe: Lünen ließen wir rechts liegen und kürzten etwa 3 km auf einer wenig befahrenen Landstraße ab, um dann auf einem schönen Radweg entlang der Bahn nach Werne einzurollen. Wir waren auch besonders flott, da ein neuer Schauer drohte (der dann doch nicht kam).
Das Zentrum war leicht zu finden und unser schönes Hotel Baumhove war schon von weitem zu sehen. Die Räder wurden etwas entfernt in einer Garage untergebracht, denn wir brauchten sie heute nicht mehr. Das einladende Restaurant auf der Rückseite sorgte dafür, dass wir gleich einen Tisch bestellten. Und tatsächlich wurden wir regelrecht verwöhnt mit leckeren Vorspeisen und Gerichten mit einem besonderen Vermerk auf biologischen Anbau und Regionalität. Was für ein Gegensatz zum "Franzikaner" in Dorsten!

Werne: Hotels am Markt

Zufrieden brachen wir danach zu einem kleinen Stadtrundgang auf, besichtigten den Kirchhof, das Alte Steinhaus und den Spieker ("Wärmehäuschen"). Dabei stellten wir auch fest, wo es "Public Viewing" gab, denn heute war Eröffnung der Europameisterschaft. Auf dem Marktplatz selbst spielte eine Band (Burning Heart), denn heute war Stadtfest in Werne, wg. des morgigen Deutschlandspiels extra um einen Tag vorverlegt. Nun teilten wir uns auf in Fußball- und Band-Gucker. Die das Zimmer zum Marktplatz hatten, mussten auch bis zum Gig-Ende (0:20 Uhr) aushalten, doch die Band war auch richtig gut!

Sa. 9.6.12 (118 km)
Wie schon gestern das Restaurantessen war auch das Frühstück im Hotel Baumhove hervorragend und wir konnten unsere lange Etappe gut gestärkt angehen. Draußen war sonniges Aprilwetter mit einem scharfen Wind, der glücklicherweise aus Westen kam und uns prächtig anschob. Wir verließen das schöne Werne regulär auf der Römerroute, genossen noch die letzten knapp 90 m hohen Berge, um dann am Stadtrand von Hamm der im Spiralo verzeichneten neuen Routenführung "ab 2010" am Datteln-Hamm-Kanal zu folgen. Die tatsächliche Beschilderung wies aber immer noch die alte Route aus.
Hinter dem Stadtzentrum bogen wir Richtung Maximilianpark vom Kanal ab, doch der berühmte Glaselefant war noch weiter zugewachsen und fast nicht zu sehen. Und für den Park Eintritt bezahlen wollten wir auch nicht, zumal wg. eines aktuellen mittelalterlichen Markts auch noch großer Andrang herrschte (was soll man als Hammer auch sonst machen, höchstens noch Hammer-Texte?). So ging's für uns wieder an den Kanal zur Freude unseres "Kanalmatadors". Nach 5 km lag gegenüber Uentrop und davor das riesige Kraftwerk Hamm-Uentrop (zum Glück nicht mehr radioaktiv). Danach war der Kanal zu Ende.
Vorbei an Haus Vellinghausen kamen wir an eine Museumseisenbahnstrecke in der Lippeniederung, an der Endstation bei Lippborg machten wir unsere Lunch-Rast. Hinter Lippborg wartete ein weiteres schönes Wasserschloss "Haus Assen", aber wie immer in Privatbesitz.
Auch der nächste Ort Herzfeld-Hovestadt wartete mit einem schönen Wasserschloss ("Hovestadt") auf, das Schloss kann man komplett umrunden, aber nicht betreten.

Schloss Hovestadt

Kurz hinter Hovestadt kam die Stelle, an der wir vor zwei Jahren auf unserer Arnsberg-Soest-Tour ebenfalls auf die Römerroute gestoßen ware. Der folgende Teil über Eickelborn bis kurz vor Lippstadt war uns also bekannt.
Diesmal bogen wir jedoch nach Cappel (Namensgeber des Cappeler Graben) ab, nur Gisela fuhr weiter zum Bahnhof, um mit dem Zug zu fahren und dann die Kinder zur Abschlussfeier zu holen. Hinter Cappel gelüstete es uns einzukehren, doch die Gaststätte "Zur Schleuse" hatte eine geschlossenen Gesellschaft. Zum Glück kam kurz danach ein Hinweis auf den Golfclub Lippstadt, in dem Angelika und ich bereits einmal lecker gegessen hatten. Man konnte auch tatsächlich sehr schön in der Sonne vor dem Haus sitzen, doch der Wind blies nach wie vor kräftig. Und wie der Zufall es wollte war tatsächlich mein ehemaliger netter Kollege Harald anwesend und setzte sich zu uns an den Tisch. Die Wiedersehensfreude war groß (bei uns beiden)!

Golfclub Lippstadt

Dann ging's noch ein Stück weiter am Boker Kanal, was jedoch durch die B55 nicht komplett möglich ist. So stießen wir über das Wasserwerk Lippstadt und Lipperbruch wieder auf die Römerroute. An der berüchtigten Gaststätte "Freier Stuhl" kommt diese wieder an den Boker Kanal und verlässt diesen erst wieder kurz vor Rebbecke.
In Mantinghausen wurde Johannes von seinen Knieproblemen erlöst, denn Sohn Sebastian übernahm sein Rad und er fuhr die letzten Kilometer mit dem Auto. Über Holsen suchten auch wir den kürzesten Weg nach Verne, denn dort hatten wir bereits 102 km auf dem Buckel (bzw. unter dem Hintern).
Susanne hatte mit ihrer Familie natürlich alles bestens vorbereitet: als erstes gab es Kaffee und eine superleckere Erdbeertorte. Dabei wurde schon der Beamer angeworfen für das erste Gruppenspiel in unserer Gruppe: Holland-Dänemark. Die nächste Mahlzeit kam vom High-Tech-Grill: leckere Landbratwurst, Currywurst (mit automatischer Schneidemaschine) und Steaks sollten verfuttert werden. Und natürlich war so viel da, dass wir nicht alles schaffen konnten. Als kleinen Gag hatten wir für Susanne und Johannes ein Geschenk vorbereitet: einen Besuch der Vorstellung "Die schlaue Susannne" morgen Abend in Schloß Neuhaus.
Inzwischen wuchs die Spannung auf "unser" erstes EM-Spiel gegen Portugal. Aber entgegen den ersten drei EM-Spielen erwies sich unser Match als müder Kick, das durch ein Kopfballtor von Gomez eher glücklich gewonnen wurde. Direkt nach dem Spiel brachen die letzten Radler auf, Vera hatte auch bis zum Schluss tapfer durchgehalten, die Zeit komplett durchgelesen und in Lennis Fußballbuch festgestellt, wieviele Spieler dieser EM in der Bundesliga spielen.
Die problemlose Rückfahrt war nicht der Rede wert, erhöhte aber unser Kilometerkonto auf 118, Otto und Michaela sogar etwas mehr. Nach so vielen Kilometern und dazu im eigenen Bett schliefen alle natürlich besonders gut.

So. 10.6.12 (2 km)
Eigentlich sollte es ab Mittag regnen, doch das Wetter wurde immer besser. So begann die Aufführung der "Schlauen Susanne" im schönsten Abendsonnenschein im malerischen Schlossinnenhof des Neuhäuser Schlosses. Während der lustigen Vorstellung wurde es langsam dunkel. So genossen wir nicht nur das schöne Stück, sondern auch die wunderbare Atmosphäre, wie immer mit kreisenden Schwalben über uns. Und das Beste war: wir saßen während der ganzen Vorstellung direkt neben der schlauen Susanne!

Hafentempel

Fazit:
Römer-Route-Logo Die Römer-Route erwies sich auch bein zweiten Mal als durchaus abwechselungsreich. Dass es tatsächlich Lippeberge gibt, hatte ich gar nicht mehr so in Erinnerung. Von den vielen Römerlagern, -Museen, schönen Schlössern und Herrenhäusern kann man gar nicht alles mitnehmen. Nachdem beim ersten Mal festgestellt wurde, dass Hamm kein attraktiver Übernachtungsort ist, stellten wir diesmal das gleiche für Dorsten fest. Dafür waren Xanten und Werne umso netter. Und einen letzten schönen Abend in Verne haben eben nur Genussradler!


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